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Hautsee

Sandra Blume

 

Lost Place,
denke ich,
am See mei­ner Kindheit,
den die Brennes­seln belagern
und die gefal­le­nen Baumriesen,
schla­fend unterm Moos.
Dort ist der kleine Sandstrand
unsicht­bar geworden,
an dem ich zehen­boh­rend stand
und nicht ins Was­ser durfte:
Deine Lip­pen, Kind, sind noch ganz blau.
Gegen­über war die sagenumwobene,
schwim­mende Insel,
die inzwi­schen verschwand,
in ver­lan­den­den Ufern
oder unterging,
wie das Land, aus dem ich kam.
Der Wald rückte vor
und die Wiese unse­rer eif­ri­gen Spiele
über­ran­ken nun dor­nige Lianen.
Undurch­dring­li­ches Dickicht.
Stim­men und Gelächter −
im Ast­werk ver­ges­sene Echos.


aus: Licht­fän­ger, Jah­res­gabe der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thü­rin­gen, Bd. 19, Wei­mar 2021.
Alle Rechte lie­gen beim Autor. Abdruck mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Autorin.

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