Wulf Kirsten
nachts schweifte sie gern
auf laubgepolsterten waldpfaden,
getarnt mit dürrem astwerk
und störrischen stolperwurzeln,
querweltein von dorf zu dorf,
furchtlos und leichten schritts,
wo vormals von abdächigen
wiesen heufuder vierspännig wankten,
schwere kaltblüter, straff
gespannte ketten im geschirr,
wenn es sein mußte, krochen die pferde
auf knien über die felsrippen,
von wagenrädern blank geraspelt –
jetzt pfeift der waldkauz
sich eins über der schlucht
schaurigen lauts, im Regenbachtal
stöbern neuerdings die waschbären,
um Großenhain, heißt es, hat man
schon die wölfe heulen gehört.
Lesung zu den Thüringer Literatur- und Autorentagen 2010 auf Burg Ranis
Mit freundlicher Genehmigung des Autors. Alle Rechte beim Autor.