Beate Weston-Weidemann
montag.
die knie aufgeschrammt.
immer wurde aufgeklärt.
dass ich gestürzt war. vergaß ich allmählich.
dienstag.
der herr platt präpariert einen meiner flügel.
empfiehlt mir ein artenbuch.
mittwoch.
abgrund wie leicht ich dich nehme.
an meinem grab meine mutter weint nicht.
donnerstag.
die kränkungen versammeln sich um die magengrube.
springen.
abends im kurzwellenbereich setzt sich die störung durch.
rauschen die zeilen.
freitag.
ein tagebuch ohne tage ist wie ein leben ohne maxime.
von allen platten gestalten ist mir mein schatten der liebste.
samstag.
milchstunden die ohne schwimmlehrer fließen.
ein stich. punktierte fingerspitzen.
wer hat all die klaviere gebaut. für elise.
sonntag.
im phyletischen museum sind meine hände frei.
draußen gebrauche ich sie wieder zum hangeln.
montag.
ein hominide nackt ohne fell gewohnt sich zu kleiden.
wer sagt du sollst philister werden. bevor du schreiben darfst.
dienstag.
wo ich im haus der eltern meinen vater finde.
im keller.
die elaborierte stille des arbeitslebens.
mittwoch.
auch etwas eingeweckten trost?
wie ich meine abschiede nehme.
wenn die tage wieder länger werden.
donnerstag.
beim anknipsen der leselampe verdunkelt sich die seite.
erwärmt sich kühle milch an einem gran vanille.
freitag.
bei großmutter den segen abholen. bevor sie dement wird.
kommt ein schönsatz meinen heißen händen.
samstag.
schwinge einer aussterbenden gattung im fach.
postskriptum: ich bin in augenhöhe mit den schwalben.
wenn du mich suchst.
sonntag.
kein eintrag.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Autorin. Alle Rechte bei der Autorin.