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Cover mit einem hand­ge­schöpf­ten Papier von Marita Kühn-Leihbecher

Heft 80

EDITORIAL

Wenn die­ses Heft Sie, liebe Lese­rin­nen und Leser, erreicht, dann haben sich die Bun­des­bür­ger eine neue Regie­rung gewählt. Wir fra­gen Sie nicht, für wen Sie Ihre Stimme gaben, so wenig wie wir vorab für eine oder einen der Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten Par­tei ergrei­fen. Wir fol­gen dem Rat unse­res Kol­le­gen Schil­ler, der aus sei­nen Horen alles ver­ban­nen wollte, »was mit einem unrei­nen Par­tei­geist gestem­pelt ist«. Obwohl es gei­stig durch­aus anspruchs­voll wäre, die Streit­hähne, die sich gern rhe­tho­risch auf­plu­stern und mit Phra­sen blen­den, zu rei­nem Par­tei­geist zu nöti­gen, d. h. zu argu­men­ta­tiv kla­ren und ver­bind­li­chen Aus­sa­gen, wel­che Sach­pro­bleme sie mit wel­chen Mit­teln zu lösen gedenken.

Wir tre­ten einen Schritt zurück und fra­gen nach dem »Poli­ti­schen in der Lite­ra­tur«. Nicht poli­ti­sche Lite­ra­tur als Agit­prop wird befragt, son­dern die Eigen­art, wie Lite­ra­tur ins Poli­ti­sche ein­greift, wie sie Erfah­run­gen zur Spra­che bringt, die im Streit der Par­teien kein Gehör fin­den, wie sie mit der Kraft der lei­sen Worte dem Reden und Gerede der Poli­tik widersteht.

Anlass ist das Geden­ken an 500 Jahre Bau­ern­krieg. Mit Vol­ker Braun und B.K. Trage­lehn, dem letz­ten Mei­ster­schü­ler Brechts, mel­den sich lebens­er­fah­rene Autoren zu Wort, Wil­helm Bartsch, der jüngst den Bre­mer Lite­ra­tur­preis erhielt, schreibt über Arno Schmidt-Lek­türe im Osten, Ulrike Mül­ler über den Mysti­ker Münt­zer, Diet­mar Jacob­sen über Hil­big und Heinz Hamm über die »gen­der­ge­rechte Spra­che« als ver­meint­li­chen Staats­auf­trag. Aus dem Nach­lass von Ger­hard Zwe­renz erst­ver­öf­fent­li­chen wir eine Gedicht­hand­schrift. Neue Gedichte brin­gen wir u.a. von Tho­mas Böhme, Joa­chim Wer­ne­burg und Chri­stian Steyer – der Stimme von »Ele­fant, Tiger und Co«. Von Harry Weg­hen­kel erscheint eine Kost­bar­keit: ein Sonet­ten­kranz auf die Pas­sion Christi.

Prosa brin­gen wir u.a. von Eli­sa­beth Dom­mer und Olaf Trunschke. Unter Essay ste­hen Anmer­kun­gen zur deutsch-deut­schen Lage von Jür­gen Große und Fried­rich Dieck­mann. Der Rezen­si­ons­block umfasst wie­der 20 Sei­ten, auf denen wir 18 Bücher empfehlen.

Der Ein­band ist eine Novi­tät: ihm liegt nicht, wie sonst oft, eine Druck­gra­fik oder Zeich­nung zugrunde, son­dern hand­ge­schöpf­tes Papier von Marita Kühn-Leih­be­cher. Wir haben sie und ihren Mann, den Pla­sti­ker Volk­mar Kühn, im Klo­ster Mil­den­furth besucht, einem ver­wun­sche­nen Kunst­ort jen­seits der gro­ßen Städte. Im Nie­mands­land, wo sich viel­leicht die bevor­ste­hende Wahl entscheidet …

Jens‑F. Dwars

 

Inhalts­ver­zeich­nis

Edi­to­rial .….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….…… 7

Titel­thema

500 Jahre Bau­ern­krieg:; Was ist und kann poli­ti­sche Literatur?

Jens‑F. Dwars: „Pfui, ein poli­tisch Lied …“ .….….….….….….….….….….….….….….…. 9

Die zwölf Arti­kel der auf­stän­di­schen Bau­ern von 1525 .….….….….….….….…. 13

Achim Wün­sche: Von unten auf. Warum die Bau­ern sich erho­ben .….….…. 19

Marion Dam­maschke: 500 Jahre Bau­ern­krieg. Das Pro­gramm .….….….….… 21

Tho­mas Münt­zer: Die Für­sten­pre­digt (Aus­zug) .….….….….….….….….….….….… 27

Ulrike Mül­ler: „… tut Gott den Dienst und ver­til­get diese Oberkeit“

Tho­mas Münt­zer und die Mystik .….….….….….….….….….….….….….….….….….….. 35

Mar­tin Luther: Wider die räu­be­ri­schen Rot­ten der Bau­ern .….….….….….….. 51

Achim Wün­sche: Luther ver­sus Müntzer.

Ide­al­ty­pen des Rechts- und Links­in­tel­lek­tu­el­len? .….….….….….….….….….….. 57

Johan­nes R. Becher: Rie­men­schnei­der .….….….….….….….….….….….….….….….. 62

Jens‑F. Dwars: Merk­wür­dige Verwandtschaft.

Johan­nes R. Becher, Tho­mas Mann und der Bau­ern­krieg .….….….….….…… 63

Klaus Hem­merle: Der arme Kon­rad von Fried­rich Wolf .….….….….….….…… 69

B.K. Trage­lehn: Brecht und die Fol­gen .….….….….….….….….….….….….….….….. 73

Zukunft der Erin­ne­rung: Wie KI Cel­ans Todes­fuge dechif­friert .….….….…. 77

Wil­helm Bartsch: Arno Schmidt-Leser in der DDR .….….….….….….….….…… 81

Diet­mar Jacob­sen: Zu Wolf­gang Hil­bigs Erzählung

Die elfte These über Feu­er­bach .….….….….….….….….….….….….….….….….….…. 87

Ulrich Kauf­mann: Der Auf­stand, der nicht stattfand.

Die hel­len Hau­fen von Vol­ker Braun .….….….….….….….….….….….….….….….… 93

Vol­ker Braun: Ich werde nach der Revo­lu­tion gefragt .….….….….….….….… 98

Ger­hard Zwe­renz: Rea­li­ty­show. Gedicht aus dem Nach­lass .….….….….. 101

Heinz Hamm: Gen­der­ge­rechte Spra­che als Staatsauftrag?

Ange­wandte Sprach-Poli­tik .….….….….….….….….….….….….….….….….….….… 105

Lyrik

Chri­stian Steyer: Drei Gedichte .….….….….….….….….….….….….….….….… 117

Julia Kule­watz: Die See­hün­din .….….….….….….….….….….….….….….….…. 120

Ulrich Ker­sten: Vier Gedichte .….….….….….….….….….….….….….….….…… 123

Ralph Grü­ne­ber­ger: Früh­ling, Europa .….….….….….….….….….….….…… 125

Ulf Annel: Die klei­nen Nazi­lein .….….….….….….….….….….….….….….…… 126

Hol­ger Brülls: Drei Gedichte .….….….….….….….….….….….….….….….…… 127

Joa­chim Wer­ne­burg: Der Man­tel des Jagu­ars .….….….….….….….…… 129

Tho­mas Böhme: Ohren­be­täu­bend .….….….….….….….….….….….….….. 140

Harry Weg­hen­kel: Kreuz­weg. Sonet­ten­kranz .….….….….….….….….. 141

Prosa

Eli­sa­beth Dom­mer: Wur­zel­ge­flecht .….….….….….….….….….….….….… 151

Olaf Trunschke: Frame 313 .….….….….….….….….….….….….….….….…… 155

Jens Grandt: Ein­mal die Eis­berge sehen .….….….….….….….….….…… 161

Jens‑F. Dwars: Diese Welt .….….….….….….….….….….….….….….….….… 165

Essay

Gün­ter Schmidt: Hun­dert Jahre Zau­ber­berg von

Tho­mas Mann.….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….. 169

Jür­gen Große: Das Deutsch­land der anderen.

Schwie­rig­kei­ten mit dem Plu­ra­lis­mus .….….….….….….….….….….… 175

Fried­rich Dieck­mann: Die Lücke im Grundgesetz.

Das Kul­tur­de­fi­zit der deut­schen Ver­fas­sung .….….….….….….…… 179

Zum Palm­baum-Umschlag

Jens‑F. Dwars: Ver­liebt in ein Kloster.

Zu Besuch bei Volk­mar Kühn und Marita Kühn-Leih­be­cher .. 189

Rezen­sio­nen über Bücher von L. Scher­zer, A. Koziol,

L. Rathe­now, Th. Böhme, J. Hul­ten­reich, J. Werneburg,

D. Gleis­berg, F. Qui­litzsch, J.F. Dwars, K. Groß-Striffler,

U. Völ­kel, B.-L. Lange, R. Hoh­berg, Th. Kuschel,

Ph. Kampa, H. Brülls, V. Paul-Zins­er­ling und T. Prü­wer .….….. 197

Aus dem lite­ra­ri­schen Leben

Nach­rich­ten .….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….… 217

 

Die Zeit­schrift »Palm­baum – lite­ra­ri­sches Jour­nal aus Thü­rin­gen« wurde 1993 von Det­lef Igna­siak gegrün­det. Sie erscheint im quar­tus-Ver­lag Bucha. Bis 2015 erschien sie vier­tel­jähr­lich und wurde von der Thü­rin­gi­schen Lite­r­ar­hi­sto­ri­schen Gesell­schaft Palm­baum herausgegeben.

Seit dem 2. Halb­jahr 2005 gestal­tet Jens-Fietje Dwars die Ein­bände der Zeit­schrift, die seit 2006 halb­jähr­lich erscheint, unter Ver­wen­dung von Gra­phi­ken und Zeich­nun­gen zeit­ge­nös­si­cher Künst­ler aus Thü­rin­gen und dar­über hinaus.

Seit dem Jahr 2016 gibt der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­rat e.V. die Zeit­schrift gemein­sam mit der Thü­rin­gi­schen Lite­r­ar­hi­sto­ri­schen Gesell­schaft Palm­baum e.V. heraus.

Die Zeit­schrift erscheint halb­jähr­lich, jeweils zur Buch­messe in Leip­zig und in Frank­furt am Main. Sie wird vom Thü­rin­ger Mini­ste­rium für Bil­dung, Wis­sen­schaft und Kul­tur geför­dert . (2016–2024 von der Thü­rin­ger Staatskanzlei.)

Die Zeit­schrift »Palm­baum« unter­schei­det sich durch zwei Spe­zi­fika von ver­gleich­ba­ren Jour­na­len aus der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land: zum einen durch die Ein­bin­dung von Geschichte und Kul­tur. Wäh­rend andere Lite­ra­tur-Zeit­schrift in der Regel nur neue Prosa, Lyrik und Essays brin­gen, ver­bin­det der »Palm­baum« das gegen­wär­tige lite­ra­ri­sche Leben von Anbe­ginn mit der Auf­ar­bei­tung des rei­chen kul­tu­rel­len Erbes im Frei­staat. Schon dadurch spricht sie ein brei­te­res Publi­kum an.

Zum ande­ren bin­det die Zeit­schrift neben der Lite­ra­tur auch bil­dende Kunst der Gegen­wart ein. Waren dies anfangs v. a. Thü­rin­ger Künst­ler, so öff­nete sich Zeit­schrift seit 2015 für Mit­tel- und ganz Deutsch­land. Thü­rin­gen bil­det dabei nach wie vor den Schwer­punkt blei­ben. Ins­ge­samt ver­steht sich die Zeit­schrift als Fen­ster, durch das man von außen in das kul­tu­relle Leben des Frei­staa­tes und von innen in die »Welt« blicken kann.

Durch diese zwei­fa­che Dop­pel­stra­te­gie – Lite­ra­tur der Gegen­wart mit der Geschichte und mit bil­den­der Kunst in und über Thü­rin­gen zu ver­bin­den – bie­tet die Zeit­schrift Raum für viel­fa­che Anre­gun­gen und Entdeckungen.

Den­noch bleibt es dabei, dass Zeit­schrif­ten mit ihrer Zwit­ter­na­tur zwi­schen Buch und Zei­tung natur­ge­mäß nur einen begrenz­ten Kreis von Lesern errei­chen, die nicht nur an Tages­mel­dun­gen und fer­ti­gen Büchern inter­es­siert sind, son­dern zugleich an dem span­nen­den, aber sel­ten wahr­ge­nom­me­nen Pro­zess der Ent­ste­hung von Lite­ra­tur, die sich lang­sam, in wider­sprüch­li­chem Rin­gen aus dem Tages­ge­sche­hen her­aus entwickelt.

Außer­dem gehö­ren mit über 20 Sei­ten Rezen­sio­nen pro Heft zu den weni­gen Publi­ka­ti­ons­or­ten, in denen Leser noch aus­führ­li­che Bespre­chun­gen neuer Lite­ra­tur, v. a. mit Bezug auf Thü­rin­gen, finden.

Und schließ­lich ist die Zeit­schrift ein Sprung­brett für junge Autorin­nen und Autoren, die sich mit Gedich­ten und Geschich­ten in der Zeit­schrift erst­mals oder Schritt für Schritt in die Öffent­lich­keit wagen. So haben u.a. Daniela Danz, Nancy Hün­ger und Uljana Wolf im »Palm­baum« debütiert.

Der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­rat küm­mert sich um die finan­zi­elle Ver­wal­tung der Zeit­schrift. Die Chef­re­dak­tion liegt in den Hän­den von Dr. Jens-Fietje Dwars. Ihn unter­stützt bei der The­men­fin­dung ein Bei­rat, der pari­tä­tisch vom Thü­rin­ger Lite­ra­tur­rat e.V. und der Thü­rin­gi­schen Lite­r­ar­hi­sto­ri­schen Gesell­schaft Palm­baum e.V. besetzt wird.

Inhalt­lich ver­knüpft der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­rat Inhalte der Zeit­schrift an pas­sen­den Stel­len mit der Web­site www.literaturland-thueringen.de.

Wer Inter­esse an der Mit­ar­beit hat oder The­men vor­schla­gen möchte, die die Zeit­schrift bear­bei­ten soll, kann sich gern an den Thü­rin­ger Lite­ra­tur­rat e.V. wen­den. Wir lei­ten alle Anfra­gen gern weiter.

Cover mit einer Gra­phik von Gerd Sonntag

Heft 79

EDITORIAL

Im Sep­tem­ber 1774 erschien auf der Leip­zi­ger Buch­messe ein schma­les Bänd­chen, anonym, mit dem Titel Die Lei­den des jun­gen Wert­hers. In kürzester Zeit avan­cierte der Brief­ro­man zu einem euro­päi­schen Best­sel­ler und sein Autor, ebenso schnell als Johann Wolf­gang Goe­the ent­deckt, zum Jung­star mit nur 25 Jah­ren. Man trug die Wert­her-Tracht: blauen Frack und gelbe Weste. Und die Alten wet­ter­ten, nun werde auch bald der Selbst­mord Mode sein. Tat­säch­lich bestä­ti­gen heu­tige Stu­dien ein knap­pes Dut­zend sol­cher Sui­zide. Doch viel wich­ti­ger war die lite­ra­ri­sche Wir­kung des Romans, der zum Leit­mo­dell einer gan­zen Epo­che wurde: der Emp­find­sam­keit. 225 Jahre danach neh­men wir das Jubi­läum zum Anlass, um
nach ver­gleich­ba­ren »Fäl­len« zu suchen, in denen gleich­falls frühe Werke jun­ger Autorin­nen und Autoren Zäsu­ren in der Lite­ra­tur­ge­schichte gesetzt haben. Was sind die Bedin­gun­gen der Mög­lich­keit sol­cher Stern­stun­den? Und wo blei­ben die Texte jun­ger Leute, die uns heute ebenso ergrei­fen, überraschen, begei­stern könnten?
Wir fra­gen, was uns Wert­her heute noch sagt, erin­nern an Büchner (U. Kauf­mann), Rim­baud (Chr. Schmitz-Schole­mann), Tho­mas Mann (K. Bel­lin), der mit 21 die Bud­den­brooks kon­zi­pierte, an die Debüts von Peter Handke (H.-D. Schütt) und Elfriede Jeli­nek (K. Decker), an die Reihe Außer der Reihe (A. Wünsche) und den Streit um Axolotl Road­kill von Helene Hege­mann (R. Niko­lić). Der Lyrik­block umfasst dies­mal fast 30 Sei­ten mit Gedich­ten u.a. von Johan­nes Witek, May­jia Gille, Wil­helm Bartsch und Peter Gosse. Unter Prosa brin­gen wir u.a. All­tags­be­ob­ach­tun­gen von Andrea Rich­ter sowie expe­ri­men­telle Texte von Olaf Trunschke
und Mandy Susann Buch­holz. Im Essay-Block liest Tobias Bulang das Gedicht Schlacht­feld von Wulf Kir­sten im Licht heu­ti­ger Kriege, reflek­tiert der Bild­hauer Wal­ter Sachs über die Ent­ste­hung sei­ner Pyg­ma­lion-Figur und sehen wir kri­tisch auf neue Goe­the- und Nietz­sche-Aus­stel­lun­gen in Jena und Naum­burg. Wir doku­men­tie­ren die Wei­ma­rer Lyrik­nacht mit
Gedich­ten von Mar­tin Pie­kar, Linn Pene­lope Rie­ger, Tina Neu­mann und Angela Krauß. Auf lite­ra­ri­sche Spu­ren­su­che geht André Schin­kel, der die Lebens­sta­tio­nen Klop­stocks beschreibt – eines Senk­recht­star­ters vor Goe­the. Und schließ­lich brin­gen wir über 20 Sei­ten Lite­ra­tur­emp­feh­lun­gen und stel­len mit dem Ein­band-Gra­fi­ker Gerd Sonn­tag einen Maler vor, der vor 70 Jah­ren in Wei­mar gebo­ren wurde und heute mit Glas Skulp­tu­ren erschafft, die welt­weit bestaunt, bewun­dert und gesam­melt werden.

Jens‑F. Dwars

Cover mit einer Gra­phik von Sig­hard Gille

Heft 78

EDITORIAL

Die Thü­rin­ger Resi­denz­land­schaft soll Welt­kul­tur­erbe wer­den. Dafür gibt es gute Gründe: Die Dichte an Resi­denz­städ­ten ist enorm, und jeder die­ser Höfe besaß nicht nur Schlös­ser und Gär­ten, son­dern auch Kunst­samm­lun­gen und Orche­ster, för­derte Maler und Dich­ter. Frei­lich ist die Quan­ti­tät nicht auto­ma­tisch ein Garant für Qua­li­tät. Wir fra­gen daher, was es da zu erben gibt.

Astrid Acker­mann und Clau­dia Schön­feld begrün­den den UNESCO- Welt­erbe­an­trag. Eine Über­sicht lässt die ver­wickelte Tei­lungs­ge­schichte der Thü­rin­ger Klein- und Kleins­staa­ten nach­voll­zie­hen. Det­lef Igna­siak skiz­ziert die Spe­zi­fik der hie­si­gen Hof­kul­tur im 17. Jahr­hun­dert, als der Herr­schafts­auf­trag noch als pro­te­stan­ti­sche Frie­dens­mis­sion ver­stan­den wurde. Achim Wün­sche zeigt am Exem­pel des Wei­ßen­fel­ser Her­zog­ho­fes, wie der Zwang zur Prä­sen­ta­tion im Barock auch zu zwang­haf­ter Prunk­sucht ver­kom­men konnte. Ingo Pfei­fer berich­tet von Des­sau-Wör­litz als dem Vor­bild Wei­mars, wäh­rend Klaus Bel­lin daran erin­nert, dass Wie­lands Werk jen­seits des ver­meint­li­chen Musen­ho­fes ent­stand. Beate Höl­scher por­trä­tiert die Hof­dame Luise von Göch­hau­sen, die uns wie­derum zum „Hof­dich­ter“ Goe­the führt, der Mas­ken­züge für Tanz­abende lie­ferte. Ger­hard R. Kai­ser zeigt, wie in Wer­ken Jean Pauls Enge der Klein­staa­te­rei und Weite des Blicks zu einem selt­sa­men Stil ver­schmol­zen, der ihn zum Lieb­lings­dich­ter der Deut­schen machte. Rolf Schnei­der erin­nert an den Thea­ter­her­zog von Mei­nin­gen und Anne Viola Sie­bert spürt der Spe­zi­fik des Kunst­samm­lers Bern­hard von Lin­denau in Alten­burg nach.

Wir prä­sen­tie­ren einen Vor­ab­druck aus dem neuen Gedicht­band von Lutz Rathe­now, dane­ben Lyrik von Tho­mas Böhme, Peter Gosse, Joa­chim Wer­ne­burg u.a. Unter Prosa brin­gen wir einen Aus­zug aus einem Buch­pro­jekt von Lan­dolf Scher­zer über die „klei­nen Leute“, eine Kurz­ge­schichte von Ronny Thon und eine Mis­zelle von B.K. Tragelehn.

Diet­mar Ebert befragt Gün­ter Schmidt nach sei­nem Buch über die Jenaer Zen­sur-Geschichte. Der Essay-Block umfasst 40 Sei­ten, u.a. zu Kant und sei­nem Echo in Jena, Beaum­ar­chais und Vol­ker Braun. Nancy Hün­ger schließ­lich fragt, in was für Zei­ten wir leben.

