Thomas Spaniel
lichtstürme im kunsthaus
von dunkel nach hell
die bilder entsteigen
der völligen finsternis
die farben sprechen
mit linien als lippen
felsen rollen und torkeln
das gebirge erstarrt
in einer schnellen bewegung
abstiege tief ins eis
ein grob umrissenes buch
dazu noch das stundenglas
müssen vorerst genügen
der viehhirt brüllt seine tiere
und den betrachter an
kühe besetzen die krypta
im kristallklaren klosterteich
spiegeln sich ihre köpfe
der glaube trägt früchte
trümmer beginnen zweige
und blätter zu treiben
die fenster in den ruinen
gestatten den blick auf ruinen
scheinbar zufällig zeigt sich
ein zweiter fluchtpunkt
flaute herrscht auf dem meer
am segel zerrt schwerkraft
das tuch von blitzen erhellt
später umtost die brandung
den phallus aus stein
der platz auf der klippe
wird verzweifelt umkämpft
die größte woge jedoch
rollt über den himmel
sie aufzufangen wölbt sich
das tal wie eine hand
fackeln flackern über den toten
der müller füllt mehl und sonne
in säcke die abbey versinkt
die beine einer weggelassenen figur
lassen sich nicht mehr verbergen
am wegrand lautloses tamburinspiel
strahlenbündel tasten die ebene ab
hinter der glasfront der bilder
jagt die geschichte den wind
durch straßen und gassen
als ich die villa verlasse
empfängt er mich draußen
sofort an der tür
das nichts im ball. gedichte, Udo Degener Verlag, Potsdam 2016.