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Bibliothekare

Liane Bosse

 

was wir Zeit nennen
war Mor­gen und Abend
Auf­ste­hen und Schlafen
Gesprä­che wäh­rend der Arbeit
wäh­rend des Mittagsganges
über den Markt
ich weiß dass sie
von ihren Schreib­ti­schen aufsahen
und dem Park lauschten
im Refu­gium der Fensterbögen

meine Hände fol­gen ihren
über den Hand­lauf der Treppe
hin­auf in die Galerien

hier sahen sie
das schwin­dende Licht
auf den Regalen

viel­leicht stan­den sie still
in Abwe­sen­hei­ten versunken

die Abwe­sen­heit der Erbauer
die Abwe­sen­heit der Dichter

viel­leicht blie­ben sie
län­ger als notwendig
an den spä­ten Nachmittagen
allein mit dem Rät­sel des Raumes
allein mit den wach­sen­den Schatten

sprich Saal
von Jenen
die fern sind


aus: Die Wahr­heit der Jah­res­zei­ten. Gedichte mit Zeich­nun­gen von Rai­ner Ilg, dr. zie­then ver­lag, Oschers­le­ben 2012..
Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des dr. zie­then ver­lags und der Autorin.
Alle Rechte beim dr. zie­then ver­lag Oschersleben.
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