Wir fol­gen den Spu­ren von Boni­fa­tius, laden zur Wie­der­ent­deckung Oscar Wolffs ein und erin­nern an Kaf­kas unglück­li­che Liebe in Wei­mar 1912. Wie immer emp­feh­len wir Ihnen neue Bücher und stel­len den Ein­band-Gra­fi­ker vor: dies­mal den Leip­zi­ger Maler Sig­hard Gille.

Jens‑F. Dwars

Cover mit einer Zeich­nung von Jakob Hinrichs

Heft 77

EDITORIAL

Comics sind »zu räum­li­chen Sequen­zen ange­ord­nete, bild­li­che oder andere Zei­chen, die Infor­ma­tio­nen ver­mit­teln und/oder eine ästhe­ti­sche Wir­kung beim Betrach­ter erzeu­gen.« So defi­niert sie Scott McCloud in sei­nem Klas­si­ker Comics rich­tig lesen (1994). Wir reden lie­ber von Bil­der-Geschich­ten und ver­su­chen, ihren unge­heu­ren Erfolg zu ergrün­den. Sind diese Misch­for­men aus Text und Bild Lite­ra­tur für Analpha­be­ten, Bil­der­bü­cher für Erwach­sene, die zu faul zum Lesen sind – oder eine neue, zeit­ge­mäße Kunst­form? Comic-Bücher, ‑Ver­lage und ‑Buch­hand­lun­gen schie­ßen wie Pilze aus dem Boden. Längst sind es keine Bil­lig-Heft­chen mehr, die der Bil­dungs­bür­ger einst als Schund abge­tan hat. Zumal in der Gestalt der Gra­phic Novel (lesen Sie Till Schrö­der) erobern die Geschich­ten­zeich­ner die Welt­li­te­ra­tur, wer­den zu Buch­künst­lern, Ver­mitt­lern von Bil­dung. Wir laden dazu ein, diese neue Lite­ra­tur­gat­tung ernst zu neh­men, sich­ten ihre Vor­for­men in der Geschichte (u.a. Lutz Rathe­now über den Struw­wel­pe­ter und Hans­jörg Rothe über Bat­man) und las­sen Künst­ler zu Wort kom­men, die sich zur Lust am Comic beken­nen: Moritz Götze ver­beugt sich vor Han­nes Hegen und von Gerd Macken­sen, dem Thü­rin­ger Maler­sou­ve­rän, den ein Herz­in­farkt im Som­mer mit­ten aus sei­nem Schaf­fen geris­sen hat, brin­gen wir die berüh­rende Skizze zu einem »Abschied« als Comic.

Wir doku­men­tie­ren die Wei­ma­rer Lyrik-Nacht und brin­gen im Prosa-Block eine Erzäh­lung von Kath­rin Schmidt, Schau­spie­ler-Por­träts von Hans-Die­ter Schütt, feine Minia­tu­ren von Wolf­gang Haak und den Bericht von Verena Paul-Zins­er­ling über Erin­ne­run­gen an Chri­sta Wolf in ihrer heute pol­ni­schen Geburts­stadt. Unter Essay fin­den Sie u.a. Bei­träge zu Nietz­sche (Jür­gen Große), Haber­mas (Gün­ter Schmidt), Rei­ner Kunze (Diet­mar Jacob­sen) und zur Zen­sur in der DDR (Jür­gen Engler).

Unsere Spu­ren­su­che blickt auf den Götz, mit dem Goe­the vor 250 Jah­ren die Bühne betrat. Vol­ker Wahl prä­sen­tiert neue Archiv­funde zum jun­gen Ger­hart Haupt­mann in Jena und Wei­mar. Und Kat­rin Lemke sich­tet das umstrit­tene Werk von Lulu von Strauß und Tor­ney zu deren 150. Geburts­tag. Prall gefüllt mit Lese­an­re­gun­gen sind die Rezen­sio­nen und als Finale brin­gen wir die Dank­rede von Daniela Danz zum Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis. Den Ein­band hat Jakob Hin­richs gezeich­net, der »nor­ma­ler­weise« für die New York Times, den Guar­dian und andere Blät­ter der Welt arbei­tet. Übri­gens kön­nen Sie noch bis zum 5. Novem­ber alle vor­her­ge­hen­den Ein­bände zum 30. Geburts­tag des Palm­baums im Jenaer Roman­tik­er­haus sehen.

Jens‑F. Dwars

Cover mit einer Zeich­nung von Die­ter Goltzsche

Heft 76

EDITORIAL

Das Herbst­heft 2022 hat schon ein­mal ver­sucht, der Zeit den Spie­gel vor­zu­hal­ten: die absurde Welt zum Tan­zen zu brin­gen, indem sie ihr die eigene Melo­die vor­spielt. Wir erin­ner­ten an das Tref­fen der Dada­isten und Kon­struk­ti­vi­sten im Sep­tem­ber 1922 in Wei­mar. Natür­lich waren unsere Nadel­sti­che so wir­kungs­los wie die unse­rer Vor­gän­ger. Schlim­mer noch: hatte man Schwit­ters & Co. im Jenaer Kunst­ver­ein wenig­stens noch aus­ge­buht, stieß unse­rer Dada-Abend im Roman­tik­er­haus nur noch auf all­ge­mei­nen Bei­fall und fröh­lich lachende Gesich­ter. Dabei hatte ich das Aus­sichts­lose unse­res Bemü­hens schon im Edi­to­rial vor­weg­ge­nom­men: Wir haben uns im Absur­den ein­ge­rich­tet, die Ver­hält­nisse absurd zu nen­nen, ist keine Pro­vo­ka­tion mehr.

Nun grei­fen wir ins fin­stere Herz die­ser Wirk­lich­keit und fra­gen sie, die sich so reich gibt wie keine Zeit vor ihr, was das denn ist: Reich­tum? Der Kon­to­stand auf der Bank? Geschenkt: die sol­cher­art Rei­chen sind arm dran, weil per­ma­nent auf der Jagd nach neuen Anla­ge­mög­lich­kei­ten. Noch sind wir weit von der Infla­tion vor hun­dert Jah­ren ent­fernt, aber schon ist die Ent­wer­tung des Gel­des rasant spür­bar. Nur des Gel­des? Was sind denn wahre Werte? Was ist ein rei­ches Leben? Und was ver­rät uns Lite­ra­tur über sol­che Fra­gen? Fast alle Mär­chen krei­sen um Haben oder Sein: Wer Reich­tum für Besitz hält, ver­liert alles, wäh­rend jene, die „rei­nen Her­zens“ sind, als das kennt­lich wer­den, was sie schon immer waren: reich in sich, in ihrer Art zu sein. Und des­halb wird der Ver­zicht auf äuße­ren Reich­tum, bei Franz von Assisi, zum Zei­chen für den inne­ren. Aber das Innere gibt auch Rät­sel auf: wieso war ein so rei­cher Geist wie Goe­the so arm im Her­zen, dass er sei­nem Sohn nicht zu geben ver­mochte, worum der ihn bat: die Liebe eines Vaters? Was ist imma­te­ri­el­ler Reich­tum der Kul­tur, wie kann die UNESCO ihn bewah­ren? Und worin besteht der Reich­tum unse­rer Spra­che? Wird künst­li­che Intel­li­genz ihn erweitern?

Unser Lyrik-Block umfasst 20 Sei­ten. Unter Prosa brin­gen wir u.a. auto­bio­gra­fi­sche Erzäh­lun­gen von Wulf Kir­sten. Der Sprach­ar­bei­ter ist im Dezem­ber von uns gegan­gen. Ein gro­ßer Ver­lust nicht nur für die Thü­rin­ger Lite­ra­tur. Im Essay-Block ver­su­chen wir eine dop­pelte Annä­he­rung an Gün­ter Grass: an seine Lebens­spu­ren und eine Nach­lass-Erzäh­lung über die Naum­bur­ger Uta. Fried­rich Dieck­mann schließ­lich rech­net mit dem ver­kürz­ten Den­ken der Gegen­wart ab. Las­sen Sie sich von 20 Sei­ten Rezen­sio­nen anre­gen und fei­ern Sie mit uns 30 Jahre Palm­baum: in einer Aus­stel­lung auf Schloß Burgk bis zum 25. Juni.

Jens‑F. Dwars

Cover mit einer Col­lage von Rein­hard Zabka

Heft 75

EDITORIAL

Alles Dada? Die absurde Welt und die Welt des Absurden

Die Welt ist absurd, das allzu kurze Gedächt­nis der Mensch­heit der ver­läss­lich­ste Humus, auf dem die drei­ste­sten Lügen gedei­hen: Die Super­macht, die so viele Kriege wider das Völ­ker­recht geführt, Régime unter­wan­dert und gestürzt hat wie keine andere im 20. Jahr­hun­dert, erscheint als Frie­dens­en­gel, der die Welt Moral lehrt. Der »Westen«, das Impe­rium des Kapi­tals, das von der Pari­ser Com­mune über die Inter­ven­ti­ons­feld­züge gegen das junge Sowjet­russ­land bis zu Allen­des Uni­dat Popu­lar noch jede Erhe­bung der Besitz­lo­sen in ihrem eige­nen Blut zu ersticken ver­sucht hat, erklärt sich zum allei­ni­gen Ver­tei­di­ger von Frei­heit, Demo­kra­tie und Men­schen­rech­ten. Eine alte Dame, die 70 Jahre lang nichts ande­res zu tun hatte, als die Auf­lö­sung des einst größ­ten Kolo­ni­al­reichs der Erde mit ana­chro­ni­sti­schen Ritua­len freund­lich lächelnd zu beglei­ten, wird als Die­ne­rin ihres Vol­kes mit dem größ­ten Pomp aller Zei­ten zu Grabe getra­gen. Und eine wahre Hoff­nungs­ge­stalt, die vor­mals zu Abrü­stung und »Neuem Den­ken« ermu­tigt hatte, wird von jenen mit Kro­ko­dils­trä­nen betrau­ert, die ihr Leben lang alles dafür taten, dass sich seine Vision einer sozial gerech­te­ren Welt nicht erfüllt. Wäh­rend ein Nach­fol­ger die­ses »Hel­den des Rück­zugs« (Enzens­ber­ger) die Zukunft in der Ver­gan­gen­heit sucht: in der Zaren­herr­schaft eines öst­li­chen Imperiums.

Das Absurde ist, abge­lei­tet vom latei­ni­schen »absur­di­tas«, das »Miss­tö­nende«, das »Unge­reimte«, das Wider- und Unsin­nige. Solange der Aber­witz die Aus­nahme von der Regel ist, kann man ihn ver­la­chen. Wie über­haupt der Witz seit Urzei­ten die schärf­ste Waffe der Unter­le­ge­nen war. Der Witz als Geheim­waffe: bei Monty Python warf man ihn über die Front­li­nien, damit der Feind sich tot­la­che. Doch was tun, wenn der Irr­witz zur Nor­ma­li­tät wird. Wenn das Mas­sen­schlach­ten wei­ter- und wei­ter geht und wir sehen­den Auges in den Abgrund rasen?

1916, mit­ten im ersten gro­ßen Welt­ge­met­zel, brachte Hugo Ball das Offen­kun­dige im Club Vol­taire zur Spra­che: »joli­fanto bam­bla ô falli bam­bla«. Wenn die zivi­li­sier­te­sten Natio­nen Euro­pas ein­an­der mit wehen­den Fah­nen an die Gur­gel gehen, dann sind sie dada. Dabei hat­ten sich noch 1912 Ver­tre­ter aller Arbei­ter­par­teien im Mün­ster von Basel hoch und hei­lig geschwo­ren, die Waf­fen wider die Her­ren im eige­nen Lande zu keh­ren, wenn die einen Welt­krieg ent­fa­chen und die Völ­ker gegen ein­an­der auf­het­zen wür­den. Doch nur ein gewis­ser Wla­di­mir Ulja­now hielt sich an die Abma­chung, der 1916 wie die Dada­isten in der Zür­cher Spie­gel­gasse hau­ste und dem Augen­blick der Ent­schei­dung entgegenfieberte.

Peter Weiss ver­dich­tet die­ses Zugleich in sei­ner Ästhe­tik des Wider­stands zum Bild der »dop­pel­ten Revo­lu­tion«, des poli­ti­schen Auf­bruchs und der Ent­fes­se­lung der Phan­ta­sie. Doch bele­gen die Real­ereig­nisse und die dar­aus fol­gende Geschichte nur das Neben­ein­an­der der bei­den Revo­lu­tio­nen, aus dem ein Gegen­ein­ader zu bei­der Scha­den erwuchs. Die sieg­rei­che Poli­tik erstarrte zum phan­ta­sie­lo­sen Macht­ap­pa­rat und die Kunst-Avant­garde zum Spe­ku­la­ti­ons­ob­jekt für Samm­ler und Fetisch der Museen. Wäre die Geschichte des 20. Jahr­hun­derts anders ver­lau­fen, wenn das soziale Auf­be­geh­ren sich mit den Form-Expe­ri­men­ten der Künst­ler ver­bun­den hätte?

Oder ist das Schnee von Gestern, holt uns das Vor­ge­stern ein: das Bewusst­sein, dass die Welt schon immer absurd war und das Absurde in den Kün­sten ein Trai­ning, um mit den Wid­rig­kei­ten des Daseins fer­tig zu wer­den? Wie die Bau­mei­ster des Mit­tel­al­ters, die mit Teu­fels­frat­zen und Mon­stren als Was­ser­speier einst die bösen Gei­ster zu ban­nen such­ten. War das Relief der »Schach­spie­len­den Affen« im Naum­bur­ger Dom eine War­nung an die Kle­ri­ker, sich nicht dem Spiel hin­zu­ge­ben, das die Kir­che ver­bo­ten hatte? Oder ein Bild dafür, dass der Mensch auch in der Klug­heit nicht auf­hört, ein Tier zu sein? Wie es bei Goe­the spä­ter heißt: »Er nennt‘s Ver­nunft und braucht‘s allein, / Nur tie­ri­scher als jedes Tier zu sein.«

Nicht im Tier lau­ert das Mon­ster, son­dern im Men­schen, der maß­los Maß­lo­ses begeh­rend alle Gren­zen der Natur miss­ach­tet. Je strah­len­der, desto schreck­li­cher: wie Phö­bus, der Son­nen­glei­che, in Hugos Der Glöck­ner von Notre Dame. Das Mon­ströse ist das Unför­mige, das ver­lacht und gefürch­tet wird, wie Qua­si­modo, der Ver­kannte. Kay Voigt­mann, ein heu­ti­ger Maler, zeich­net kleine bis­sige Mon­ster mit über­aus schar­fen Zäh­nen, die gerade in ihrer Unvoll­kom­men­heit mensch­lich erschei­nen: »Alles Form­voll­endete hat für mich etwas Fern-Unwirk­li­ches und Unmensch­li­ches«, bekennt er, »alles Ideale etwas End­gül­ti­ges, etwas, was also nüscht mehr trans­por­tiert und was es so hinie­den nicht geben kann …« Ist das absurd – oder weise?

In jedem Kind keimt eine neue Welt, wird die Spra­che neu gebo­ren mit jedem lust­vol­len »da dada dada da …«

Jens‑F. Dwars

Cover mit einer Gra­phik von Susanne Theumer

Heft 74

EDITORIAL

Was ist romantisch?

Er galt 150 Jahr lang als das Ide­al­bild des Dich­ters: Fried­rich von Har­den­berg, der sich Nova­lis nannte. Heute scheint er dem Zeit­geist fremd gewor­den zu sein. Der 250. Geburts­tag von Goe­the war 1999 ein Ereig­nis, der 250. von Schil­ler rief 2009 noch ein star­kes Echo her­vor, auch wenn sich viele Ver­lage bereits zu sei­nem 200. Todes­tag vier Jahre zuvor ver­aus­gabt hat­ten. Zu Höl­der­lins und Hegels 250. erschie­nen unlängst wenig­stens ein paar Bücher – der Inbe­griff des Jugend­dich­ters aber scheint heute nie­man­den mehr zu inter­es­sie­ren, obwohl sich das Nova­lis-Bild in den ver­gan­ge­nen 30, 40 Jah­ren grund­le­gend gewan­delt hat: der ver­meint­lich welt­ab­ge­wandte Roman­ti­ker gehörte zu den tat­kräf­tig­sten Dich­tern und Den­kern sei­ner Zeit. Ent­decken Sie die­sen Fremdkörper!

Det­lef Igna­siak ver­folgt seine Spu­ren in Thü­rin­gen, Ing­mar Wer­ne­burg wid­met sich dem Natur­phi­lo­so­phen Nova­lis und André Schin­kel spürt dem Dich­ter nach, der die Poe­sie im Näch­ti­gen, im Traum, an der Grenze zwi­schen Innen und Außen, Leben und Tod ver­an­kert. Lesen Sie den Ofter­din­gen als Duell mit Goe­thes Wil­helm Mei­ster und erfah­ren Sie von Gun­nar Decker, wie in der Lite­ra­tur der DDR um Roman­tik gerun­gen wurde. Wil­helm Bartsch erin­nert an die Nova­lis-Tri­lo­gie von Gisela Kraft und Jörg Kowal­ski berich­tet von der Ret­tung des Nova­lis-Geburts­hau­ses Schloss Ober­wie­der­stedt. Und wie nahe uns Nova­lis kom­men kann, das zei­gen Frag­mente aus einem Tage­buch der Trauer von Olga Martynova.

Gedichte brin­gen wir von Vol­ker Braun, Eber­hard Häf­ner, Michael Spyra, Johan­nes Witek, Hol­ger Brülls, Tho­mas Rack­witz, Wolf­gang Haak und Joa­chim Wer­ne­burg. Neue Prosa von André Schin­kel, Kath­rin Groß-Striff­ler, Anke Engel­mann und Frank Qui­litzsch. Im Essay-Block ver­deut­licht Leo­pold Feder­mair die Schwie­rig­kei­ten, Wulf Kir­sten ins Fran­zö­si­sche zu über­set­zen – wofür Sté­phane Mich­aud soeben aus­ge­zeich­net wurde. Wei­tere Bei­träge wid­men sich u.a. der Tra­di­tion im Lyri­schen und der Frage nach dem imma­tri­el­len Erbe. Unter »Lite­ra­ri­scher Spu­ren­su­che« erin­nern wir an die Thü­rin­ger Wur­zeln des Chri­stof­fel von Grim­mels­hau­sen, den »kal­ten Witz­ling« Fried­rich Schle­gel, die Cos­pe­daer Jugend­jahre des Fried­rich Justin Ber­tuch und an den 100. Geburts­tag von Wal­ter Wer­ner. Wir fra­gen in Inter­views, wie es mit dem Jenaer Roman­tik­er­haus wei­ter­geht und wel­che Erfah­run­gen Lutz Rathe­now in sei­nem poli­ti­schen Amt gemacht hat: war es Last oder Lust?

Fast 25 Sei­ten umfas­sen unsere Rezen­sio­nen und im Gespräch mit der Ein­band­ge­stal­te­rin stel­len wir eine Frau vor, die das Grau des Lebens, die Rand­be­zirke und Zwi­schen­räume der Unent­schie­den­heit, die uns oft ver­zwei­feln las­sen – mit ihrer Kunst zum Leuch­ten bringt: Susanne Theumer.

Jens‑F. Dwars

Cover mit einer Gra­phik von Max Uhlig

Heft 73

EDITORIAL

Alle reden von Klima‑, Umwelt- und Natur­schutz. Aber was ist Natur? Alles, was rings um uns wächst und gedeiht, das Leben­dige? Oder jeg­li­che Mate­rie? Die Erde, das All? Welch Hybris, das alles ret­ten zu wol­len. Und was ver­mag Lite­ra­tur dabei, was Dichtung?

Die­sen Fra­gen geht unser Titel­thema nach. Ker­stin Decker erin­nert an Rous­se­aus Weck­ruf »Zurück zur Natur!«, mit Seume betrach­ten wir die Denk­fi­gur des »Edlen Wil­den«, Heid­run Jän­chen folgt dem Natur-Motiv in der Sci­ence Fic­tion und Jür­gen Eng­ler beob­ach­tet exem­pla­risch, wie Natur bei Arno Holz und Franz Josef Czernin buch­stäb­lich zu Wort kommt. Von Richard Pietraß brin­gen wir eine Poe­tik­vor­le­sung zur Natur in der deut­schen Lyrik, Diet­mar Jacob­sen inter­pre­tiert ein Gedicht von Wulf Kir­sten und Nancy Hün­ger warnt ein­dring­lich vor der absur­den Hoff­nung, die Mensch­heit könne sich vor den Fol­gen ihres Tuns auf den Mars retten …

Neue Lyrik brin­gen wir von Wulf Kir­sten, Anne­rose Kirch­ner, Wil­helm Bartsch, Frie­de­rike Haer­ter und Lutz Rathe­now. Neue Prosa von Kat­rin Lemke und Jens Grandt. Im Essay-Block denkt Hans­jörg Rothe über den »Roman­ti­ker« Dean Reed nach und gedenkt Klaus Bel­lin des 50. Todes­ta­ges von Walt­her Vic­tor, der einst mit »Lese­bü­chern für unsere Zeit« das klas­si­sche Erbe für Leser sei­ner Gegen­wart erschlie­ßen wollte.

