Sieglinde Mörtel
In Kunsum, do hunn se dozemoo immor siche Spitzdietn liechn gehutt. Uns Wänsdorn hunn se orzahlt, die Dietn däätn de Knosteluuchn zomm klääm. Eb dos stimmte, wess ‘sch awer nich. Uns Kinnorn hunn se ju immor e moo sichn Mist wullt weiß moche.
In denn Spitzdietn hunn se awer olles meechliche vorkooft. In Zuckor, in Muhn, o de sauorn Gorkn un is Sauorkraut. Dos worde olles schiene obgewuuchn un in die Spitzdietn gesockt.
Ooch de Eior koom in siche Dietn. Do hutt mor musst uffbosse, doss mor sche nich zordetschde. Die hunn mor immor uff‘n Eenkoof uumne druff geläät, un wenn mor‘sch vorschusslt hutt, worn se dorheeme Motsch un mor hunn de Sauoree in dor Eenkoofsdosche gehutt. Dos is arscht onnorsch geworn, wu dos noochn die Kwietschwodde-Dingor for de Eior goob.
Owor mit denn Dietn, dos wor goor nich e moo su schlacht, do hunn mor bein Feiormochn immor glei e wos zum Onbrenne gehutt.
Mir hunn ju nuch rischtsche Eefn gehutt; Kichnhaard, Kochluufn un Boodeuufn. Arscht koom do e bissl Bobier nein un e bissl Kien odor Rääs‘sch, menne o e boor derre Kuumuutschn, noochn is Hulz un an Enne de Kuhln. Un wenn‘s e moo goor nich wullt brenne, do hunn mor o fix e moo en olln Loppn mit Buhnerwochs neigestackt.
Wenn ‘sch mor‘sch racht bedenk, is worde eechentlich olles in Kichnhaard gefockt: De zorlaadordn Lootschn, de Schulhafte mit‘n schlachtn Zansurn, bei monschn sugoor de duutn Hinnor. Un o de zormeeschtn Ungorhuusn vun Vodor, wenn se bein bestn Willn nich marre ze flickn worn. Die hunn se nune ooch nich in de Lumpm wullt gääwe, dossn se nich beredt wern uff‘n Dorfe.
Mit denn olln Eefn, dos wor schunne enne schiene Soche. Do flooch olles nein un wag wor‘sch. Un wu dos noochn die Kuba-Obblsien goob, do hunn mor de Schooln e bissl luss lieche, un do hunn mor die ooch nuch kunnt vorfeire. Iewrich gebliem is on Enne noor e bissl Osche. Die hunn mor in Oschekiewl geschutt un uff de Middewuche koom‘s Osche-Audu un nohms mit.
Wenn mor itze eenkoofe gieht, do muss mor drei Doschn mitnahme for de gonze Ploste, die mor muss mitkoofe.
Koofste su ne kleene Bottrie, kleenor wie e Gruschn, do stackt die in su enn Plosteding, dos is grässor wie ne rischtsche Klußfuude. Un dorheeme rommlt mor egol bei de schworzn, blaun un gelm Dunn; noor, doss mor denn Mist widdor luus werd.
Spitztüten und Öfen
Im Konsum hatte man damals immer diese Spitztüten liegen. Uns Kindern wurde erzählt, sie würden von den Knastbrüdern zusammengeklebt werden. Ob das stimmte, weiß ich aber nicht; uns Kindern hat man ja öfter mal solchen Unsinn erzählt.
In diesen Spitztüten hat man aber alles mögliche verkauft. Den Zucker, den Mohn, auch die sauren Gurken und das Sauerkraut. Das wurde alles abgewogen und in die Spitztüten gepackt.
Selbst die Eier kamen in solche Tüten. Da mussten wir dann aufpassen, dass wir sie nicht zerdrückten. Die haben wir immer auf den Einkauf obendrauf gelegt, und wenn wir nicht drauf achteten, waren sie zuhause Matsch und wir hatten die Schweinerei in der Einkaufstasche. Das hatte sich erst geändert, als später die Quietschwatte-Verpackungen für die Eier aufkamen.
Doch es hatte auch sein Gutes mit diesen Tüten, denn man hatte beim Feuermachen immer gleich was zum Anzünden.
Wir hatten ja damals noch richtige Öfen; den Küchenherd, den Kachelofen und den Badeofen. Da kam erst ein bisschen Papier hinein, dann etwas Reisig oder Kien oder auch trockene Kiefernzapfen, anschließend Holz und zum Schluss die Kohlen. Wenn es überhaupt nicht brennen wollte, kam auch flugs mal ein alter Lappen mit Bohnerwachs hinein.
Wenn ich mich recht entsinne, es wurde eigentlich alles in den Küchenherd gesteckt. Die alten Hausschuhe, die Schulhefte mit den schlechten Zensuren, bei manchen Leuten sogar die toten Hühner. Und auch die kaputten Unterhosen vom Vater, wenn sie beim besten Willen nicht mehr zu stopfen waren. Die steckte man nicht in den Lumpensack, damit im Dorf nicht darüber getratscht wurde.
Mit diesen alten Öfen war das schon eine schöne Sache. Da flog alles rein und weg war‘s. Selbst als es dann die Kuba-Orangen gab, ließ man deren Schalen eine Weile liegen und dann konnte man selbst die verheizen. Übrig blieb schließlich nur ein bisschen Asche. Die schütteten wir in den Aschekübel und mittwochs kam das Ascheauto und nahm alles mit.
Wenn man heute einkaufen geht, muss man immer drei Taschen dabei haben, für die vielen Plastikverpackungen, die man mitkaufen muss.
Kauft man eine Batterie, kleiner als ein Groschen, dann steckt die in einem Plastikding, das größer ist als eine Männerhand. Und zuhause rennt man dann ständig zu den schwarzen, blauen und gelben Tonnen, damit man den ganzen Mist wieder los wird.
Alle Rechte liegen bei der Autorin. Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Autorin.