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Marlene Dietrich, Paris, 1984.

Mario Osterland

 

Mar­lene Diet­rich, Paris, 1984. die Tele­gramme von
Stern­berg, Heming­way und Co., aus­ge­stellt in der
Kine­ma­thek am Pots­da­mer Platz, legen nahe, dass eine
Nacht mit ihr unver­gess­lich war. und dass am Ende
ihrer Tage aus­ge­rech­net eine Bett­ge­schichte steht, ist
ein schlech­ter Scherz, der Diet­rich nicht wür­dig. oder
war der Rück­zug in die Matrat­zen­gruft als Ergebenheit
zu ver­ste­hen, als Lei­dens­ge­schichte in der Tradition
hass­ge­lieb­ter Deut­scher in Paris? in ihrem Fall waren
das drei­zehn selbst­ge­wählte Jahre auf dem Totenbett –
fünf Jahre mehr als bei Heine. als sei’s ein Wettbewerb
im Sich­ent­zie­hen, mit spä­tem Spuk von einer längst zu
Tode Foto­gra­fier­ten. nachts hatte sie die Welt am
Draht, doch nur die eng­sten Ver­trau­ten hör­ten sie
tau­meln auf der Schat­ten­seite ihrer eige­nen Legende.
stolz und ver­wahr­lost, bedürf­tig und tyran­nisch, sogar
in ihrer Abwesenheit.


aus: final image. Ein Album mit Zeich­nun­gen von Alex­an­der Neu­ge­bauer, para­si­ten­presse, Köln 2020.
Alle Rechte beim Autor /parasitenpresse. Der Abdruck erfolgt mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors und des Verlages.

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