Zusam­men­ge­stellt von Ron Wink­ler gra­tu­liert ein Bre­vier mit gleich 14 Autorin­nen und Autoren Eber­hard Häf­ner zum 80. Geburts­tag, einem der eigen­wil­lig­sten Lyri­ker unse­rer Tage, der 1941 im Thü­rin­gi­schen Stein­bach-Hal­len­berg gebo­ren wurde. Wir bespre­chen auf 30 Sei­ten jüng­ste Lite­ra­tur und erst­ver­öf­fent­li­chen Lau­da­tio und Dan­kes­rede zur Ver­lei­hung des Thü­rin­ger Lite­ra­tur­prei­ses an Stef­fen Mensching.

In einem Por­trät stel­len wir zudem den Ein­band-Gra­fi­ker vor: Der Dresd­ner Maler Max Uhlig gehört zu den pro­fi­lier­te­sten Künst­lern aus dem Osten Deutsch­lands. Früh fand er zu einer eigen­stän­di­gen Bild­spra­che, die auch dem vor­lie­gen­den Palm­baum-Heft einen unver­wech­sel­ba­ren Cha­rak­ter ver­leiht. Wer sich unter »Natur« eine idyl­li­sche Land­schaft vor­stellt, den wird die Radie­rung Bewegte Baum­krone schockie­ren: roh, rau, wider­bor­stig wirkt sie auf den ersten Blick eher absto­ßend, aber dann, län­ger betrach­tet, lädt sie dazu ein, genauer hin­zu­se­hen, sich in das Geflecht der Linien hin­ein­zu­be­ge­ben, die Kraft des Bau­mes zu spü­ren, des­sen Krone der Wind peitscht und der ihm den­noch wider­steht. Das ist Natur!

Jens‑F. Dwars

Cover mit einer Zeich­nung von Rüdi­ger Gie­b­ler (Halle/Saale)

Heft 72

EDITORIAL

Zen­sur? Das ist doch Schnee von gestern! Tat­säch­lich: die plumpe Zen­sur von Kir­chen und Staa­ten, die unlieb­same Bücher auf Ver­bots­li­sten stell­ten, durch »Druck­ge­neh­mi­gungs-ver­fah­ren« und mit ver­meint­lich wis­sen­schaft­li­chen Gut­ach­ten in die Pro­duk­tion ein­grif­fen oder mit­tels Papier­be­schrän­kun­gen die Auf­la­gen kne­bel­ten, das alles ist in den mei­sten Län­dern der Erde eine halb schon ver­ges­sene Geschichte. Auch des­halb lohnt es sich, an diese Geschichte(n) zu erin­nern, mit­hin auch nach den Argu­men­ten der Zen­so­ren zu fra­gen, deren einer – Goe­the war.

Und leben wir denn heute in gänz­lich zen­sur­freien Zei­ten? Man­che behaup­ten, man dürfe »die Wahr­heit« heute nicht mehr sagen, »Poli­ti­cal Cor­rect­ness« sei die neue Zen­sur, die uns zwinge, von Mei­nungs­hü­tern vor­ge­ge­bene Wort­hül­sen ein­zu­hal­ten, um nicht an den Pran­ger gestellt zu wer­den. Da ist gewiss viel – kal­ku­lierte – Über­trei­bung am Werk und oft sind die Anpran­ge­rer des Pran­gers selbst die größ­ten Hexen­jä­ger, die in der Anony­mi­tät des Inter­nets Hass und Häme schü­ren. Den­noch bleibt es ein merk­wür­di­ges Zei­chen unse­rer Zeit, dass die Frei­heit, sich öffent­lich zu äußern, noch nie so groß war, und die Chance, damit etwas zu ändern, noch nie so gering. Viel­leicht haben über­eif­rige Sprach­re­ge­lun­gen bis hin zur Gen­der-Akku­ra­tesse genau damit zu tun: wenig­stens in der Wort­wahl will man auf der Seite der Sie­ger stehn, wenn man schon sonst nichts zu wäh­len hat. Unfrei­wil­lig komisch ist die Zen­sur an Goe­thes Ero­tica, wie man ihr mit Witz begeg­nen konnte zei­gen Cover des Malik-Ver­la­ges, aber auch Texte von Wulf Kir­sten und Lutz Rathenow.

Neue Lyrik brin­gen wir u.a. von Andreas Rei­mann und Tho­mas Böhme. Eine späte Ent­deckung sind Nach­lass­ge­dichte von Her­bert Sai­ler. Wie ver­schie­den man über das spre­chen kann, was gemein­hin »Liebe« genannt wird, demon­striert der Prosa-Block.

In einem aus­führ­li­chen Inter­view (13 Sei­ten!) gibt Sig­rid Damm über ihr jüng­stes Buch Aus­kunft, das von der durch­aus wider­sprüch­li­chen Bezie­hung zwi­schen Goe­the und »sei­nem« Her­zog Carl August erzählt.

Unter »Lite­ra­ri­scher Spu­ren­su­che« erin­nern wir an Rahel Varn­ha­gen und den Barock­dich­ter Georg Neu­mark. Die wun­der­bar wilde Ein­band­zeich­nung stammt von dem Hal­len­ser Maler Rüdi­ger Gie­b­ler, der gemein­sam mit sei­nem Freund Moritz Götze die Nietz­sche-Kir­che in Pobles ret­ten will. Eine ver­rückte Idee? Nein: eine leben­dige! Die schön­ste Oster­bot­schaft: Der Geist von Kai­ser­sa­schern lebt …

Jens‑F. Dwars

Cover mit einer Litho­gra­fie von Uwe Pfei­fer (Halle)

Heft 71

EDITORIAL

Das Wort »Hei­mat«, oft idyl­lisch ver­klärt, ist zum Kampf­be­griff gewor­den, zum Joker im Wahl­rum­mel der Par­teien. Des­halb wid­men wir ihm ein Heft und stel­len ein Fra­ge­zei­chen dahin­ter. Was ist Hei­mat? Was war sie, könnte sie sein? Und wel­che Rolle spielt sie in der Lite­ra­tur – einst und heute?

Bloch nannte Hei­mat »etwas, das allen in die Kind­heit scheint und worin noch nie­mand war«. Gun­nar Decker folgt die­ser Denk­spur und erkun­det die Not­wen­dig­keit der Uto­pie für jeg­li­ches Zusam­men­le­ben. Klaus Bel­lin liest Höl­der­lins Vater­län­di­schen Gesänge gegen den Strich ihrer natio­nal-kon­ser­va­ti­ven Ver­ei­nah­mung. Kat­rin Lemke nimmt den »Hei­mat­dich­ter« Her­mann Löns aus­ein­an­der. Mat­thias Bis­kupek berich­tet davon, wie die Hymne der Thü­rin­ger ent­stand: ihr Renn­stei­glied. Róža Domaš­cyna erin­nert an ein DDR-Kin­der­lied, wäh­rend Ste­fan Peter­mann und Anne­rose Kirch­ner das Hei­mat­ge­fühl in den klein­sten Dör­fern des Frei­staa­tes erkun­den und Chri­stoph Schmitz-Schole­mann sich selbst befragt, inwie­weit in den ver­gan­ge­nen 30 Jah­ren im erwei­ter­ten Deutsch­land zusam­men gewach­sen ist, was zusam­men gehört. Ulf Annel nimmt sich des The­mas kaba­ret­ti­stisch an und Ralph Grü­ne­ber­ger sagt mit einem Gedicht, was sein Zuhause aus­macht. Asal Dar­dan schließ­lich wen­det den Blick ins Glo­bale: im Iran gebo­ren, fragt sie im Exil, wo ihre Hei­mat sei. Ihr Text wurde mit dem Caro­line-Preis für Essay­istik ausgezeichnet.

Im Lyrik-Block fin­den Sie u.a. Pan­de­mi­sche Ele­gien von Mat­thias Bis­kupek und eine Ode von Joa­chim Wer­ne­burg in Höl­der­lin­schem Vers­maß. Prosa brin­gen wir von Fried­bert Jost, Hans Lucke und Nancy Hün­ger. Unter Essay erscheint die Ein­lei­tung zu einem Buch von Edel­bert Rich­ter. Das ein­stige Mit­glied des Bun­des­ta­ges stellt unbe­queme Fra­gen nach posi­ti­ven Tra­di­tio­nen, auf die sich das ver­einte Deutsch­land heute besin­nen könnte. Jür­gen Große dage­gen hat ein Buch über die Sprach­dif­fe­ren­zen in Ost und West geschrie­ben. Und ein fak­si­mi­lier­ter Brief von Gott­fried Benn ermu­tigt alle Schrei­ben­den in Corona-Zei­ten: sich aufs Schrei­ben zu besinnen!

Unter »Lite­ra­ri­scher Spu­ren­su­che« brin­gen wir einen Phi­lo­so­phen-Block: mit Bei­trä­gen über Höl­der­lin, Hegel, Fichte und Forberg.

Für den Ein­band haben wir eine Litho­gra­fie von Uwe Pfei­fer ver­wandt, dem Hal­len­ser Maler, der seit 40 Jah­ren Sach­lich­keit mit Traum­vi­sio­nen ver­mählt. Und unsere Rezen­sio­nen umfas­sen dies­mal über 30 Sei­ten. Weih­nach­ten naht, ver­schen­ken Sie Bücher, die Hei­mat aller Lesenden.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Auf der Suche nach Uto­pia – das lite­ra­ri­sche Bauhaus

  • Bei­träge von Michael Sie­ben­brodt (Spra­che am Bau­haus), Frank Simon-Ritz (Bau­haus-Biblio­thek), Micky Remann (Scheer­bart und Bruno Taut), Jens‑F. Dwars (Vom goti­schen Bau­haus zur funk­tio­na­len Bot­schaft), Patrick Röss­ler (Moholy Nagy und diem moderne Illu­strierte), Mat­thias Bis­kupek (Ver­tei­bung durch den Geist von Wei­mar), Frie­der W. Berg­ner (Hör­buch), Ulrich Kauf­mann (Fran­ziska Lin­ker­hand), Harald Heyd­rich (Bau­haus in Film und Roman), Nancy Hün­ger (Mein Bau­haus), Olaf Weber (Tran­skrip­tion des Bau­hau­ses in ein Museum)
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Hans Ticha).
  • PROSA von Hans Rich­ter, Eli­sa­beth Dom­mer, Gorch Maltzen.
  • LYRIK von Ingo Ces­aro, Hol­ger Brülls, Anne­rose Kirch­ner, Det­lef Fär­ber, Tho­mas rack­witz, Lutz Rathe­now, Joa­chim Werneburg.
  • Essays mit Hans-Die­ter Schütt (Für Wulf Kir­sten), Wil­helm Bartsch (Hil­big trifft Novalis).
  • SPURENSUCHE von Ing­mar Wer­ne­burg (Ernst Haeckel und Goe­the), Dert­lef Igna­siak (Mascha Kaléko).
  • EHRUNG für Albrecht Bör­ner (Igna­siak), Nach­ruf auf Harald Wen­zel-Orf (Dwars).
  • REZENSIONEN

Cover mit einer Algra­fie von Angela Ham­pel (Dres­den)

Heft 70

EDITORIAL

Der Geburts­tag von Sophie Mereau (1770–1806), die in Alten­burg zur Welt kam und im Umkreis der Jenaer Früh­ro­man­ti­ker Gedichte und Romane ver­fasst hat, jährt sich am 27. März zum 250. Male. Wir neh­men die­ses Jubi­läum zum Anlass, um in Geschichte und Gegen­wart zu erkun­den, ob Frauen anders als Män­ner schreiben.

»Weib­li­ches Schrei­ben« war ein­mal ein Kampf­feld, auf dem um Deu­tungs­ho­heit gerun­gen wurde, ein Fah­nen­wort der Eman­zi­pa­ti­ons­be­we­gun­gen in der zwei­ten Hälfte des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts. Heute scheint das Thema kaum noch eine Rolle zu spie­len, trotz Me-too-Rum­mel in den Mas­sen­me­dien. Geschlech­ter­de­bat­ten wer­den nur noch um »gen­der-gerechte« Anre­den geführt, die Frage, inwie­weit das Geschlecht das Schrei­ben sel­ber prägt, wel­ches Poten­tial darin steckt, taucht kaum noch auf. Wir haben daher Autorin­nen und Autoren gebe­ten, über das Thema nach­zu­den­ken. Unter ande­rem erin­nern Chri­stoph Schmitz-Schole­mann an die legen­däre Sap­pho und Verena Paul-Zins­er­ling an eine gekränte Poe­tin aus Erfurt (Sido­nia Zäu­ne­mann), Ulrike Mül­ler bedenkt die Ver­su­che von Caro­line Schle­gel und Char­lotte von Stein, sich mit Iro­nie männ­li­cher Norm­set­zun­gen zu erweh­ren, Ker­stin Decker berich­tet über die Schreib­erfah­run­gen von Lou von Salomé bei Nietz­sche, Kat­rin Lemke zeigt, wie zwei­fel­haft das Lob der Män­ner (gegen­über Helene Voigt-Diede­richs) sein kann, Wil­helm Bartsch erzählt von sei­nen Zau­ber­lehr­jah­ren bei Sarah Kirsch, Kath­rin Schmidt erin­nert an Chri­sta Wolf und Chri­stine Hans­mann an Gisela Kraft. Wort­mel­dun­gen zum »weib­li­chen Schrei­ben« (u.a. von Róža Domaš­cyna) füh­ren ins Hier und Heute. Neue Lyrik brin­gen wir u.a. von Chri­sta Cibulka, Ingo Ces­aro und Michael Hil­len. Neue Prosa von Kath­rin Groß-Striff­ler und Rai­ner Wed­ler. Beson­ders stark ist der Essay-Block mit Tex­ten von Fried­rich Dieck­mann, Rolf Schnei­der, Ulrich Kauf­mann und der letz­ten Goe­the-Stu­die Bernd Leist­ners. Und mit Det­lef Igna­siak spre­chen wir über sei­nen 1000-sei­ti­gen Lite­ra­tur­füh­rer durch Thü­rin­gen, der nach 20 Jah­ren Arbeit zu Ostern erscheint.

Unter »Lite­ra­ri­scher Spu­ren­su­che« geden­ken wir des 250. Geburts­ta­ges von Höl­der­lin, der vor 225 Jah­ren daran geschei­tert ist, in Jena Fuß zu fas­sen. Wir brin­gen eine Kri­tik der Höl­der­lin-Bio­gra­fie von Safran­ski und die Adap­tion eines Höl­der­lin-Motivs von Roland Bärwinkel.

Für den Ein­band konn­ten wir Angela Ham­pel gewin­nen. Lesen Sie das Inter­view mit der Dresd­ne­rin, die seit 1985 wehr­haft stolze Frauen zeich­net, also auf Papier und Lein­wand »weib­li­ches Schrei­ben« auf andere Art praktiziert.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Weib­li­ches Schreiben

  • Bei­träge von Chri­stoph Schmitz-Schole­mann (Sap­pho), Verena Paul-Zins­er­ling (Sido­nia H. Zäu­ne­mann), Annette See­mann (Sophie Mereau), Ulrike Mül­ler (Char­lotte von Steon und Caro­line Schle­gel-Schel­ling), Ker­stin Decker (Lou von Salomé), Kat­rin Lemke (Helene Voigt-Diede­richs), Harald Heyd­rich (Nelly Sachs), Wil­helm Bartsch (Sarah Kirsch), Kath­rin Schmidt (Chri­sta Wolf), Chri­stine Hans­mann (Gisela Kraft), Mat­thias Bis­kupek (Unbe­kannte Klas­sike-rin­nen), Wort­mel­dun­gen von Anne­rose Kirch­ner, Ste­fan Peter­mann, und Róža Domašcyna.
  • PALMBAUM-UMSCHLAG
    (Gespräch mit Angela Hampel).
  • PROSA von Kath­rin Groß-Striff­ler, Rai­ner Wed­ler, Wolf­gang Wurm und Hol­ger Brülls
  • LYRIK von Chri­sta Cibulka, Ingo Ces­aro, Anne­rose Kirch­ner, Michael Spyra, Michael Hil­len und Chri­stine Hansmann
  • ESSAYS von Fried­rich Dieck­mann (Luther und Beet­ho­ven), Bernd Leist­ner (Goe­thes Aus­söh­nungs­vol­ten), Ulrich Kauf­mann (Fürn­berg), Rolf Schnei­der (Vom (Un-)Wert der Bücher), Jens‑F. Dwars (Goe­thes Anti-Dilet­tan­tism) und Wil­helm Bartsch (Yana Milev)
  • SPURENSUCHE zu Hölderlin:
    Det­lef Igna­siak (H. in Thü­rin­gen), Dwars (H‑Biografie von Safran­ski), Roland Bär­win­kel (Flagge zeigen)
  • INTERVIEW mit Det­lef Igna­siak zu sei­nem 1000-sei­ti­gen Lite­ra­tur-füh­rer durch Thüringen
  • REZENSIONEN
  • Nach­rich­ten
    u.a. Pro­gramm Schloss Ettersburg

Cover mit einem Kup­fer­stich von Bald­win Zettl (Frei­berg) zu dem Gedicht »Das Eigen­tum« von Vol­ker Braun

Heft 69

EDITORIAL

Wir hat­ten gehofft, mit dem Bau­haus-Heft den »Schmerz­punkt unse­rer fröh­li­chen Gegen­wart« wenig­stens zu kit­zeln. Viele spra­chen uns pri­vat auf das Heft an, das ja den ein­zi­gen wei­ßen Fleck auf dem viel beacker­ten Feld der Wei­ma­rer Avant­garde-Schule in Augen­schein nahm: den Umgang des Bau­hau­ses mit Spra­che und Lite­ra­tur. Aber nir­gends ein öffent­li­ches Echo, geschweige denn eine Debatte. Nicht ein­mal das neue Bau­haus-Museum, das von nahezu allen gro­ßen Zei­tun­gen Deutsch­lands mit Kri­tik bedacht wird, kann in Thü­rin­gen einen wirk­li­chen Streit aus­lö­sen. Macht die sanfte Hügel­land­schaft ringsum uns so handzahm …?

So wol­len wir dies­mal den Blick über Thü­rin­gen hin­aus rich­ten: wir neh­men den 200. »Geburts­tag« von Goe­thes ›West-öst­li­chem Divan‹ zum Anlass, um nach der wech­sel­sei­ti­gen Berei­che­rung von Ost und West durch Lite­ra­tur zu fra­gen. Wir zei­gen, wie deut­sche Autoren seit Jahr­hun­der­ten durch Erkun­dung des »Ostens« das »west­li­che« Bewusst­sein erwei­tert haben und unter­lau­fen damit einen »Ost-West-Gegen­satz«, der noch immer oder schon wie­der von den Vor- und Ver­stel­lun­gen des Kal­ten Krie­ges geprägt ist, einen Denk­ho­ri­zont, für den – 30 Jahre nach der »Wie­der­ver­ei­ni­gung« – die »neuen Bun­des­län­der« der Osten sind und Mos­kau schon zu Asien gehört. Mit­hin möch­ten wir an die histo­risch gewach­sene Auf­gabe Deutsch­lands erin­nern, ein Mitt­ler zwi­schen West und Ost zu sein.

Klaus Bel­lin skiz­ziert die Ent­ste­hung des Goe­the­schen Divans. Mit Hans­jörg Rothe blicken wir auf die Antike-Rezep­tion im Mit­tel­al­ter, Syl­via Brä­sel ver­weist auf Spu­ren des Kon­fu­zia­nis­mus in der Auf­klä­rung, Ger­hard Schau­mann geht dem Motiv der »rus­si­schen Seele« in der deut­schen Lite­ra­tur nach und Gun­nar Decker befragt Her­mann Hes­ses Indien-Bild. Harald Heyd­rich erin­nert an Johan­nes Bobrow­skis Sar­ma­ti­schen Divan und Fried­rich Schor­lem­mer berich­tet, wie sowje­ti­sche Filme und Bücher die DDR-Oppo­si­tion vor der Wende bestärkt haben. Mat­thias Bis­kupek erzählt von sei­nem Japan, Jür­gen Große setzt sich mit Ost-Kli­schees am Bei­spiel von Ines Gei­pel aus­ein­an­der und mit Fried­rich Dieck­manns Essay über Moses bei Goe­the, Schil­ler und Freud schließt sich der Kreis.

