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die reisen des William Turner

Thomas Spaniel

 

lichts­türme im kunsthaus
von dun­kel nach hell
die bil­der entsteigen
der völ­li­gen finsternis
die far­ben sprechen
mit linien als lippen
fel­sen rol­len und torkeln
das gebirge erstarrt
in einer schnel­len bewegung
abstiege tief ins eis
ein grob umris­se­nes buch
dazu noch das stundenglas
müs­sen vor­erst genügen
der vieh­hirt brüllt seine tiere
und den betrach­ter an
kühe beset­zen die krypta
im kri­stall­kla­ren klosterteich
spie­geln sich ihre köpfe
der glaube trägt früchte
trüm­mer begin­nen zweige
und blät­ter zu treiben
die fen­ster in den ruinen
gestat­ten den blick auf ruinen
schein­bar zufäl­lig zeigt sich
ein zwei­ter fluchtpunkt
flaute herrscht auf dem meer
am segel zerrt schwerkraft
das tuch von blit­zen erhellt
spä­ter umtost die brandung
den phal­lus aus stein
der platz auf der klippe
wird ver­zwei­felt umkämpft
die größte woge jedoch
rollt über den himmel
sie auf­zu­fan­gen wölbt sich
das tal wie eine hand
fackeln flackern über den toten
der mül­ler füllt mehl und sonne
in säcke die abbey versinkt
die beine einer weg­ge­las­se­nen figur
las­sen sich nicht mehr verbergen
am weg­rand laut­lo­ses tamburinspiel
strah­len­bün­del tasten die ebene ab
hin­ter der glas­front der bilder
jagt die geschichte den wind
durch stra­ßen und gassen
als ich die villa verlasse
emp­fängt er mich draußen
sofort an der tür


das nichts im ball. gedichte, Udo Dege­ner Ver­lag, Pots­dam 2016.

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