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Fackelzug

Wolfgang Haak

 

Fan­fa­ren und Trom­meln, im Gleich­schritt marsch vom Schul­hof der Zukunft ent­ge­gen. Ver­füh­rer voran! Mit lodern­den Flam­men dem Mor­gen­rot ent­ge­gen. Und ich, der Fackel­trä­ger, mit Schritt und Tritt und Tritt und Schritt: Auf Brü­der, zur Sonne, zur Frei­heit! Rauch in den Augen, Wachs auf dem Hemd, Fan­fa­ren im Ohr, Hurra in der Kehle. Über wehen­den Fah­nen die Sterne so nahe. Das Haar ver­senkt und die Fin­ger ver­brannt am Fun­ken der Welt­re­vo­lu­tion. Hin­ter den Hecken des Para­die­ses tönte zwei­stim­mi­ger Bocksgesang.
Und ich, der kleine Trom­pe­ter mit dem letz­ten Signal auf den Lip­pen, ver­ließ vor dem Ziel die Bar­ri­ka­den. Die Revo­lu­tion ent­ließ mich für heute – Abend­brot­zeit, Pünkt­lich­keit, sonst setzt es was. Brü­der, zur Sonne, zur Freiheit!


aus: Treib­gut. Warm­zeit. Kurze Prosa, Frank­furt am Main 2004, Axel Diel­mann – Verlag.
Abdruck mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors. Alle Rechte beim Autor.

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