Natür­lich brin­gen wir auch neue Lyrik, Prosa und Essays, gehen auf lite­ra­ri­sche Spu­ren­su­che, brin­gen 25 Sei­ten Rezen­sio­nen, Inter­views mit dem Cass-Ver­lag und dem Kup­fer­ste­cher Bald­win Zettl und als fina­len Höhe­punkt Lau­da­tio und Dan­kes­rede zur Ver­lei­hung des Thü­rin­ger Lite­ra­tur­prei­ses an Sibylle Berg.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Ex Ori­ente Lux. Ein west-öst­li­cher Divan

  • Bei­träge von Klaus Bel­lin (Goe­thes Divan), Hans­jörg Rothe (Anti­gone bei Wolf­ram von Eschen­bach), Syl­via Brä­sel (Kon­fu­zius in der Auf­klä­rung), Ger­hard Schau­mann (Die »rus­si­sche Seele«), Gun­nar Decker (Her­mann Hes­ses Indien), Harald Heyd­rich (Bobrow­skis Sar­ma­ti­scher Divan), Fried­rich Schor­lem­mer (Sowje­ti­sche Filme und Bücher vor 1989), Mat­thias Bis­kupek (Japan aus DDR-Sicht), Jür­gen Große (Ost-Geze­ter am Bei­spiel von Ines Gei­pel), Fried­rich Dieck­mann (Moses bei Goe­the, Schil­ler und Freud), Ulrich Kauf­mann (Goe­the-Hafis-Denk­mal)
  • PALMBAUM-UMSCHLAG
    (Gespräch mit Bald­win Zettl).
  • PROSA von Wil­helm Bartsch, Wolf­gang Haak, André Schinkel
  • LYRIK von Frie­de­rike Haer­ter, Hol­ger Uske, Cor­ne­lius van Alsum, Ulrich Ker­sten, Johan­nes Witek und Joa­chim Werneburg.
  • ESSAYS von Wil­helm Bartsch (Hil­big), Stef­fen Dietzsch (NFG-Chro­ni­ken), Jens‑F. Dwars (Bau­haus-Museum Wei­mar / Wulf Kir­sten), Rai­ner Noske (Kaf­kas »Ver­wand­lung«).
  • SPURENSUCHE von Dert­lef Igna­siak (Alex­an­der v. Hum­boldt / Fon­tane), Dwars (Kon­fu­zius in Poschwitz), Rot­raut Greß­ler (Der Ver­le­ger Gustav Hempel).
  • WEIMARER LYRIKNACHT mit Caro­lin Cal­lies, Max Sess­ner, Mar­gret Kreidl und Seba­stian Unger.
  • INTERVIEW von Jens Kir­sten mit dem Cass-Ver­lag (jap. Literatur)
  • REZENSIONEN (25 Seiten!)
  • THÜRINGER LITERATURPREIS: Lau­da­tio von Johanna Boh­ley und Dank­sa­gung von Sibylle Berg

Cover mit der Litho­gra­fie »Tret­boot« von Hans Ticha (Main­tal)

Heft 68

EDITORIAL

Las­sen Sie mich mit einem Geständ­nis begin­nen: Wir haben tat­säch­lich gehofft, mit dem Avant­garde-Heft ein­mal in ein Wes­pen­nest zu sto­ßen. Wir hof­fen natür­lich immer auf Ihren Wider­spruch, geneigte Leser­schaft. Wer­fen Sie uns die Hefte an den Kopf, schreien Sie uns an, machen Sie sich bemerk­bar! Da haben wir nun all die hei­li­gen Glit­zer­worte unse­rer Zeit abge­klopft: »Moderne«, »Avant­garde« – all diese Wun­der­ker­zen auf den Sonn­tags­tor­ten unse­rer fei­er­wü­ti­gen Zeit. Doch gestört hat‘s keinen,nicht ein­mal der zor­nig ver­zwei­felte Rund­um­schlag einer Nancy Hün­ger, die über­all nur »Ablass­li­te­ra­tur« auf den Bücher­ti­schen fin­det, Ersatz­be­frie­di­gun­gen für das gras­sie­rende Unter­hal­tungs­be­dürf­nis der Gebül­de­ten …  Offen­bar haben wir den Schmerz­punkt unse­rer fröh­li­chen Gegen­wart noch nicht getrof­fen. Viel­leicht gelingt es mit dem Bau­haus-Heft, das die Frage nach Mög­lich­keit und Gren­zen von Avant­gar­den am kon­kre­ten Mate­rial der vor 100 Jah­ren in Wei­mar gegrün­de­ten Reform­schule durch­spielt. Und hier gleich das zweite Geständ­nis: Kein Heft war so schwer mit Inhalt zu fül­len, wie die­ses. Denn alles scheint über das Bau­haus gesagt und geschrie­ben zu sein. Also fra­gen wir: wie stand es um das Sagen und Schrei­ben am Bau­haus selbst, wel­che Rolle spiel­ten Spra­che und Lite­ra­tur, das Wort und die Dicht­kunst an einer Schule, die das Hand­werk, die Grund­ge­setze des Bau­ens leh­ren wollte? Und wie reagierte die Dich­ter­stadt Wei­mar darauf?

Dass wir über das Titel­thema die ande­ren Rubri­ken nicht ver­nach­läs­si­gen, zeigt ein star­ker Lyrik-Block, der dies­mal u.a. einen Sonett­kranz von Tho­mas Rack­witz und eine »bud­dhi­sti­sche Phan­ta­sie« von Joa­chim Wer­ne­burg ent­hält. Unter Essay brin­gen wir einen Gruß von Hans-Die­ter Schütt an Wulf Kir­sten und einen lan­gen Auf­satz von Wil­helm Bartsch über die lite­ra­ri­schen Tie­fen­boh­rer Hil­big und Nova­lis. Ing­mar Wer­ne­burg geht dem Goe­the-Erbe bei Ernst Haeckel nach und Mat­thias Bis­kupek zeigt, in wel­che Nöte ein Autor gera­ten kann, wenn ein Leser ihn auf seine Worte fest­na­gelt. Für den Palm­baum-Ein­band konn­ten wir Hans Ticha gewin­nen, einen der pro­duk­tiv­sten Erben des Bauhauses.

Übri­gens grei­fen wir mit dem näch­sten Heft ein Teil­thema des vor­lie­gen­den noch ein­mal auf: Sah das Bau­haus in den Osten, so neh­men wir den 200. »Geburts­tag« von Goe­thes West-öst­li­chem Divan zum Anlass, die wech­sel­sei­tige Berei­che­rung von West und Ost bis nach Indien und China in der Lite­ra­tur zu erkunden.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Auf der Suche nach Uto­pia – das lite­ra­ri­sche Bauhaus

  • Bei­träge von Michael Sie­ben­brodt (Spra­che am Bau­haus), Frank Simon-Ritz (Bau­haus-Biblio­thek), Micky Remann (Scheer­bart und Bruno Taut), Jens‑F. Dwars (Vom goti­schen Bau­haus zur funk­tio­na­len Bot­schaft), Patrick Röss­ler (Moholy Nagy und diem moderne Illu­strierte), Mat­thias Bis­kupek (Ver­tei­bung durch den Geist von Wei­mar), Frie­der W. Berg­ner (Hör­buch), Ulrich Kauf­mann (Fran­ziska Lin­ker­hand), Harald Heyd­rich (Bau­haus in Film und Roman), Nancy Hün­ger (Mein Bau­haus), Olaf Weber (Tran­skrip­tion des Bau­hau­ses in ein Museum)
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Hans Ticha).
  • PROSA von Hans Rich­ter, Eli­sa­beth Dom­mer, Gorch Maltzen.
  • LYRIK von Ingo Ces­aro, Hol­ger Brülls, Anne­rose Kirch­ner, Det­lef Fär­ber, Tho­mas rack­witz, Lutz Rathe­now, Joa­chim Werneburg.
  • Essays mit Hans-Die­ter Schütt (Für Wulf Kir­sten), Wil­helm Bartsch (Hil­big trifft Novalis).
  • SPURENSUCHE von Ing­mar Wer­ne­burg (Ernst Haeckel und Goe­the), Dert­lef Igna­siak (Mascha Kaléko).
  • EHRUNG für Albrecht Bör­ner (Igna­siak), Nach­ruf auf Harald Wen­zel-Orf (Dwars).
  • REZENSIONEN

Cover mit der Col­lage »Am Strand der Zei­ten« von Wolf­gang Petrov­sky (Frei­tal)

Heft 67

EDITORIAL

Vor 100 Jah­ren ging der Erste Welt­krieg zu Ende. Falsch: er ging nicht ein­fach vor­bei, so wie er auch nicht aus hei­te­rem Him­mel aus­ge­bro­chen war. Kie­ler Matro­sen, die sich nicht län­ger als Kano­nen­fut­ter ver­hei­zen las­sen woll­ten, ver­wei­ger­ten das Aus­lau­fen ihrer Schiffe, sie kehr­ten die Waf­fen um gegen die Herr­schen­den im eige­nen Land. Wir neh­men das Jubi­läum zum Anlass, um nicht zu zei­gen, wie Kunst und Lite­ra­tur die Novem­ber­re­vo­lu­tion „dar­ge­stellt“ haben, wir fra­gen nach den Revo­lu­tio­nen in den Kün­sten selbst: nach den Avantgarden.

Dabei klam­mern wir das Bau­haus bewusst aus, da es uns im näch­sten Jahr mehr als genug beschäf­ti­gen wird. Auch ins näch­ste Heft wer­den zwei Bei­träge ver­scho­ben, die zur Avant­garde geplant waren: Peter Krause über „kon­ser­va­tive Revo­lu­tio­näre“ und Wil­helm Bartsch zu Wolf­gang Hil­bigs Dia­log mit Nova­lis. Wir sind uns sicher, dass die vor­lie­gen­den Essays zu Höl­der­lin, Nietz­sche, Brecht & Ben­ja­min, zur Kon­kre­ten Poe­sie, zum Streit um Eis­lers Faustus-Oper, über eine unge­wöhn­li­che Ubu-Insze­nie­rung an einer DDR-Schule, zur Reihe Außer der Reihe und zum Schrei­ben im digi­ta­len Zeit­al­ter genug Stoff zum Nach­den­ken lie­fern. Fried­rich Dieck­mann wagt eine Ant­wort auf die Frage, wel­che Kunst wir bräuch­ten, und Nancy Hün­ger ruft zum Streit um „Ablass­li­te­ra­tur“ auf …

Neue Lyrik brin­gen wir von Anna Ribeau, Michael Hil­len, Ull­rich Ker­sten, Ron Wink­ler und Michael Spyra, neue Prosa von Nancy Hün­ger, Horst Hus­sel, Daniel Zahno und Ursula Schütt. Außer­dem doku­men­tie­ren wir die Wei­ma­rer Lyriknacht.

Im Inter­view befra­gen wir Stef­fen Men­sching nach sei­nem neuen Roman Scher­manns Augen. Die Spu­ren­su­che wid­met sich dies­mal dem Wir­ken von Groß­her­zog Carl Alex­an­der, der von einem „Sil­ber­nen Wei­mar“ träumte, und Johan­nes Falk.

Für den Palm­baum-Ein­band hat uns Wolf­gang Petrov­sky eine im wahr­sten Wort­sinn fein ver­wo­bene Col­lage geschaf­fen: Fund­sa­chen am Strand der Zei­ten … Der Rezen­si­ons-Block umfasst mal wie­der über 30 Sei­ten, Lese­fut­ter und viel­leicht auch brauch­bare Vor­schläge für kom­mende Weihnachtskäufe.

Unter der Rubrik Aus dem lite­ra­ri­schen Leben berich­ten wir u.a. über die 29. Werk­statt des Süd­thü­rin­ger Lite­r­ar­tur­ver­eins und drucken eine Aus­wahl der ent­stan­de­nen Texte. Blei­ben Sie uns treu: Strei­ten Sie mit uns!

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Avant­garde – 100 Jahre Revo­lu­tion in den Künsten

  • Bei­träge von Hans-Die­ter Schütt (Höl­der­lin), Jens‑F. Dwars (Nietz­sche), B.K. Trage­lehn (Brecht und Ben­ja­min), Harald Heyd­rich (Kon­krete Poe­sie), Diet­mar Ebert (Hanns Eis­ler), Ulrich Kauf­mann (Ubu als Pup­pen­spiel), Klaus Pan­kow (Die Reihe Außer der Reihe), Fried­rich Dieck­mann (Wel­che Kunst brau­chen wir?), Ste­fan Peter­mann (Digi­ta­les Schrei­ben), Nancy Hün­ger (Nach den Avantgarden).
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Wolf­gang Petrovsky).
  • PROSA von Nancy Hün­ger, Horst Hus­sel, Daniel Zahno und Ursula Schütt.
  • LYRIK von Anna Ribeau, Michael Hil­len, Ron Wink­ler, Ulrich Ker­sten und Michael Spyra.
  • INTERVIEW mit Stef­fen Mensching.
  • WEIMARER LYRINACHT mit Levin Wester­mann, Ulf Stol­ter­foht, Sibylla Vri­cic Haus­mann und Syl­via Geist.
  • SPURENSUCHE von Hans Lucke (Groß-her­zog Carl Alex­an­der) und Diet­lind Stein­hö­fel (Johan­nes Falk)
  • EHRUNGEN für Rei­ner Kunze (Straub) und Wolf Wond­rat­schek (Dwars), Nach­ruf auf Rose­ma­rie Schuder.
  • 29. Süd­thü­rin­ger Lite­ra­tur­werk­statt (Andreas Sei­fert, Ursula Schütt, Hol­ger Uske, San­dro Eber­wein, Chri­stine Behrend)

Cover mit der Zeich­nung »Thü­rin­ger Land­schaft« von Gerda Lepke (Freital/Gera)

Heft 66

EDITORIAL

Lite­ra­tur­zeit­schrif­ten haben in der Regel nur ein kur­zes Leben. Sie sind Zwit­ter, halb Zei­tung, halb Buch. Den einen zu wenig tages­ak­tu­ell, den ande­ren schon zu sehr dem Zeit­ge­sche­hen ver­pflich­tet. Ein spek­ta­ku­lä­res Pro­gramm mag ihnen für den Augen­blick Auf­merk­sam­keit besche­ren, ja man­chen sogar Ruhm, weit über ihr Bestehen hin­aus – wie den Horen Schil­lers oder dem Athe­näum der Roman­ti­ker. Oder sie haben eine potente Insti­tu­tion im Rücken wie Sinn und Form die Ber­li­ner Aka­de­mie der Künste.

Der Palm­baum ist nur ein lite­ra­ri­sches Jour­nal aus Thü­rin­gen. Umso erstaun­li­cher, dass es mit die­sem Heft sein 25-jäh­ri­ges Bestehen fei­ern darf. Wir haben 25 Stamm­au­toren aus ganz Deutsch­land ein­ge­la­den, der Zeit­schrift ein paar auf­mun­ternde Worte zu schrei­ben. Von Wil­helm Bartsch und Tho­mas Böhme reicht die Schar der Gra­tu­lan­ten über Ker­stin Hen­sel, Wulf Kir­sten und Rei­ner Kunze bis zu Lan­dolf Scher­zer, Kath­rin Schmidt und B. K. Trage­lehn. Her­aus­ge­kom­men ist ein wun­der­bar abwechs­lungs­rei­ches Lese­buch, das Lust auf die näch­sten 25 Jahre macht.

Zudem brin­gen wir neue Lyrik u.a. von Chri­stian Rose­nau, Chri­sta Cibulka und Phil­ipp Kampa. Im Prosa-Block fin­den Sie Roman-Aus­züge von Rolf Schnei­der und Wal­traud Bon­diek sowie eine Geschichte von Doris Wirth.

Ulrich Kauf­mann hat Sig­rid Damm nach den Hin­ter­grün­den ihres jüng­sten Buches befragt, Det­lef Igna­siak erin­nert an den 250. Todes­tag von Win­ckel­mann und Gün­ter Schmidt gedenkt des Schil­ler-Bio­gra­fen Rein­hard Buchwald.

Den Ein­band des Jubi­lä­ums­hef­tes hat dies­mal Gerda Lepke mit einer Thü­rin­ger Land­schaft gestal­tet – der 25. Palm­baum-Gra­fik seit 2005.

Las­sen Sie sich neue Bücher von unse­ren Rezen­sen­ten emp­feh­len und lesen Sie auch das Pro­gramm der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage sowie die lite­ra­ri­schen Höhe­punkte des Pfingst­fe­sti­vals auf Schloss Etters­burg. All dies kün­det vom Reich­tum der hie­si­gen Lite­ra­tur, deren Podium wir noch lange sein wol­len. Schrei­ben Sie uns, was Sie sich von uns wünschen.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: 25 Jahre Palmbaum

  • Bei­träge von Ulrich Kauf­mann (Gespräch mit Det­lef Igna­siak über die Anfänge) und Jens‑F. Dwars (Die Palm­bäume seit 2005), 25 Gedichte und Geschich­ten von Wil­helm Bartsch, Mat­thias Bis­kupek, Tho­mas Böhme, Róža Domaš­cyna, Daniela Danz, Peter Gosse, Kath­rin Groß-Striff­ler, Ralph Grü­ne­ber­ger, Wolf­gang Haak, Ker­stin Hen­sel, Nancy Hün­ger, Anne­rose Kirch­ner, Wulf Kir­sten, Bär­bel Kläss­ner, Rei­ner Kunze, Stef­fen Men­sching, Ste­fan Peter­mann, Andreas Rei­mann, Lutz Rathe­now, Lan­dolf Scher­zer, André Schin­kel, Kath­rin Schmidt, Hans-Die­ter Schüt, B.K. Trage­lehn, Hol­ger Uske; Grüße von Lese-Zei­chen (Mar­tin Straub), Bödecker (Ellen Scher­zer) und LGT (Ulf Annel, Ursula u. Sieg­fried Schütt); Biblio­gra­fie der Hefte 50–65.
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Gerda Lepke).
  • PROSA von Rolf Schnei­derr, Doris Wirth und Wal­traud Bondiek.
  • LYRIK von Chri­stian Rose­nau, Chri­sta Cibulka, Roland Bär­win­kel, Beate Weston-Wei­de­mann, Phil­ipp Kampa, Joa­chim Wer­ne­burg und Det­lef Färber.
  • INTERVIEW von Ulrich Kauf­mann mit Sig­rid Damm.
  • WEIMARER LYRINACHT mit Tom Schulz, Ulrike Fei­big, Ursula Kre­chel und Chri­stian Filips.
  • SPURENSUCHE von Det­lef Igna­siak (Win­ckel­manns 250. Todes­tag) ud Gün­ther Schmidt (Rein­hard Buchwald)
  • NACHRUFE auf Elmar Faber (Dwars) und Hans Rich­ter (Kauf­mann)

Cover mit dem Lin­ol­schnitt »Uto­pia«
von Ulrike The­us­ner (Wei­mar)

Heft 65

EDITORIAL

Dies ist das erste von zwei auf­ein­an­der fol­gen­den Jubi­lä­ums­hef­ten: Am 24. August 1617, vor 400 Jah­ren, wurde in Wei­mar die Frucht­brin­gende Gesell­schaft gegrün­det, die erste deut­sche Lite­ra­tur­ver­ei­ni­gung. Als Pal­men­or­den, der sich die viel­fach nutz­bare Palme zum Erken­nungs­zei­chen gewählt hatte, waren die Frucht­brin­ger auch das Vor­bild für die Grün­dung der Lite­r­ar­hi­sto­ri­schen Gesell­schaft Palm­baum und ihrer gleich­na­mi­gen Zeit­schrift, die seit 1993 erscheint. Das nun­mehr 65. Heft schließt den 25. Jahr­gang ab, wes­halb wir im näch­sten Früh­jahr denn auch Geburts­tag fei­ern werden.

Das vor­lie­gende Heft aber haben wir zunächst den Frucht­brin­gern gewid­met. Von heute aus gese­hen mutet es gera­dezu uto­pisch an, dass vor 400 Jah­ren, am Vor­abend des 30-jäh­ri­gen Krie­ges, pro­te­stan­ti­sche Für­sten aus­ge­rech­net die För­de­rung der deut­schen Spra­che und Lite­ra­tur quasi zum Regie­rungs­pro­gramm erho­ben! Um den Zusam­men­hang von Spra­che, Macht und Poli­tik wird auch ein Podi­ums­ge­spräch krei­sen, zu dem der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­rat und die Her­zo­gin Anna Ama­lia-Biblio­thek am 24. Okto­ber ein­la­den (siehe Seite 33). Zugleich fra­gen wir, inwie­fern Schrift­stel­ler heute Lite­ra­tur­ver­bände brau­chen – vom VS, über regio­nale Ver­eine bis hin zum P.E.N.

Neue Lyrik brin­gen wir u.a. von Fried­rike Haer­ter, Ull­rich Ker­sten und Wil­helm Bartsch, neue Prosa von Bernd Leist­ner und Lutz Rathe­now. Außer­dem erst­ver­öf­fent­li­chen wir eine Weih­nachts­er­zäh­lung aus dem Nach­lass von Gabriele Reu­ter. Indem wir die Tran­skrip­tion der Hand­schrift drucken, erhal­ten die Leser auch exem­pla­risch Ein­blicke in die Werk­statt der Autorin und kön­nen an Strei­chun­gen und Hin­zu­fü­gun­gen ver­fol­gen, wie der Text ent­stan­den ist.

Neben der Wei­ma­rer Lyrik­nacht doku­men­tie­ren wir zwei Preis­ver­lei­hun­gen: Wir brin­gen die Dank­rede von Chri­stoph Dieck­mann zum Caro­line-Schle­gel-Preis für Essay­istik der Stadt Jena sowie Lau­da­tio und Dank des Preis­trä­gers zur Ver­lei­hung des Thü­rin­ger Lite­ra­tur­prei­ses an Lutz Sei­ler. Wir ver­fol­gen die Spu­ren Eugen Diede­richs und eines Erfur­ters, der vor 100 Jah­ren Korea erkun­det hat. Wir befra­gen einen Wie­der­ent­decker von Goe­thes Groß­va­ter aus dem thü­rin­gi­schen Kan­na­wurf (!) und füh­ren ein Gespräch mit Ulrike The­us­ner, die uns die Ein­band­gra­fi­ken geschaf­fen hat. Und wir laden Sie ein, sich auf sage und schreibe 45 Sei­ten neue Lite­ra­tur emp­feh­len zu las­sen. Weih­nach­ten steht vor der Tür …!

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: 400 Jahre Frucht­brin­gende Gesellschaft

  • Bei­träge von Chri­stoph Schmitz-Schole­mann (Im Zei­chen der Palme), Julia Schin­kö­the & Uta See­wald-Heeg (Die Neue Frucht-brin­gende Ges. in Köthen), Uwe Pörk­sen (Leib­niz zur dt. Spra­che), Jens‑F. Dwars (Hei­ner Mül­lers »Umsied­le­rin«), Nietz­sche (Wahr-heit und Lüge), Ingo von Münch (»Poli­ti­cal Cor­rect­ness«), Nancy Hün­ger (Schwei­gen), Kurt Tuchol­sky (Schrift­stel­ler), Olaf Trunschke (VS), Ste­fan Peter­mann (LGT), Mat­thias Bis­kupek (PEN).
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Ulrike Theusner).
  • PROSA von Gabriele Reu­ter, Bernd Leist­ner und Lutz Rathenow.
  • LYRIK Frie­de­rike Haer­ter, Cor­ne­lius van Alsum, Chri­stine Hans­mann, Ull­rich Ker­sten, Wil­helm Bartsch.
  • ESSAYS von Chri­stoph Dieck-mann (Caro­line-Preis), Jens‑F. Dwars (A.W. Schle­gel), Ulrich Kauf­mann (Lenz beim Kunstfest).
  • WEIMARER LYRINACHT mit Tom Schulz, Ulrike Fei­big, Ursula Kre­chel und Chri­stian Filips.
  • SPURENSUCHE von Kat­rin Lemke (Diede­richs), Syl­via Brä­sel (Otto Lucius), Hans Sar­ko­wicz (Goe­thes thü­rin­ger Großvater)
  • Lau­da­tio (Tor­sten Unger) und Dank­rede von Lutz Sei­ler zum Thü­rin­ger Literaturpreis

Cover mit einer Zeich­nung von Horst Hus­sel (Ber­lin)

Heft 64

EDITORIAL

Wei­mar­zen­tris­mus – so lau­tet ein belieb­ter Vor­wurf gegen alles, was aus Wei­mar oder des­sen Umfeld kommt. Wie die Lite­ra­ri­sche Gesell­schaft, die an der Ilm ihren Sitz hat, oder der Palm­baum, der im Nach­bar­tal wur­zelt. Natür­lich nervt es auf die Dauer, wenn ein Ort seit 200 Jah­ren behaup­tet, die Lite­ra­tur­haupt­stadt der Deut­schen zu sein und dabei per­ma­nent mit alten Kar­ten spielt.
Als sei Alter an sich schon ein Wert. Oder geht es um etwas ande­res? Was zieht die Leute wie­der und wie­der in diese Stadt? Die Sehn­sucht nach einer ver­lo­re­nen Har­mo­nie? Die es nie­mals gab in die­sem Musen­dorf, wo man um 1800 noch Kühe durch die Gas­sen trieb, wo länd­li­che Armut mit kul­tu­rell ambi­tio­nier­ter Hof­hal­tung Hand in Hand ging. Wei­mar, das heißt „ideell“, immer wie­der über die Gren­zen des Bestehen­den hin­aus zu drän­gen. Und Wei­mar heißt auch, reell, immer wie­der mit hoch­flie­gen­den Plä­nen Schiff­bruch zu lan­den, ein­ge­holt zu wer­den vom „durch­aus Schei­ßi­gen“ der irdi­schen Ver­hält­nisse, wie es Goe­the in sei­nen jün­ge­ren Jah­ren auf den Punkt zu brin­gen pflegte.
Die fol­gen­den Bei­träge bewe­gen sich zwi­schen den Polen des ideel­len und des rea­len Wei­mar. Sie laden zu erneu­ter Sicht auf schein­bar Alt­be­kann­tes ein und wol­len Neu­gier auf das kom­mende Wei­mar wecken, das sich im Hier und Heute wan­deln muss. Dass die­ser Wan­del sich nur im poli­ti­schen Raum voll­zie­hen kann, haben die ver­gan­ge­nen Monate seit dem letz­ten Heft deut­lich gemacht. Die Dis­kus­sio­nen um die Finan­zie­rung des Kul­tur­stand­or­tes Thü­rin­gen, und dar­über hin­aus die Ver­fas­sungs-Debatte um Kul­tur als „Pflicht­auf­gabe“ des Staa­tes gene­rell, hal­ten unver­min­dert an. Der Palm­baum hat in Heft 2/06 mit einem Essay von Peter D. Krause zum inhalt­li­chen Streit auf­ge­ru­fen: Wel­che Kul­tur wol­len wir um wel­chen Preis? Im vor­lie­gen­den Heft ste­hen erste Erwi­de­run­gen. Mögen sie den nöti­gen Wider­spruch provozieren.
Das näch­ste Mal wol­len wir das Netz­werk lite­ra­ri­scher Ort nach­zeich­nen, das die Thü­rin­ger Land­schaft wie kaum eine andere mit unge­heu­rer Dichte über Jahr­hun­derte hin­weg durch­zieht. Wei­mar wird dann wie­der nur ein Punkt unter vie­len sein…

Jens-Fietje Dwars

TITELTHEMA: Zum Lachen

  • Bei­träge von Anne­lie Mor­ne­weg (Das Komi­sche), Ulrich Kauf­mann (Absur­di­tä­ten von Goe­the und Lenz), Jean Paul, Det­lef Igna­siak (Goe­the schei­tert an Kleist), Novalis/Schlegel, Jens‑F. Dwars (Goe­thes ern­ste Scherze), Klas­si­ker-Par­odien, Nietz­sche, Ulf Annel (Rin­gel­natz in Thü­rin­gen), Hans-Die­ter Schütt (Jüdi­scher Humor), Det­lef Igna­siak (Spu­ren jüd. Lebens in Thü­rin­gen), Michael von Hint­zen­stern (Dada-Dekade), Olaf Weber (Der 42. Kon­gress), Mat­thias Bis­kupek (Sati­re­ver­su­che in Web), Renate Hol­land-Moritz (Lach­salve auf die DDR), Ulf Annel (Schrei­ben fürs Kaba­rett), Das Sati­ri­cum in Greiz), Syl­via Brä­sel (Wort­witz in China).
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Horst Hussel).
  • PROSA von Ste­fan Peter­mann, Gun­nar Decker, Mat­thias Klaß, Mar­tin Straub, Ursula Schütt, Horst Hussel.
  • LYRIK von Wolf Wond­rat­schek, Wil­helm Bartsch, Chri­stoph Schmitz-Schole­mann, Lutz Rathe­now, Die­ter Gleis­berg, Chri­stian Maintz und Joa­chim Werneburg.
  • ESSAYS von Wulf Kir­sten (Gabriele Reu­ter) Jens‑F. Dwars (E. För­ster-Nietz­sche-Bio­gra­fie von K. Decker), Pro & Con­tra zu einem Büch über Fühmann.
  • INTERVIEW mit Roland Krischke über die Zukunft des Lin­denau-Muse­ums und des Alten­bourg-Hau­ses in Altenburg
  • SPURENSUCHE von Michael Kirsch­schla­ger (Hein­rich Hetz­bold von Wei­ßen­see), Det­lef Igna­siak (200. Todes­tag von Dalberg).

Cover mit einer Zeich­nung von Stra­walde (Ber­lin)

Heft 63

EDITORIAL

Hand aufs Herz: Wer liest heute noch Gustav Frey­tag? Vor genau einem Jahr hat­ten wir das Herbst­heft dem Thema „Best­sel­ler“ gewid­met. Frey­tag ist ein exem­pla­ri­scher Fall dafür, und das im wort­wört­li­chen Sinn: vom meist­ge­le­se­nen Autor und viel­ge­spiel­ten Stücke­schrei­ber zwi­schen Grün­dung des Kai­ser­reichs und Ende der Wei­ma­rer Repu­blik ist er zum nahezu Unbe­kann­ten abge­stürzt, von dem man nur ab und zu rau­nen hört, sein Roman Soll und Haben sei anti­se­mi­tisch. Und tat­säch­lich wurde 1977 eine Ver­fil­mung des Romans durch Rai­ner Wer­ner Fass­bin­der mit genau die­sem „Argu­ment“ ver­hin­dert. Ein Ver­dikt, das selbst so kli­schee­haft war wie die Kli­schees, die man Frey­tag – und Fass­bin­der ­– vor­warf. Her­bert Knopp, der dama­lige Dreh­buch­au­tor, erin­nert in sei­nem Bei­trag für die­ses Heft erst­mals aus­führ­lich an die Vor­der- und Hin­ter­gründe der Ableh­nung und zeigt, was dadurch ver­hin­dert wurde: ein pro­duk­ti­ver Umgang mit dem Stoff, der die anti­se­mi­ti­schen Kli­schees auf­ar­bei­ten wollte, indem er sie durch­sich­tig macht, um die sozi­al­öko­no­mi­schen Gründe dahin­ter zu erken­nen. Neben­bei gesagt: fast rüh­rend liest man, wie ernst das bun­des­deut­sche Fern­se­hen vor 40 Jah­ren noch sei­nen Bil­dungs­auf­trag nahm – um desto zor­ni­ger wahr­zu­neh­men, wel­che Ver­blö­dung eben die­ses Medium heute auf nahezu allen Kanä­len im Wett­ren­nen um „Ein­schalt­quo­ten“ betreibt. Wir freuen uns, erst­mals auch eine lite­ra­ri­sche Kunst­form doku­men­tie­ren zu dür­fen, die weit­ge­hend unter­schätzt wird: die des Dreh­buchs. Wer die Sze­nen liest, sieht den Film schon vor sich und kann nur bedau­ern, dass er wegen ideo­lo­gi­scher Kurz­sich­tig­keit – dies­mal im Westen Deutsch­lands – nie zustande kam.

Wei­tere Höhe­punkte des Hef­tes sind Wei­mar-Gedichte von Andreas Rei­mann, ein Text-Zyklus von André Schin­kel, Bei­träge zur Wei­ma­rer Lyrik­nacht, u.a. von Michael Krü­ger, der zweite Teil des Essays von Diet­mar Jacob­sen über die Archäo­lo­gi­sie­rung der DDR in Nach-Wende-Roma­nen, Aus­züge aus dem Brief­wech­sel zwi­schen Ger­hard Alten­bourg und Horst Hus­sel, eine Erin­ne­rung an Hil­bigs Prosa-Debüt in der DDR von Ralph Grü­ne­ber­ger, das Gespräch mit Stra­walde, der uns einen zau­ber­haf­ten Ein­band gezeich­net hat, und die Bei­träge der fünf Fina­li­sten zum Men­an­tes-Preis für ero­ti­sche Dich­tung, der im Juni vom Palm­baum und der Kirch­ge­meinde Wan­ders­le­ben ver­lie­hen wurde. Mögen Sie nicht zuletzt unsere 30 Sei­ten Rezen­sio­nen zu anre­gen­der Lek­tür verführen.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Gustav Frey­tag 200

  • Bei­träge von Jens‑F. Dwars (Kurz­por­trät), Cor­ne­lia Hobohm (Frey­tag in Thü­rin­gen), Peter Arlt (Frey­tag-Bild­nisse), Sieg­wart Wohl­le­ben (Frey­tag-Gedenk­stätte Sieb­le­ben), Bernt Tur von zur Müh­len (Inter­view zu sei­ner Frey­tag-Bio­gra­fie), Erst­ver­öf­fent-lichung eines Brie­fes von Frey­tag an einen jun­gen Autor, Her­bert Knopp (zur Ver­hin­de­rung eines Fassbinder-Films)
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Strawalde).
  • PROSA von Eli­sa­beth Dom­mer, Hans­jörg Rothe, Bea­trix Hein­richs und André Schinkel.
  • LYRIK von Andreas Rei­mann, Hans-Jörg Dost, Anne­rose Kirch­ner, Michael Hil­len, Beate Wei­de­mann, Anja Kamp­mann, Domi­nik Dom­brow­ski, Mar­tina Hef­ter und Michael Krüger.
  • ESSAYS von Diet­mar Jacob­sen (Zur Archäo­lo­gi­sie­rung der DDR, Teil II) und Diet­mar Maet­zig (Litaui­sche Begegnungen).
  • SPURENSUCHE von Michael Kirsch­schla­ger (Ein Thü­rin­ger Bücher­dieb), Briefe von Ger­hard Alten­bourg und Horst Hus­sel, Ralph Grü­ne­ber­ger (Hil­bigs Prosa-Debüt in der DDR)
  • MENANTES-PREIS: Michael Hüt­ten­ber­ger, Dag­mar Scherf, Hell­muth Opitz, David Lode und Ingrid Svoboda.

Cover mit dem Farb­holz­schnitt »Eine Schiff­fahrt ist nicht lustig« von Klaus Süß (Chem­nitz)

Heft 62

EDITORIAL

Über­set­zern geht es wie den Kin­der­buch­au­to­ren. Sagt man von den einen, sie wür­den doch „nur“ für Kin­der schrei­ben, so von den ande­ren, dass sie „nur“ über­set­zen, was die Ori­gi­nal­au­toren gedich­tet haben. Immer haf­tet ihnen etwas Sekun­dä­res an. Zumin­dest im Bewusst­sein der Leser spie­len sie kaum eine Rolle, denn die Qua­li­tät einer Über­set­zung kann nur ein­schät­zen, wer das Ori­gi­nal kennt.

Grund genug, ein Palm­baum-Heft der Kunst des Über­set­zens zu wid­men. Wir begin­nen mit Luther, des­sen kraft­voll bild­rei­che Bibel­über­tra­gung Bahn­bre­chen­des für die deut­sche Spra­che und Lite­ra­tur gelei­stet hat. Wir schauen über Deutsch­land hin­aus und zurück ins Mit­tel­al­ter, in dem es isla­mi­sche Gelehrte waren, die den Geist des Abend­lan­des, das Wis­sen und Den­ken der Antike bewahrt haben, als Europa in Bar­ba­rei und Aber­glaube ver­sank. Und wir befra­gen heu­tige Über­set­zer nach ihrem Selbstverständnis.

Im Lyrik-Block stel­len wir neben neuen Gedich­ten von Kat­rin Bibiella und Tho­mas Böhme auch Texte aus dem Nach­lass von Eva und Klaus-Die­ter Schö­ne­werk vor, die zu Leb­zei­ten keine eige­nen Bücher ver­öf­fent­licht haben. Nun ermög­li­chen zwei post­hum gedruckte Bände der bei­den Thü­rin­ger erstaun­li­che Ent­deckun­gen. Auch unter Prosa brin­gen wir neben einem neuen Text von Kath­rin Schmidt eine nach­ge­las­sene Erzäh­lung von Sieg­fried Pitsch­mann. Das Beson­dere daran: sie stammt aus dem Mühl­häu­ser Früh­werk des Autors.

Die Essays von Diet­mar Jacob­sen und Jür­gen Große krei­sen um die Wende und die Deu­tung noch immer wäh­ren­der Dif­fe­ren­zen zwi­schen Ost und West. In zwei Inter­views befra­gen wir Thü­rin­ger Autorin­nen: Daniela Danz nach ihrem neuen Roman und Marie-Eli­sa­beth Lüdde nach ihrer Her­der-Bio­gra­fie. Wei­tere Neu­erschei­nun­gen emp­feh­len wir Ihnen auf 30 Sei­ten Rezen­sio­nen. Unter Spu­ren­su­che zei­gen wir, wie Jena mit sei­nem Ehren­bür­ger Johan­nes R. Becher umgeht. Für den Ein­band hat der Chem­nit­zer Klaus Süß einen Farb­holz­schnitt ­– ein Boot, das von Ufer zu Ufer über­setzt – in ver­lo­re­ner Form geschaf­fen. Was sich hin­ter die­ser Tech­nik ver­birgt, erfah­ren Sie im Gespräch mit dem Künst­ler. – Und zuletzt noch ein Wort in eige­ner Sache: seit die­sem Heft wird der Palm­baum gemein­sam mit dem Thü­rin­ger Lite­ra­tur­rat her­aus­ge­ge­ben. Er steht damit auf noch brei­te­ren Füßen. Für Sie als Leser ändert sich nichts: wir sind und blei­ben das Forum für Lite­ra­tur aus und über Thüringen.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Die Kunst des Übersetzens

  • Bei­träge von Jens‑F. Dwars (Von Ufer zu Ufer), Det­lef Igna­siak (Bibel­über­tra­gun­gen vor Luther), Syl­via Wei­gelt (Luthers Kunst des Über­set­zens), Edu­ardo Costa­dura (Dante-Über­set­zun­gen um 1800), Kar­len Ves­per (Wah­rung des Abend­lan­des durchs Mor­gen­land), Ste­fan Reich­muth (Die Über­set­ze­rin Gisela Kraft), Joa­chim Wer­ne­burg (Im Spie­gel der Leila), Ingo Ces­aro (Haiku), Lust und Leid des Über­set­zens (Peter Gosse, Roza Domaš­cyna, Wil­helm Bartsch, Chri­stoph Schmitz-Schole­mann, Syl­via Brä­sel, Richard Pietraß, Andre Schin­kel, B.K. Tragelehn)
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Klaus Süß).
  • PROSA von Andrea L. Sten­zel, Kath­rin Schmidt und Sieg­fried Pitschmann.
  • LYRIK von Kat­rin Bibiella, Tho­mas Böhme, Eva und Klaus-Die­ter Schönewerk.
  • ESSAYS von Diet­mar Jacob­sen (Zur Archäo­lo­gi­sie­rung der DDR), Jens‑F. Dwars (Geist der Stunde) und Jür­gen Große (Der Glaube des Westens).
  • SPURENSUCHE von Jens‑F. Dwars (Der ent­sorgte Ehren­bür­ger: zum 125. von Joh. R. Becher).
  • INTER­VIEWs: mit Daniela Danz (Roman »Lange Schat­ten«) und Marie-Eli­sa­beth Lüdde (Her­der-Bio­gra­fie).
  • REZENSIONEN: über 30 Seiten.
  • NACHRICHTEN: u.a. Pro­gramm der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage auf Burg Ranis im Juni 2016.

Cover mit der Radie­rung »Monty trifft Eisen­stein« von Heike Ste­phan (Löhma)

Heft 61

EDITORIAL

Ver­lag und Redak­tion freuen sich, wenn ein Heft aus­ver­kauft ist. Dass uns das nun zwei­mal hin­ter­ein­an­der in jeweils nur zwei Mona­ten gesche­hen ist, lässt ver­mu­ten, dass wir doch nicht alles ver­kehrt machen. Frei­lich waren die Hefte auch gro­ßen The­men gewid­met: mit Shake­speare lockte der Dra­ma­ti­ker der Neu­zeit schlecht­hin, mit Ger­hard Alten­bourg ein fas­zi­nie­ren­der Bil­der­poet, der noch immer Rät­sel auf­gibt. Das Titel­thema des vor­lie­gen­den Hef­tes lau­tet dies­mal weni­ger spek­ta­ku­lär: Mär­chen einst und heute. Das mag auf den ersten Blick mit­lei­di­ges Lächeln her­vor­ru­fen. Was sind schon Mär­chen? Ein­schlaf­ge­schich­ten für kleine Kin­der. Und doch gehö­ren die Grimm­schen Haus­mär­chen neben Luthers Bibel und dem Marx­schen Mani­fest zu den welt­weit meist­ge­druck­ten Büchern deut­scher Spra­che. Dabei stammte bis in die Mitte des 19. Jahr­hun­derts hin­ein die meist­ge­le­sene Mär­chen­samm­lung vom Mei­nin­ger Archi­var Lud­wig Bech­stein. Andreas Sei­fert erin­nert an den Schrift­stel­ler, Samm­ler und Her­aus­ge­ber. Rai­ner Hoh­berg erkun­det die erstaun­li­che Viel­falt Thü­rin­ger Mär­chendichtungen von Wie­land und Musäus über Goe­the bis zum Vor­rei­ter des Sci­ence­fic­tion-Romans Kurt Laß­witz. Und wir brin­gen Mär­chen heu­ti­ger Autoren: von zeit­ge­mä­ßen Fas­sun­gen alter Klas­si­ker über ero­ti­sche Vari­an­ten von Mat­thias Bis­kupek und Ker­stin Hen­sel bis zu aber­wit­zig gro­tes­ken Mär­chen für Erwach­sene von Ste­fan Peter­mann, Lutz Rathe­now und Hubert Schirneck.
Neue Prosa stammt u.a. von Fried­rich Dieck­mann und Vera Kis­sel. Neben einem Block zur Lyrik aus Süd­thü­rin­gen gibt es neue Gedichte von André Schin­kel und Michael Hil­len. Unter Essay fin­den Sie Betrach­tun­gen von Diet­mar Maet­zig über Litaui­sche Holz­fi­gu­ren als archi­sche Erin­ne­rungs­trä­ger und ein furio­ses Lob­lied auf Klein­dar­stel­ler von Hans-Die­ter Schütt. Det­lef Igna­siak hat ein bis­lang unbe­kann­tes Dich­ter­haus in Jena ent­deckt und ein gan­zer Block erkun­det, was Thü­rin­ger Thea­ter in die­sem Früh­jahr bieten!
Die Ein­band­zeich­nung stammt von Moritz Götze, des­sen comic­ar­tig bunte Bil­der­welt von Abgrün­den unter­mi­niert ist – wie jedes gute Mär­chen. Lesen Sie am Ende das Pro­gramm der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage, las­sen Sie sich von 28 Sei­ten Lite­ra­tur­emp­feh­lun­gen ver­füh­ren und schauen Sie ein­mal auf das neue Web­por­tal Lite­ra­tur­land Thü­rin­gen. Auch wenn es eine mär­chen­haft gute Zeit­schrift natür­lich nicht erset­zen kann …

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Best­sel­ler im Wan­del der Zeiten

  • Bei­träge von Jens‑F. Dwars (Men­an­tes‹ Stra­te­gien), Alex­an­der Kosenina (Best­sel­ler der Goe­the­zeit), Cor­ne­lia Hobohm (Die Schnitt-Tech­nik der Mar­litt), Jens Kir­sten (Harry Domela), Mat­thias Bis­kupek (Best­sel­ler Ost), Hans-Die­ter Schütt (Best­sel­ler West), Achim Wün­sche (Sex sells), Ulrich Hol­bein (Wolf­gang und Ulrich), Pro & Con­tra zu Safranskis Goe­the (Schütt vs. Dwars)
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Heike Stephan).
  • PROSA von Andrea L. Sten­zel, Clau­dia Paal, Paul Scheer­bart, Inge Häuß­ler und Verena Zeltner.
  • LYRIK von Chri­stian Rose­nau, Mat­thias Bis­kupek, Tho­mas Rack­witz, Ingo Ces­aro, Cor­ne­lius van Alsum, Ulrich Koch, Bri­gitte Ole-schin­ski, Karla Rei­mert und Hans Thill.
  • ESSAYS von Bernd Leist­ner (Tho­mas Mann), Inge­borg Stein (Hein­rich Schütz), Fried­rich Nietz­sche (Was den Deut­schen abgeht)
  • SPURENSUCHE von Det­lef Igna­siak (Löbich­auer Musen­hof) und Achim Wün­sche (Chri­stiane Vulpius)
  • INTERVIEW: Paul Scheerbart.
  • Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis: Lau­da­tio von Hans Sar­ko­wicz und Dank­rede von Wulf Kir­sten; dane­ben Dank­rede von Nancy Hün­ger zum Gerlach-Stipendium

Cover mit der Zeich­nung »Wir betrach­ten die Hand­lung« von Moritz Götze (Halle)

Heft 60

EDITORIAL

Ver­lag und Redak­tion freuen sich, wenn ein Heft aus­ver­kauft ist. Dass uns das nun zwei­mal hin­ter­ein­an­der in jeweils nur zwei Mona­ten gesche­hen ist, lässt ver­mu­ten, dass wir doch nicht alles ver­kehrt machen. Frei­lich waren die Hefte auch gro­ßen The­men gewid­met: mit Shake­speare lockte der Dra­ma­ti­ker der Neu­zeit schlecht­hin, mit Ger­hard Alten­bourg ein fas­zi­nie­ren­der Bil­der­poet, der noch immer Rät­sel auf­gibt. Das Titel­thema des vor­lie­gen­den Hef­tes lau­tet dies­mal weni­ger spek­ta­ku­lär: Mär­chen einst und heute. Das mag auf den ersten

Blick mit­lei­di­ges Lächeln her­vor­ru­fen. Was sind schon Mär­chen? Ein­schlaf­ge­schich­ten für kleine Kin­der. Und doch gehö­ren die Grimm­schen Haus­mär­chen neben Luthers Bibel und dem Marx­schen Mani­fest zu den welt­weit meist­ge­druck­ten Büchern deut­scher Spra­che. Dabei stammte bis in die Mitte des 19. Jahr­hun­derts hin­ein die meist­ge­le­sene Mär­chen­samm­lung vom Mei­nin­ger Archi­var Lud­wig Bech­stein. Andreas Sei­fert erin­nert an den Schrift­stel­ler, Samm­ler und Her­aus­ge­ber. Rai­ner Hoh­berg erkun­det die erstaun­li­che Viel­falt Thü­rin­ger Mär­chen­dich­tun­gen von Wie­land und Musäus über Goe­the bis zum Vor­rei­ter des Sci­ence­fic­tion-Romans Kurt Laß­witz. Und wir brin­gen Mär­chen heu­ti­ger Autoren: von zeit­ge­mä­ßen Fas­sun­gen alter Klas­si­ker über ero­ti­sche Vari­an­ten von Mat­thias Bis­kupek und Ker­stin Hen­sel bis zu aber­wit­zig gro­tes­ken Mär­chen für Erwach­sene von Ste­fan Peter­mann, Lutz Rathe­now und Hubert Schirneck.

Neue Prosa stammt u.a. von Fried­rich Dieck­mann und Vera Kis­sel. Neben einem Block zur Lyrik aus Süd­thü­rin­gen gibt es neue Gedichte von Andre Schin­kel und Michael Hil­len. Unter Essay fin­den Sie Betrach­tun­gen von Diet­mar Maer­zig über Litaui­sche Holz­fi­gu­ren als archi­sche Erin­ne­rungs­trä­ger und ein furio­ses Lob­lied auf Klein­dar­stel­ler von Hans-Die­ter Schütt. Det­lef Igna­siak hat ein bis­lang unbe­kann­tes Dich­ter­haus in Jena ent­deckt und ein gan­zer Block erkun­det, was Thü­rin­ger Thea­ter in die­sem Früh­jahr bieten!

Die Ein­band­zeich­nung stammt von Moritz Götze, des­sen comic­ar­tig bunte Bil­der­welt von Abgrün­den unter­mi­niert ist – wie jedes gute Mär­chen. Lesen Sie am Ende das Pro­gramm der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage, las­sen Sie sich von 28 Sei­ten Lite­ra­tur­emp­feh­lun­gen ver­füh­ren und schauen Sie ein­mal auf das neue Web­por­tal Lite­ra­tur­land Thü­rin­gen. Auch wenn es eine mär­chen­haft gute Zeit­schrift natür­lich nicht erset­zen kann …

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Mär­chen einst & heute

  • Bei­träge von Rai­ner Hoh­berg (Thü­rin­ger Mär­chen), Andreas Sei­fert (Lud­wig Bech­stein), Dana Kern (Thü­rin­ger Mär­chen­tage 2015 in Mei­nin­gen), Johan­nes Wun­der­lich (Der All­tag eines Mär­chen­er­zäh­lers) und neuen Mär­chen von Vera Zelt­ner, Klaus Paf­frath, Astrid See­haus, Hubert Schirneck, Diet­lind Stein­hö­fel, Ste­fan Peter­mann, Lutz Rathe­now, Sieg­fried Schütt, Eli­sa­beth Dom­mer, Jens‑F. Dwars, Ingrid Annel, Ker­stin Hen­sel, Mat­thias Bis­kupek und Rai­ner Hohberg.
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Moritz Götze).
  • PROSA von Mat­thias Bis­kupek, Fried­rich Dieck­mann, Rudolf Köh­ler, Vera Kis­sel und Phil­ipp Mahlich.
  • Süd­thü­rin­ger Lyrik mit Hol­ger Uske, Horst Wie­gand, Rei­ner Mund und Karl-Heinz Großmann.
  • Neue GEDICHTE von André Schin­kel, Katha­rina Poitz. Michael Hil­len und Wolf­gang Haak.
  • SPURENSUCHE von Det­lef Igna­siak zu Toni Schwabe in Jena..
  • THEATER: Ulrich Kauf­mann über den Wei­ma­rer »Hof­mei­ster«.

Cover mit der Litho­gra­fie »Empusa-Mon­stranz« (1982)
von Ger­hard Alten­bourg (Alten­burg)

Heft 59

EDITORIAL

Als Ger­hard Alten­bourg am 30. Dezem­ber 1989 an den Fol­gen eines Auto­un­falls starb, hin­ter­ließ er ca. 3000 Zeich­nun­gen und Farb­blät­ter, 200 Litho­gra­fien, 269 Holz­schnitt-Kom­po­si­tio­nen, 217 Radie­run­gen, zahl­rei­che Künst­ler­bü­cher, Pla­sti­ken und Raum­ge­stal­tun­gen in Haus und Gar­ten als ein Gesamt­kunst­werk. Das vor­lie­gende Heft möchte zei­gen, wie stark die­ses Werk in Thü­rin­gen ver­wur­zelt ist. Es ver­folgt die Lebens­spur des Künst­lers von sei­ner Geburt in Rödi­chen-Schnep­fen­thal über das Wei­ma­rer Jahr­zehnt von 1948 bis 1958 bis zu sei­nem Wir­ken in Alten­burg, wo er auto­nom, von der Öffent­lich­keit der DDR teils aus­ge­schlos­sen, teils sich selbst zurück zie­hend, und den­noch durch ein Netz leben­di­ger Kon­takte mit der inter­na­tio­na­len Kunst­welt ver­bun­den, sei­nen eige­nen Kos­mos schuf. Wir sind keine Kunst­zeit­schrift und kön­nen daher nur wenige Gra­fi­ken zei­gen, für deren Abdruck­rechte wir der Stif­tung Ger­hard Alten­bourg dan­ken. Allein die Titel die­ser Arbei­ten ver­ra­ten, dass er zugleich ein Dich­ter war. Sein lite­ra­ri­scher Nach­lass harrt noch gründ­li­cher Erschlie­ßung, so dass wir im Fol­gen­den nur mit weni­gen Bei­spie­len das lyri­sche Werk des Zeich­ners andeu­ten, ohne den Anspruch auf eine reprä­sen­ta­tive Auswahl.
Der zweite Schwer­punkt des Hef­tes ist Wulf Kir­sten gewid­met. Wir freuen uns, neben neuen Gedich­ten die Fest­rede von Chri­stoph Schmitz-Schole­mann zum 80. Geburts­tag des Schrift­stel­lers sowie des­sen Dan­kes­worte drucken zu dür­fen, in denen der Dich­ter sein durch­aus schwie­ri­ges Ver­hält­nis zu Wei­mar bilanziert.

Wie in jedem Herbst doku­men­tie­ren wir die Mit­tel­deut­sche Lyrik­nacht, brin­gen neue Prosa und einen Essay über Claude Simon. Unter der Rubrik Spu­ren­su­che erin­nern wir an Ricarda Huchs Jenaer Jahre und drucken ein Inter­view mit Chri­sta Grimm zur Wie­der­ent­deckung eines Romans über den Ersten Weltkrieg.
Im Gespräch mit Julia M. Nau­haus, der Direk­to­rin des Lin­denau-Muse­ums, erfah­ren Sie mehr über den Nach­lass von Ger­hard Alten­bourg und den Ein­band unse­res Hef­tes, dem eine Litho­gra­fie mit dem selt­sa­men Titel Empusa-Mon­stranz zugrunde liegt.
Allein 30 Sei­ten umfas­sen unsere Rezen­sio­nen – ein Luxus in der heu­ti­gen Medi­en­land­schaft! Und zuletzt brin­gen wir noch die Bei­träge der Fina­li­sten zum Wett­be­werb um den Men­an­tes-Preis für ero­ti­sche Dich­tung. Ordent­lich Lese­fut­ter für die kom­men­den Regentage.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Ger­hard Altenbourg

  • Bei­träge von Fried­rich Dieck­mann (Zum Namen Alten­bourg), Frank Lind­ner (A.s Geburts­haus in Rödi­chen-Schnep­fen­thal), Jens‑F. Dwars (A. in Wei­mar), Jutta Penn­dorf (A. und das Lin­denau-Museum), Ilse M. Franke (Zur Erfur­ter Ate­lierge-mein­schaft), Horst Hus­sel (drei Gra­fi­ken für A.), Jo Fried (Brief-wech­sel mit Lothar Lang), Die­ter Gleis­berg (Zur Aus­stel­lung 1986), Frank u. Chri­sta Grimm (Nach­bar A.), Peter Schnür­pel (A.s Zei­chen­tisch), Willi Hei­ning (Leser A.), Ingo Schulze (Aus: Neue Leben), Ger­hard Alten-bourg (Gedichte und Notate).
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Julia M. Nau­haus über Altenbourg).
  • PROSA von Diet­rich Hucke, Sabine Haupt und Dmit­rij Gawrisch.
  • Zum 80. Geburts­tag von WULF KIRSTEN neue Gedichte von W.K., Lau­da­tio von Chri­stoph Schmitz-Schole­mann, Dank­rede von W. K. über »Wei­mar als siche­rer Ort«.
  • MITTELDEUTSCHE LYRIKNACHT: Gedichte von Ulrich Zie­ger, Jörg Ber­nig, Silke Scheu­er­mann, Robert Loth und Bar­bara Köhler.
  • INTEVIEW mit Julia M. Nau­haus über den Nach­lass Alten­bourgs sowie mit Chri­sta Grimm über den Welt­kriegs­ro­man »Schlump«.
  • SPURENSUCHE zu Ricarda Huch in Jena (Kat­rin Lemke) und Essay über Claude Simon (Phil­ipp Kampa).
  • LITERARISCHES LEBEN:
    Abschied von Wolf­gang Held und Wer­ner Liersch, Bei­träge der Fina­li­sten zum Men­an­tes-Preis für ero­ti­sche Dich­tung von Uwe Kolbe, Nancy Hün­ger, Bernd Daschek, Axel Drep­pec und Boris Sem­row, Aus­schrei­bung Jun­ges Lite­ra­tur-Forum Hessen-Thüringen.

Cover mit einer Zeich­nung von Peter Schnür­pel (Alten­burg)

Heft 58

EDITORIAL

Shake­speare wird 450 und wir ehren ihn á la Brecht, indem wir uns nüt­zen: Wir haben Ken­ner und Kön­ner ein­ge­la­den, über das Jahr­tau­send­ge­nie nach­zu­den­ken. Det­lef Igna­siak bilan­ziert den noch immer andau­ern­den Streit um den Ver­fas­ser, der sich hin­ter dem Mar­ken­zei­chen „Shake­speare“ ver­birgt, und deu­tet an, wie die Kennt­nis sei­ner Stücke nach Thü­rin­gen kam – über fah­rende Schau­spiel­trup­pen. Sylke Kauf­mann hin­ter­fragt die Pio­nier­rolle, die Les­sing bei der deut­schen Rezep­tion des Dra­ma­ti­kers zuge­schrie­ben wird und Peter Schütze zeigt am Bei­spiel von Wie­land, Schle­gel und Ernst Ortlepp, wie ver­schie­den man den Eng­län­der über­set­zen kann. Über des­sen Wei­ma­rer Denk­mal berich­ten Balz Eng­ler und Diet­rich Hucke, wäh­rend Roland Peter­sohn an Hei­ner Mül­ler erin­nert. Shake­speare-Sonette hat Harry Weg­hen­kel über­setzt und von B. K. Trage­lehn brin­gen wir Gedichte zu Shake­speares Stücken.
Neue Prosa fin­den Sie von Inge­borg Stein, Lutz Rathe­now und Anne­rose Kirch­ner. Aus dem Nach­lass von Gisela Kraft ist soeben eine Auto­bio­gra­fie erschei­nen, aus der wir einen Aus­zug drucken. Im Lyrik-Teil stel­len wir u.a. Hans Georg Bulla und Róza Domaš­cyna vor, Daniela Danz befra­gen wir nach ihrem neuen Gedichtband.
Unter Essays erin­nert sich der Foto­graf Diet­mar Rie­mann an die Ent­ste­hung eines Bild­ban­des, um des­sen Erschei­nen Franz Füh­mann lange gerun­gen hat: Was für eine Insel in was für einem Meer.
Unter Spu­ren­su­che geht Ger­hard R. Kai­ser dem Wir­ken des Wei­ma­rer Unter­neh­mers und Her­aus­ge­bers Fried­rich Justin Ber­tuch nach. Und Det­lef Igna­siak gedenkt des Thea­ter­her­zogs Georg II. von Sachsen-Meiningen.
Für den Ein­band hat der Alten­bur­ger Maler und Gra­fi­ker Peter Schnür­pel uns kraft­volle Zeich­nun­gen auf Kon­tor­pa­pier von 1850 zur Ver­fü­gung gestellt. Lesen Sie das Gespräch mit ihm.
Und viel­leicht sehen wir uns ja am 14. Juni im Pfarr­hof von Wan-ders­le­ben: zum Finale um den Men­an­tes-Preis für ero­ti­sche Dich­tung, den der Men­an­tes-För­der­kreis der dor­ti­gen Kirch­ge­meinde seit 2006 alle zwei Jahre gemein­sam mit dem Palm­baum ver­leiht. Oder wol­len Sie sich noch betei­li­gen? Bis 31. März besteht die Gele­gen­heit dazu. Die Aus­schrei­bung fin­den Sie auf Seite 207.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Shake­speare 450

  • Bei­träge von Det­lef Igna­siak (Zum Streit um die Iden­ti­tät Shake­speares und über frühe eng­li­sche Schau­spiel­trupps in Thü­rin­gen), Sylke Kauf­mann (Les­sing), Peter Schütze (Ortlepps Über­set­zun­gen zwi­schen Wie­land und Schle­gel), Balz Eng­ler und Diet­rich Hucke über Shake­speare-Denk­mä­ler, Roland Peter­sohn (Hei­ner Mül­ler), Shake­speare-Sonette von Harry Weg­hen­kel und Gedichte zu Shake­speare-Stücken von B .K. Trage­lehn sowie eine Umfrage unter den Thü­rin­ger Thea­tern nach Shake­speare heute.
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Peter Schnürpel)
  • PROSA von Inge­borg Stein, Lutz Rathe­now, Gisela Kraft und Anne­rose Kirchner
  • LYRIK von Hans Georg Bulla, Roza Domas­cyna, Sascha Kokot, Joa­chim Wer­ne­burg und ein Gespräch mit Daniela Danz
  • ESSAY von Diet­mar Rie­mann über das Buch »Was für eine Insel in was für einem Meer« mit Fühmann
  • INTEVIEW mi Tho­mas Föhl über den Brief­wech­sel zwi­schen Eli­sa­beth För­ster-Nietz­sche und Harry Graf Kessler
  • SPURENSUCHE zu Fried­rich Justin Ber­tuch (Ger­hard R. Kai­ser) und dem Thea­ter­her­zog Georg II. (Det­lef Ignasiak).
  • LITERARISCHES LEBEN:
    Erin­ne­rung an Ener­hard Haufe,
    das Pro­gramm der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage 2014 u.a.

Cover mit einer Farb­kom­po­si­tion in Misch­tech­nik von Roger Bon­nard (Wei­mar)

Heft 57

EDITORIAL

Den 20. Geburts­tag des Palm­baums haben wir zwar schon im Früh­jahr gefei­ert – mit zwei Aus­stel­lun­gen und vier Lese­aben­den – doch so ein Jubi­lä­ums­jahr geht ja wei­ter. Also stei­gern wir uns zum Aus­klang noch ein­mal und legen Ihnen mit die­sem Heft das bis­lang umfang­reich­ste der Zeit­schrift vor: 276 prall gefüllt Seiten.
Unser Titel­thema wid­met sich dem Lite­ra­tur­land Thü­rin­gen. Unter die­sem Kenn­wort plant der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­rat ein Web­por­tal, das die Breite und Viel­falt der hie­si­gen Lite­ra­tur in Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart für jeden und jede leicht zugäng­lich machen und dabei auch auf den Fun­dus des Palm­baums zurück­grei­fen soll. Wir begin­nen mit der Skizze zu einer Thü­rin­ger Lite­ra­tur­ge­schichte vom Palm­baum-Grün­der Det­lef Igna­siak. Wil­helm Bartsch erkun­det mit der hei­li­gen Rade­gunde die lite­ra­ri­schen Anfänge, Seba­stian Hen­nig zeigt uns mit Jean Paul einen Außen­sei­ter der Klas­sik, Jens Kir­sten bedenkt das Janus­ge­sicht Wei­mars und André Schin­kel erin­nert sich an seine Zeit als Stadt­schrei­ber in dem klei­nen Ort Ranis.
Viel­leicht ist es gerade das Absei­tige, das Klein­tei­lige, das den Reich­tum der Thü­rin­ger Lite­ra­tur aus­macht. Das schei­nen auch die Ant­wor­ten heu­ti­ger Autoren nahe­zu­le­gen, die wir gefragt haben, was sie in Thü­rin­gen hält und inwie­weit die­ses Land ihr Schrei­ben prägt.
Erneut doku­men­tie­ren wir die Mit­tel­deut­sche Lyrik­nacht, brin­gen neue Prosa, Gedichte und Essays. Span­nung ver­spricht der neue Roman der viel gele­se­nen Jugend­buch­au­to­rin Antje Baben­der­erde. Sie greift ein Thema auf, das Neu­gier, aber auch Äng­ste weckt: die Rück­kehr der Wölfe nach Thü­rin­gen. Lesen Sie unser Interview.
Wir erin­nern an Inge von Wan­gen­heim, stel­len den Maler und Gra­fi­ker Roger Bon­nard vor, der die geheim­nis­voll leuch­tende Farb­kom­po­si­tion für den Ein­band geschaf­fen hat, und brin­gen 30 (!) Sei­ten Rezen­sio­nen. Doch damit nicht genug. Es folgt ein furio­ses Finale: Im letz­ten Drit­tel doku­men­tie­ren wir gleich zwei Preis­ver­lei­hun­gen. Wir drucken jeweils die Lau­da­tio und die Dan­kes­re­den zur Ehren­gabe der Schil­ler­stif­tung an Jür­gen K. Hul­ten­reich sowie zur Ver­lei­hung des Thü­rin­ger Lite­ra­tur­prei­ses an Kath­rin Schmidt.
Zuletzt sei Ihnen noch ein Blick auf unser Fron­ti­spiz emp­foh­len: dort fin­den Sie die Vor­zugs­gra­fik, die Karl-Georg Hirsch zum 20. Geburts­tag der Zeit­schrift gesto­chen hat. Nur wenige Exem­plare sind noch im Ver­lag erhält­lich. Fra­gen Sie nach!

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Lite­ra­tur­land Thüringen

  • Umfrage: Warum Thüringen?
    Ant­wor­ten von Wulf Kir­sten, Nancy Hün­ger, Hubert Schirneck, Lan­dolf Scher­zer, Kath­rin Groß-Striff­ler, Mat­thias Bis­kupek, Ste­fan Peter­mann, Anne­rose Kirch­ner, Wolf­gang Haak, Daniela Danz und Wolf­gang Held.
    Umrisse einer Thü­rin­ger Lite­ra­tur­ge­schichte von Det­lef Igna­siak und Bei­träge von Wil­helm Bartsch (Rade­gunde), Seba­stian Hen­nig (Jean Paul), Jens Kir­sten (Wei­mars Janus­ge­sicht) und André Schin­kel (Ranis).
  • MITTELDEUTSCHE LYRIKNACHT mit Roland Bär­win­kel, Ker­stin Becker, Sascha Kokot, Lars Reyer, Bri­gitte Struzyk.
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Roger Bonnard)
  • PROSA von Clau­dia Paal, Ste­fan Peter­mann, Chri­stine Hans­mann und Wolf­gang Haak.
  • LYRIK von Hans-Jür­gen Döring, Mar­ga­rete Wein, Michael Hil­len, Cor­ne­lius van Alsum und Tho­mas Rackwitz
  • ESSAYS von Inge­borg Stein (über Erika John), York-Got­hart Mix (über Wach­ters Amy Win­house) und Wofram Malte Fues (Was ist modern?)
  • INTEVIEW mi Antje Baben­der­erde über ihren Roman »Ise­grim«
  • SPURENSUCHE zu Inge von Wan­gen­heim (Hei­dem­rie Förster-Stahl).
  • LITERARISCHES LEBEN:
    Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis an Kath­rin Schmidt mit Lau­da­tio von Gerhrd R. Kai­ser und Dank­rede sowie Ehren­gabe schil­ler­stif­tung an Jür­gen K. Hul­ten­reich mit Preis­rede von Jens Kir­sten und Dankrede;
    Aus­schrei­bung Men­an­tes-Preis 2014

Cover mit einem Holz­schnitt von Karl-Georg Hirsch (Nars­dorf)

Heft 56

EDITORIAL

Vor 20 Jah­ren erschien das erste Heft des Palm­baums. Den Geburts­tag fei­ern wir gleich drei­mal: Zunächst auf der Leip­zi­ger Messe, dann mit einer Aus­stel­lung vom 7. März bis 18. April in der Jenaer Villa Rosen­thal, wo wir unsere Ein­band­gra­fi­ken zei­gen, und schließ­lich zur Eröff­nung der Lite­ra­tur­tage auf Burg Ranis am 20. Juni. Genaue­res erfah­ren Sie unter „Nach­rich­ten“. – Pas­send zum Jubi­läum haben wir uns ein beson­de­res Titel­thema gewählt: Buch­kunst. Wir begin­nen mit der Umfrage, was denn ein schö­nes Buch ist? Anschlie­ßend stel­len wir Bei­träge zur Kunst der Buch­ge­stal­tung in Thü­rin­gen vom Mit­tel­al­ter bis zur Gegen­wart vor. Neue Prosa brin­gen wir u.a. von Urula Schütt, Eli­sa­beth Dom­mer und der Jenaer Stadt­schrei­be­rin Vera Kis­sel. Im Lyrik-Teil stel­len wir die besten Bei­träge zum Wett­be­werb um den Wal­ter Wer­ner Preis vor, der 2012 zum ersten Mal vom Pro­vinz­kul­tur e.V. Suhl aus­ge­schrie­ben wurde. Außer­dem brin­gen wir neue Gedichte der Ger­lach-Sti­pen­dia­tin Daniela Danz.
Zum 200. Todes­tag von Wie­land woll­ten wir nicht zum 100. Male die übli­chen Daten aus Leben und Werk des Klas­si­kers abspu­len. Wir haben des­halb Wie­land-Ken­ner und ‑Beken­ner gefragt, warum man ihn heute lesen soll? Jan Phil­ipp Reemtsma, Klaus Man­ger und der Maler Horst Peter Meyer haben geant­wor­tet. Eine Ent­geg­nung auf den Essay „Wir Künst­ler, die Lakaien“ von Alban Niko­lai Herbst in Heft 2/2012 brin­gen wir von Ralph Grü­ne­ber­ger. Und Wolf­gang Hol­ler beant­wor­tet kri­ti­sche Fra­gen zur neuen Dau­er­aus­stel­lung im Goe­the-Natio­nal­mu­seum. Die Lite­ra­ri­sche Spu­ren­su­che ist dies­mal u.a. Otto Lud­wig, Richard Wag­ner und der eigent­li­chen Begrün­de­rin des Wei­ma­rer Musen­ho­fes gewid­met: Doro­thea Maria von Anhalt.
Wir freuen uns, dass wir für den Ein­band einen der erfah­ren­sten deut­schen Buch­ge­stal­ter gewin­nen konn­ten: Karl-Georg Hirsch, der in die­sem Früh­jahr 75 wird. Das Heft ist auch eine Ver­nei­gung vor sei­nem Werk. Natür­lich kreist das Gespräch mit ihm noch ein­mal um die Frage, was ein schö­nes Buch aus­macht. Doch das Schön­ste: der Mei­ster ließ sich von unse­rem Signet ver­füh­ren, zum 20. Geburts­tag der Zeit­schrift eine Vor­zugs­gra­fik zu ste­chen. Bei Druck­le­gung des Hef­tes war sie noch nicht fer­tig. Nur soviel sei ver­ra­ten: es ist ein zau­ber­haf­ter Iris­druck mit dem Titel „Am Palm­baum“. Erst­mals vor­ge­stellt wird er zum Abschluss der Jenaer Aus­stel­lung am 16. April. Freuen Sie sich darauf!

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Buch­kunst

  • Umfrage: Was ist ein schö­nes Buch?
    Ant­wor­ten von Bald­win Zettl, Gerd Sonn­tag, Elmar Faber, Peter Arlt, Her­bert Käst­ner, Car­sten Wurm, Peter Gosse, Hubert Schirneck, Wil­helm Bartsch, Kath­rin Paasch, Alex­an­dra Sen­der. Bei­träge zur Geschichte Thü­rin­ger Buch­kunst von Syl­via Wei­gelt (Land­gra­fen­psal­ter), Mat­thias Hage­böck (Buch­bin­der der Refor­ma­tion), Jens‑F. Dwars (Titel­blät­ter von Barock bis Moderne), Jena Hen­kel (Max Thal­mann), Johan­nes Man­gei (DDR-Künst­ler­bü­cher), Mat­thias Bis­kupek (heute), Wolf­gang Knop (Künst­ler­briefe).
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Karl-Georg Hirsch)
  • PROSA von Andreas Bud­zier, Ursula Schütt, Chri­stian Wöl­lecke, Vera Kis­sel, Ralf Krü­ger, Eli­sa­beth Dom­mer, Verena Zeltner.
  • LYRIK von Horst Wie­gand, Kri­stina Stan­c­zew­ski, Chri­stian Rose­nau, Danioela Danz.
  • ESSAY von Ralph Grüneberger.
  • SPURENSUCHE zu Wie­land (Jan Phil­ipp Reemtsma, Klaus Man­ger, Horst Peter Meyer), Doro­thea Maria von Anhalt (Ellen Seßar-Karpp), Johanna Susanna Bohl und Richard Wag­ner (Det­lef Igna­siak), Caro­line von Wolz­o­gen (Chri­stine Theml), Otto Lud­wig (Seba­stian Hennig).
  • LITERARISCHES LEBEN:
    u.a. UA von Vol­ker Braun im Thea­ter Rudol­stadt, Dich­ter­gar­ten in Wan­ders­le­ben, Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage in Ranis.

Cover mit einer Zeich­nung von Erik Buch­holz (Gera)

Heft 55

EDITORIAL

Mit die­sem Heft schließt der Palm­baum sei­nen 20. Jahr­gang ab. Wir fin­den, das ist ein schö­ner Anlass sich umzu­schauen, ein­mal genauer zu sehen, was das Medium Lite­ra­tur­zeit­schrift in Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart aus­zeich­net, wel­che Ansätze einst erprobt wur­den und wel­che Viel­falt es heute noch gibt. So mögen sich die Leser am Ende selbst ein Urteil über den Stel­len­wert die­ses Jour­nals bil­den, das seit 20 Jah­ren ver­sucht, ein Fen­ster für Thü­rin­gen zu sein: ein Forum, das Ein­blicke in die hie­sige Lite­ra­tur­land­schaft ermög­licht und umge­kehrt auch Aus­blicke in den Betrieb jen­seits unse­rer Hügel und Täler.
In dem Sinne brin­gen wir auch wie­der neue Prosa und Lyrik. Der Jenaer Stadt­schrei­ber Peter Wawer­zi­nek nimmt uns auf skur­rile Weise mit nach Ame­rika. Auch Steve Kußin und Roland Bär­win­kel ver­hül­len eher, was sie zu berich­ten vor­ge­ben. Drei schöne Bei­spiele indi­rek­ten Erzäh­lens. Nimmt der Lyrik-Block mit neuen Gedich­ten von sechs Autoren, dar­un­ter Nancy Hün­ger, Hans-Georg Bulla und Lutz Rathe­now, schon einen brei­ten Raum ein, wird er zudem noch durch die Mit­tel­deut­sche Lyrik­nacht ergänzt, die am 18. Okto­ber wie­der im Wei­ma­rer Musik­gym­na­sium Schloss Bel­ve­dere statt­fin­den wird. Wir stel­len die fünf Teil­neh­mer mit je zwei Gedich­ten vor.
Unser Auf­ruf vom vori­gen Heft, mit Chri­sta Wolf nach dem Blei­ben­den jener Lite­ra­tur zu fra­gen, die in der DDR ent­stan­den ist, stieß auf eine merk­wür­dige Reso­nanz: Kein ein­zi­ger Leser hat uns eine Ant­wort gesandt. Obwohl wir aus­drück­lich darum baten, nicht nur auf „die“ DDR-Lite­ra­tur zu sehen, son­dern auch auf jene, die hier­zu­lande geschrie­ben, aber nicht oder nur ille­gal ver­öf­fent­licht wurde. Wie span­nend die­ser Gegen­stand sein kann, hat in Wei­mar ein Podium über Sami­s­dat-Zeit­schrif­ten im DDR-Unter­grund gezeigt. Wir berich­ten dar­über in die­sem Heft. Und viel­leicht stößt ja der Bei­trag von Alban Niko­lai Herbst auf den gewünsch­ten Wider­spruch: der Künst­ler, warnt er, werde aus Sorge um seine Ver­sor­gung immer mehr zum Lakaien des Zeitgeistes.
Ein gro­ßer Block ist dies­mal der Lite­ra­ri­schen Spu­ren­su­che vor­be­hal­ten. Lesen Sie das Gespräch mit Erik Buch­holz, der den zau­ber­haft ver­spon­ne­nen Ein­band für unser Heft geschaf­fen hat, und genie­ßen Sie am Ende die Bei­träge der fünf Fina­li­sten zum Men­an­tes-Preis für ero­ti­sche Dich­tung, der im Juni im Pfarr­hof von Wan­ders­le­ben ver­ge­ben wurde.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Lite­ra­tur­zeit­schrif­ten

  • Bei­träge von Klaus Schwarz (Atha­en­eum), Cor­ne­lia Hobohm (Mar­litt und die Gar­ten­laube), Bernd Leist­ner (Sinn und Form), Jens‑F. Dwars (Peter Weiss‹ Ent­deckung in den »Akzen­ten« 1959).
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Erik Buchholz)
  • PROSA von Peter Wawer­zi­nek, Steve Kußin, Roland Bärwinkel.
  • LYRIK von Richard Pietraß, Nancy Hün­ger, Hans Georg Bulla, Car­men Win­ter, Michael Hil­len, Lutz Rathenow.
  • ESSAY mit Alban Niko­lai Herbst und Klaus Krippendorf.
  • SPURENSUCHE zu Sibylle von Kleve (Wei­gelt), Wil­helm Bode (Rie­de­rer), R. J. Sorge (Schau­mann), Bodo Kühn (Fech­ner), Jutta Hecker (Reh­bein), Stritt­mat­ter (Kauf-mann).
  • MITTELDEUTSCHE LYRIKNACHT mit San­dra Tro­jan, Moritz Gause, Ralph Grü­ne­ber­ger, Rai­ner Kirsch, Tho­mas Kunst.
  • LITERARISCHES LEBEN:
    u.a. die fünf Final­bei­träge zum Men­an­tes-Preis für ero­ti­sche Dich­tung (Kläss­ner, Ste­phen­son, Müser, Bon­diek, Schütt).

Cover mit einer Col­lage von Ger­linde Böh­nisch-Metz­ma­cher (Jena)

Heft 54

EDITORIAL

Kin­der­bü­cher ste­hen sel­ten im Fokus des lite­ra­ri­schen Inter­es­ses. Weil sie ja „nur“ an Kin­der gerich­tet sind, die noch nicht lesen kön­nen oder erst damit begin­nen, glaubt man, ihr Anspruch und ihre Lei­stung seien gerin­ger. Und selbst, wenn ein Buch den Adres­sa­ten gefällt, gilt das nicht als Qua­li­täts­aus­weis, haben die doch noch kein geschul­tes Urteilsvermögen.
Viel­leicht aber sind Kin­der gerade des­halb die bes­se­ren, die unver­dor­be­nen Leser, die sich von kei­nem Kri­ti­ker vor­schrei­ben las­sen, was ihnen gefal­len soll? „Keine Kunst? Höch­ste Kunst!“ lau­tet daher das Titel­thema unse­res Hef­tes. Wir haben Autoren befragt, warum sie für Kin­der schrei­ben. Die Reso­nanz hat uns selbst über­rascht. Es bleibt dabei: Bücher für Kin­der und Jugend­li­che sind der Jung­brun­nen aller Lite­ra­tur, seit ihren Anfän­gen – den Mär­chen und Sagen. Denn, wer junge Leute mit Wor­ten berüh­ren will, der muss sich selbst ver­jün­gen und an die Wur­zeln aller Poe­sie gehen – an die Zau­ber­kraft der Spra­che in ihren ein­fach­sten Ele­men­ten. Rei­ner Kunze hat dies im ver­gan­ge­nen Jahr mit den Kin­der­ge­dich­ten Was macht die Biene auf dem Meer? bewie­sen. Wir freuen uns, mit sei­nen Ant­wor­ten unser Titel­thema eröff­nen zu dür­fen. Neben den Erwach­se­nen las­sen wir aber auch schrei­bende Kin­der und Jugend­li­che selbst zu Wort kom­men: mit Bei­trä­gen zu den Wett­be­wer­ben des Thü­rin­ger Buch­lö­wen und des Lite­ra­tur­fo­rums Hes­sen-Thü­rin­gen. Dazu passt das Gespräch, das Fried­helm Ber­ger mit Prof. Dr. Edwin Krat­schmer über des­sen gran­diose Samm­lung von 100.000 Kin­der- und Jugend­ge­dich­ten aus der DDR geführt hat. Wie ent­stand die Samm­lung? Wel­che Zen­surme­cha­nis­men beschränk­ten ihre Ver­öf­fent­li­chung in der DDR? Und was ver­rät sie über die Anfänge des Schrei­bens zu allen Zeiten?
Neue Prosa brin­gen wir von Bär­bel Kläss­ner, Anne Gal­li­nat und Ralf Schön­fel­der. Neue Lyrik u.a. von Wil­helm Bartsch, André Schin­kel und Uwe Lammla. Dazu gewäh­ren wir Ein­blick in einen skur­ri­len Thea­ter­mo­no­log von Jan Decker: Ecker­mann packt aus …
Unter Essay geden­ken wir Chri­sta Wolfs. Wir wol­len sie ehren, indem wir uns nüt­zen: „Was bleibt?“ Mit die­ser Frage der streit­ba­ren Autorin und zwei kon­trä­ren Ant­wor­ten eröff­nen wir eine Debatte über das Blei­bende jener Lite­ra­tur, die in der DDR ent­stan­den ist. Es wird Zeit, vor­schnelle Urteile zu revi­die­ren. Schrei­ben Sie uns, je kon­tro­ver­ser, desto besser.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Kin­der­bü­cher

  • Bei­träge von Rei­ner Kunze, Antje Baben­der­erde, Hubert Schirneck, Ulf und Ingrid Annel, Diet­lind Stein­hö­fel, Rai­ner Hoh­berg u.v.a.
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Ger­linde Böhnisch-Metzmacher)
  • PROSA von Bär­bel Kläss­ner, Anne Gal­li­nat, Ralf Schönfelder.
  • LYRIK von Wil­helm Bartsch, André Schin­kel, Hol­ger Uske, Ursula Schütt und Johan­nes-Paul Kögler.
  • ESSAY mit Rudi Ber­ger und Fried­helm Berger.
  • SPURENSUCHE zu Johann Stigel, Chri­stian August Vul­pius und Rudolf Hagelstange.
  • INTERVIEW mit Edwin Krat­schmer über 100.000 DDR-Jugendgedichte
  • LITERARISCHES LEBEN:
    u.a. Pro­gramme der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage und der PEN-Tagung in Rudolstadt.

Cover mit dem Holz­schnitt »Pil­ger­weg« von Mar­tin Max (Wei­mar)

Heft 53

EDITORIAL

Auf den Knien sei­nes Her­zens hatte Kleist ihm die Pen­the­si­lea zuge­sandt. IHM, dem Dich­ter­gott in Wei­mar. Der fand, sie sei aus einem allzu „wun­der­ba­ren Geschlecht“, ihm herz­lich fremd. War Goe­the blind für das Talent des ande­ren oder spürte er es nur zu genau und brachte er den Zer­bro­che­nen Krug gar mit Absicht auf sei­nem Thea­ter zum Schei­tern? Lesen Sie unser Titel­thema: Hein­rich von Kleist – mit Bei­trä­gen von Jochen Klauß, Vol­ker Braun, Bernd Leist­ner, Klaus Bel­lin, Jür­gen K. Hul­ten­reich, André Schin­kel und Horst Peter Meyer.
Merk­wür­dig geht es im Prosa-Block zu – mit Geschich­ten über Rand­fi­gu­ren. Schon zum 10. Mal fin­det am 3. Novem­ber die Mit­tel­deut­sche Lyrik­nacht statt, erneut im Wei­ma­rer Musik­gym­na­sium Schloss Bel­ve­dere. Vorab brin­gen wir eine Text­aus­wahl der dies­jäh­ri­gen Bei­trä­ger: Jayne-Ann Igel, Stef­fen Popp, Mar­len Pelny, Jür­gen Becker und Olaf Weber. In Naum­burg läuft noch bis 2. Novem­ber die Lan­des­aus­stel­lung von Sach­sen-Anhalt zum Naum­bur­ger Mei­ster. Wir nutz­ten den Anlass für ein Inter­view mit Rose­ma­rie Schu­der, die 1928 in Jena gebo­ren wurde und vor 55 Jah­ren einen Roman über den Mei­ster geschrie­ben hat, der bis heute ein Best­sel­ler ist, obwohl seine Grund­these noch immer von den Fach­hi­sto­ri­kern abge­lehnt wird: „Der Ket­zer von Naum­burg“. Hei­de­ma­rie För­ster-Stahl erin­nert an Ver­su­che, Schil­lers legen­däre Katha­rina von Schwarz­burg auf die Bühne zu brin­gen. Und über die Hin­ter­gründe des Palm­baum-Ein­ban­des spre­chen wir mit Mar­tin Max aus Weimar.

Beson­ders umfang­reich sind dies­mal die Nach­rich­ten aus dem lite­ra­ri­schen Leben. Bereits zum vier­ten Male wurde am 5. Okto­ber der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis ver­lie­hen. Wir freuen uns, Ihnen nur wenige Tage spä­ter mit dem vor­lie­gen­den Heft die Lau­da­tio von Michael Hamet­ner und die Dank­rede von Jür­gen Becker vor­le­gen zu dürfen.

Es ist wie­der ein pral­les Heft – mit 238 Sei­ten in Eng­li­scher Bro­schur eigent­lich ein Buch, wie jedes der ver­gan­ge­nen 12 Hefte. Seit 2005 haben wir die Qua­li­tät der Zeit­schrift merk­lich gestei­gert. Auch die Kosten für Druck und Papier stie­gen seit­dem. Nicht aber unser Ver­kaufs­preis. Das ist auf Dauer nicht durch­zu­hal­ten. Um die Qua­li­tät zu sichern, muss der Ver­lag nun erst­mals auch den Preis erhö­hen. Ab Heft 1/2012 kostet das Ein­zel­heft 9,90 EUR. Das Abon­ne­ment für zwei Hefte pro Jahr erhöht sich auf 18,00 EUR. Wie bis­her ist für Abon­nen­ten inner­halb Deutsch­lands der Ver­sand inbegriffen.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Hein­rich von Kleist

  • Bei­träge von Jochen Klauß (Goe­the und Kleist), Bernd Leist­ner (Kleist in Dres­den), Klaus Bel­lin: (Kleists Ber­li­ner Abend­blät­ter), Jür­gen K. Hul­ten­reich, Vol­ker Braun (Tage­buch­no­tiz), André Schin­kel, Horst Peter Meyer.
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Mar­tin Max)
  • PROSA von Ste­fan Raile, Kath­rin Groß-Striff­ler, Jan Decker, Grit Bären­wald und Ralf Krüger.
  • LYRIK von Anne­rose Kirch­ner, Horst Wie­gand und Roland Bärwinkel.
  • MITTELDEUTSCHE LYRIKNACHT mit Jayne-Ann Igel, Stef­fen Popp, Mar­len Pelny, Jür­gen Becker und Olaf Weber.
  • SPURENSUCHE zu Dra­men über Katha­rina von Schwarz­burg (Hei­de­ma­rie Förster-Stahl)
  • INTERVIEW mit Rose­ma­rie Schuder
  • LITERARISCHES LEBEN:
    Lau­da­tio (Michael Hamet­ner) und Dank­rede zur Ver­lei­hung des Thü­rin­ger Lite­ra­tur­prei­ses an Jür­gen Becker; Glück­wün­sche für Gott­fried Mein­hold und Die­ter Fech­ner; Erin­ne­run­gen an Wolf­gang Hil­big; Aus­schrei­bung Men­an­tes-Preis u.a.m.

Cover mit einer Zeich­nung von Horst Saku­low­ski (Weida)

Heft 52

EDITORIAL

Der Palm­baum ver­sucht, sei­nen Lesern auch als Nach­schla­ge­werk mit prak­ti­schen The­men zu die­nen. Nach einem Ver­zeich­nis aller Thü­rin­ger Ver­lage und einer Prä­sen­ta­tion der Lite­ra­tur­ge­denk­stät­ten im Frei­staat haben wir im ver­gan­ge­nen Heft die lite­ra­ri­schen Ver­eine und Gesell­schaf­ten im Bun­des­land vor­ge­stellt. Nun wird es Zeit, wie­der ein­mal ein histo­ri­sches Titel­thema zu brin­gen: Cor­ne­lia Hobohm geht dem Echo nach, das die Legende vom „zwei­be­weib­ten Gra­fen von Glei­chen“ in der Lite­ra­tur gefun­den hat und Mar­tin Pfaff schreibt über Goe­thes Adap­tion der Sage. Um Lie­bes­dinge krei­sen auch die 16 Gedichte und Geschich­ten, die wir noch vom Men­an­tes-Preis für ero­ti­sche Dich­tung 2010 auf Lager hat­ten. Sie hät­ten in die Antho­lo­gie zum Wett­be­werb gehört, wenn die nicht mit 35 Bei­trä­gen bereits über­füllt gewe­sen wäre. Übri­gens schrei­ben wir schon jetzt den Wett­be­werb für 2012 aus: möge der Som­mer Sie auf lust­volle Ideen bringen!

Im Prosa-Block drucken wir fein ver­wo­bene Erzäh­lun­gen von Frauen, die sich auf merk­wür­dige Weise ergän­zen. Dafür stammt die Lyrik dies­mal nur von Män­nern. Der Erfur­ter Stu­dent René Kanz­ler wagt etwas Sel­te­nes: einen Sonet­ten-Kranz. Die Gefahr sol­cher Ver­su­che liegt im Über­wie­gen des tech­nisch Hand­werk­li­chen. Schrei­ben Sie uns, ob die Form noch zeit­ge­mäß ist.

Froh sind wir, dass Lan­dolf Scher­zer die Zeit gefun­den hat, uns ein Inter­view zu geben. Der rast­lose Grenz­gän­ger gibt Aus­kunft über sein Selbst­ver­ständ­nis, soziale Wirk­lich­kei­ten von unten zu erkun­den, jen­seits ideo­lo­gi­scher Wunsch­bil­der – in der DDR und heute.

Mat­thias Bis­kupek erin­nert mit einem Funk­essay an den ersten Todes­tag von Gisela Kraft und zitiert dabei erst­mals Pas­sa­gen aus einer unver­öf­fent­lich­ten Auto­bio­gra­fie der Wei­ma­rer Dichterin.

Allein unser Rezen­si­ons­teil umfasst dies­mal sage und schreibe 27 prall gefüllte Sei­ten. Für eine kleine regio­nale Lite­ra­tur­zeit­schrift ist das alles andere als nor­mal. Und noch etwas Beson­de­res: für die Ein­band­zeich­nung konn­ten wir den Thü­rin­ger Alt­mei­ster Horst Saku­low­ski gewin­nen. In den Nach­rich­ten gra­tu­lie­ren wir Eber­hard Haufe und Edwin Krat­schmer zum 80., berich­ten von einer Tho­mas-Bern­hard-Ehrung in Saal­feld und fra­gen nach dem Über­le­bens­kampf Thü­rin­ger Thea­ter. Lesen Sie zuletzt, was andere Zeit­schrif­ten und Zei­tun­gen vom Palm­baum halten.

 Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Liebe und andere Irrtümer

  • Cor­ne­lia Hobohm über das Echo der Legende vom zwei­be­weib­ten Gra­fen zu Glei­chen in der Literatur
  • Mar­tin Pfaff über Goe­thes »Stella«
  • 16 ero­ti­sche Gedichte und Geschich­ten von Autoren aus Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Horst Sakulowski)
  • PROSA von Eli­sa­beth Dom­mer, Ursula Schütt und Nancy Hünger
  • LYRIK von René Kanz­ler, Lothar Quin­ken­stein, Lutz Rathe­now, Ralph Grü­ne­ber­ger und Peter Gosse (für Karl-Georg Hirsch)
  • HÖRSTÜCKE von Mat­thias Bis­kupek (über Gisela Kraft) und Michael Ziegler
  • SPURENSUCHE zu Kot­ze­bue und Thüm­mel (Wer­ner Liersch und Seba­stian Hennig)
  • INTERVIEW mit Lan­dolf Scherzer
  • LITERARISCHES LEBEN:
    Glück­wün­sche für Edwin Krat­schmer und Eber­hard Haufe (beide 80); zur Lage der Thea­ter in Gera-Alten­burg sowie Mei­nin­gen und Eisen­ach; Schütt-Fabel im Les­sing-Museum u.a.m.

Cover mit Holz­schnitt von Ste­fan Knechtel

Heft 51

EDITORIAL

Der All­tag hat uns wie­der ein­ge­holt. Nach dem Jubi­lä­ums­heft mit 50 Autoren legen wir Ihnen nun das 51. vor. Dies­mal wie­der mit einem Titel­thema: Lite­ra­ri­sche Ver­eine und Gesell­schaf­ten aus Thü­rin­gen stel­len sich vor und wer­den mit aus­ge­wähl­ten Arbei­ten vor­ge­stellt. Ist es doch gerade die Breite und Viel­falt der oft klei­nen Ver­eine, die mit wenig Mit­teln, aber viel Fan­ta­sie den Reich­tum der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­land­schaft ausmacht.
Wie in jedem Herbst doku­men­tie­ren wir die „Mit­tel­deut­sche Lyrik­nacht“ mit je zwei Gedich­ten der fünf Bei­trä­ger. Im Prosa-Block brin­gen wir neben einer Geschichte von Hubert Schirneck einen Ver­such von Ulrike Blech­schmidt, mit den Mit­teln des Mär­chens den Schrecken nahe zu brin­gen, der uns täg­lich in den Nach­rich­ten aus Afgha­ni­stan erreicht und kaum noch zu berüh­ren vermag.

Ein unge­wohn­tes Licht auf die Mann-Fami­lie wirft das Gespräch von Adel­bert Reif mit Kat­rin Andert über deren Monika-Mann-Bio­gra­phie. Beson­ders umfang­reich ist dies­mal die Lite­ra­ri­sche Spu­ren­su­che mit Bei­trä­gen über Seume, Fritz Reu­ter und Nietzsche.

Am 12. Juni wurde im Pfarr­hof von Wan­ders­le­ben zum drit­ten Mal der Men­an­tes-Preis für ero­ti­sche Dich­tung ver­lie­hen. 630 Autorin­nen und Autoren haben sich um den Preis bewor­ben, den der Men­an­tes-För­der­kreis der Evang. Kirch­ge­meinde Wan­ders­le­ben mit dem Palm­baum aus­ge­schrie­ben hat. Lesen Sie die Texte der fünf Finalisten.

Kul­tur­haupt­stadt Euro­pas – mit die­sem Titel durfte sich 1999 Wei­mar schmücken, 11 Jahre spä­ter trägt ihn das Ruhr­ge­biet. Zwei Autorin­nen aus Essen und Düs­sel­dorf geben Ein­blicke in die All­tags­kulur die­ser Region.

Es ist wie­der ein pral­les Heft mit vie­len The­men gewor­den, die, so hof­fen wir, jedem etwas bie­ten. Zuletzt noch ein Wort in eige­ner Sache: An die­ser Stelle hatte sich im März der alte Redak­teur ver­ab­schie­det. Unter den gege­be­nen Bedin­gun­gen war er an die Gren­zen des ehren­amt­lich Mach­ba­ren gesto­ßen. Ein Ersatz fand sich nicht. Zahl­rei­che Autoren baten viel­mehr, die Arbeit fort­zu­füh­ren. Eine ange­mes­sene Erhö­hung der För­der­mit­tel durch das Land Thü­rin­gen ermög­licht nun eine grö­ßere Kon­zen­tra­tion auf die nötige Arbeit. So grüße ich Sie erneut und bitte wie immer um Anre­gun­gen und Kritik.

Jens-Fietje Dwars

TITELTHEMA: Lite­ra­ri­sche Ver­eine und Gesell­schaf­ten in Thüringen

  • Prä­sen­ta­tion von 22 Ver­ei­nen und Gesell­schaf­ten, dar­un­ter Anna Ama­lia und Goe­the Freun­des­kreis e.V., Deut­sche Shake­speare-Gesell­schaft, Freunde des Goe­the-Natio­nal­mu­se­ums, Fried­rich-Bödecker-Kreis, Goe­the-Gesell­schaft, Kulk­tur­rausch e.V., Lese­zei­chen e.V., Lite­ra­ri­sche Gesell­schaft Thü­rin­gen e.V., Palm­baum e.V., Süd­thü­rin­ger Lite­ra­tur­ver­ein, Weim­art, Wort­wuchs u.v.m.
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Ste­fan Knechtel)
  • Neue Prosa von Hubert Schirneck, Ulrike Blech­schmidt und Jan Decker sowie Mit­tel­deut­sche Lyrik­nacht mit Andreas Alt­mann, Carl-Chri­stian Elze, Elke Erb, Dirk von Peters­dorff und Kat­rin Marie Merten.
  • SPURENSUCHE zu Seume, Fritz Reu­ter und Nietz­sche (Fried­rich Dieck­mann und Jens‑F. Dwars)
  • REZENSIONEN
  • MENANTES-PREIS: die Bei­träge der fünf Finalisten.
  • LITERARISCHES LEBEN:
    Glück­wün­sche für Wolf­gang Held (80), Dert­lef Igna­siak und Mat­thias Bis­kupek (beide 60).

Cover mit Misch­tech­nik und Col­lage von Kay Voigtmann

Heft 50

EDITORIAL

Der Palm­baum wird 50. Nein, keine 50 Jahre alt, aber immer­hin erscheint das Jour­nal mit dem vor­lie­gen­den Heft zum 50. Mal. Wer die Geschichte lite­ra­ri­scher Zeit­schrif­ten in Deutsch­land kennt, der weiß, dass nur wenige das halbe Hun­dert errei­chen, wenn nicht ein zah­lungs­kräf­ti­ger Ver­lag oder eine Aka­de­mie dahin­ter steht.

Der Palm­baum wird seit 1993 von einem klei­nen Ver­ein glei­chen Namens her­aus­ge­ge­ben und erscheint seit 1997 im Klein­ver­lag sei­nes Begrün­ders Det­lef Igna­siak. Keine guten Vor­zei­chen. Und doch ist der Palm­spross gedie­hen, hat sich aus­ge­wach­sen zu einem Bäum­chen von statt­li­cher Größe. Zumin­dest die letz­ten zehn Hefte sind mehr, als man von Hef­ten erwar­ten darf: span­nende und span­nungs­rei­che Text­samm­lun­gen, die auf 200 und mehr Sei­ten im Buch­for­mat Bei­träge zur rei­chen Kul­tur­ge­schichte des Lan­des Thü­rin­gen mit lite­ra­ri­schen Tex­ten von Gegen­warts­au­toren ver­ei­nen und deren Ein­bände von Thü­rin­ger Künst­lern gestal­tet wur­den. Nicht der hei­mi­sche Tan­nen­baum ist unser Signet, son­dern die Palme, die sich einst der Pal­men­or­den zum Zei­chen erwählt hat, die erste Gesell­schaft zur Pflege der deut­schen Spra­che und Lite­ra­tur, 1617 in Wei­mar gegrün­det. In die­ser Tra­di­tion ver­wur­zelt, wollte die Zeit­schrift immer ein offe­nes Fen­ster sein: der „Welt“ vom lite­ra­ri­schen Trei­ben in Thü­rin­gen zu berich­ten und umge­kehrt die Lite­ra­tur von drau­ßen in die eige­nen Räume zu befördern.

In dem Sinne haben wir fünf­zig Palm­baum-Autoren der letz­ten 49 Hefte gebe­ten, mit ihren Geschich­ten aus aller Welt die Jubi­lä­ums­aus­gabe zu berei­chern. Ent­stan­den ist ein prall gefüll­tes Lese­buch aus Gedich­ten, Kurz­er­zäh­lun­gen und Essays, das Ihnen, liebe Leser, hof­fent­lich genau so gro­ßes Ver­gnü­gen berei­tet, wie der Redaktion.

Wir dan­ken allen, die 50 Hefte ermög­licht haben. Ohne eine ein­zige „Stelle“ ent­stan­den sie durch das Enga­ge­ment aller Betei­lig­ten. Wir dan­ken dem Frei­staat Thü­rin­gen für lang­jäh­rige För­de­run­gen und zahl­rei­chen Spon­so­ren für oft­ma­lige Unter­stü­zung. Ein beson­de­rer Dank gilt der Spar­kas­sen-Kul­tur­stif­tung Hes­sen-Thü­rin­gen, die uns gehol­fen hat, die­ses schöne Heft zu finanzieren.

Wenn es am schön­sten ist, soll man auf­hö­ren. Ich ver­ab­schiede mich daher als Redak­teur von den Lesern des Palm­baums, dem ich als Autor ver­bun­den bleibe.

Jens-Fietje Dwars

TITELTHEMA: 50 Bei­träge zum 50.

  • Gedichte, Prosa und Essays von Antje Baben­der­erde, Roland Bär­win­kel, Wil­helm Bartsch, Zdenka Becker, Mat­thias Bis­kupek, Ingo Ces­aro, Karl Otto Con­rady, Daniela Danz, Jan Decker, Fried­rich Dieck­mann, Chri­stoph Dieck­mann, Hans-Jür­gen Döring, Jenny Feu­er­stein, Moritz Gause, Kath­rin Groß-Striff­ler, Ralph Grü­ne­ber­ger, Wolf­gang Haak, Chri­stine Hans­mann, Hol­ger Hel­big, Wolf­gang Held, Nancy Hün­ger, Rein­hard Jirgl, Bernd Kauff­mann, Anne­rose Kirch­ner, Bär­bel Kläss­ner, Peter Krause, Rei­ner Kunze, Kat­rin Marie Mer­ten, Peter Neu­mann, Hans van Ooyen, Ste­fan Peter­mann, Richard Pietraß, Uwe Pörk­sen, Frank Qui­litzsch, Lutz Rathe­now, Andreas Rei­mann, Jan Vol­ker Röh­nert, Chri­stian Rose­nau, Ulrike Almut San­dig, Lan­dolf Scher­zer, André Schin­kel, Fried­rich Schor­lem­mer, Ursula Schütt, Sieg­fried Schütt, Ingo Schulze, Lutz Sei­ler, Mar­tin Straub, Romina Voigt, Harry Weg­hen­kel, Uljana Wolf.
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Kay Voigtmann)
  • REZENSIONEN
  • LITERARISCHES LEBEN:
    Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage 2010
    Men­an­tes-Preis 2010

Cover mit einer Gra­phik von Horst Peter Meyer (Wei­mar)

Heft 49

EDITORIAL

Thü­rin­gen ist eine tra­di­ti­ons­rei­che Lite­ra­tur­land­schaft. Davon zeu­gen nicht zuletzt große Biblio­the­ken mit wert­vol­len Alt­be­stän­den. Aber: ein rei­ches Erbe kann arm machen, denn Erben ver­pflich­tet zum Erhalt des Über­kom­me­nen. Auch des­halb mag es kein Zufall sein, dass aus­ge­rech­net Thü­rin­gen das erste Bun­des­land war, des­sen Par­la­ment 2008 ein Biblio­theks­ge­setz beschlos­sen hat.

Genau ein Jahr spä­ter zie­hen wir eine erste Bilanz: An der Lage der Biblio­the­ken hat sich nichts geän­dert, die Etats dro­hen eher zu schrump­fen. Wel­che Bedeu­tung sie für das gei­stige Leben nicht nur im Frei­staat haben und wel­che Schätze es zu bewah­ren gilt, das zeigt das vor­lie­gende Heft: große histo­ri­sche Bücher­samm­lun­gen in Jena, Gotha, Erfurt, Wei­mar und Rudol­stadt stel­len sich vor. Dane­ben zei­gen wir an Bei­spie­len in Söm­merda, Mühl­hau­sen und Greiz, welch unver­zicht­ba­ren Bei­trag für die Breite und Viel­falt von All­tags­kul­tur klei­nere Biblio­the­ken im Land leisten.

Im Lyrik-Teil ver­ab­schie­den wir uns von dem jüngst ver­stor­be­nen Gün­ter Ull­mann mit letz­ten Gedich­ten und Apho­ris­men die­ses lei­sen Poe­ten. Ein wun­der­bar ver­schach­tel­ter Prosa-Text von Jan Decker, Rein­hard Jirgls Mit­tei­lun­gen aus dem „Betriebs­le­ben eines Schrift­stel­lers“ und die Suche nach Spu­ren von Tho­mas Bern­hard in Saal­feld ergän­zen ein­an­der – unge­plant – wie Varia­tio­nen auf ein uraltes Thema: die Nöte des Schrei­bens, der Zwei­fel, die der Schrei­bende in sei­ner Werk­statt aus­zu­tra­gen hat – das Gegen­stück zu den Biblio­the­ken, in denen die fer­ti­gen Resul­tate schein­bar mühe­los ruhen.

Man mag es nicht glau­ben: ein Schil­ler-Jahr geht zur Neige. Wir ver­su­chen eine Zwi­schen­bi­lanz und geben Raum für kri­ti­sche Über­le­gun­gen zum Bau­haus, des­sen 90. Geburts­tag zumin­dest in Wei­mar mehr gefei­ert wurde als der 250. des Klassikers.

Im Mai gedachte die Klas­sik Stif­tung des 100. Geburts­ta­ges von Louis Fürn­berg. Wulf Kir­sten, der wenig spä­ter sei­nen 75. Geburts­tag beging, hielt eine unge­wöhn­li­che Fest­rede. Sie fin­den sie in die­sem Heft. Am 5. Sep­tem­ber wurde der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis an Rei­ner Kunze ver­lie­hen. Wir freuen uns, die Lau­da­tio von Chri­stian Eger und die Dank­rede des Preis­trä­gers doku­men­tie­ren zu dürfen.

Kurz: Es ist ein unge­mein star­kes Heft in jeg­li­chem Sinne. Ein Vor­ge­schmack auf das kom­mende, das 50., das im März 2010 erschei­nen soll.

Jens-Fietje Dwars

TITELTHEMA: Thü­rin­ger Bibliotheken

  • Annette Kasper/Gerhard Vogt:
    Thü­rin­ger Bibliotheken
  • Die wert­voll­sten Thü­rin­ger Buch­samm­lun­gen: ThULB Jena, Her­zo­gin Anna Ama­lia Biblio­thek Wei­mar, For­schungs­bi­blio­thek Gotha-Erfurt, Histo­ri­sche Biblio­thek Rudol­stadt, Goe­thes Bibliothek.
  • Biblio­theks­all­tag in Greiz, Söm­merda und Mühlhausen
  • Frank Simon-Ritz: Erfah­run­gen mit dem Thü­rin­ger Bibliotheksgesetz
  • LYRIK (u.a. letzte Gedichte von Gün­ter Ull­mann, Ingo Cesaro)
    PROSA (Ste­fan Peter­mann, Johan­nes Lange, Jan Decker)
  • VORTRAG: Rein­hard Jirgl und Wulf Kir­sten (über Louis Fürnberg)
  • SPURENSUCHE: Anne­lie Mor­ne­weg über Tho­mas Bern­hardt in Saalfeld
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Horst Peter Meyer)
  • REZENSIONEN
  • LITERARISCHES LEBEN:
    Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis 2009
    an Rei­ner Kunze
    Lau­da­tio von Chri­stian Eger
    Dank­rede von Rei­ner Kunze,
    Anne­rose Kirch­ner über W. Kirsten
    Bär­bel Kläss­ner zum Herbst 89, Jens‑F. Dwars über Nietzsche

Cover mit einer Gra­phik von Sabine Sauermilch

Heft 48

EDITORIAL

Lila, sagt der Volks­mund, ist die letzte Ver­su­chung. Keine Angst, liebe Leser, wir wol­len nicht mit frag­wür­di­gen Mit­teln um Ihre Gunst buh­len. Auch wenn eine Thü­rin­ger Zei­tung meinte, die Exi­stenz der Zeit­schrift sei bedroht. Es gab Que­re­len nach dem Inter­view mit dem Fast-Kul­tus­mi­ni­ster und damals Noch-Bei­rats­mit­glied der Zeit­schrift Peter D. Krause. Der Bei­rat hat sich danach auf­ge­löst. Wir doku­men­tie­ren Stim­men zu dem Streit.

Die Zeit­schrift steht auf siche­ren Füßen. Die Zahl ihrer Abon­nen­ten hat sich im ver­gan­ge­nen Jahr um ein Vier­tel erhöht und wie viele gute Texte uns errei­chen, das zeigt der Lyrik-Block in dem vor­lie­gen­den Heft. Das Beson­dere daran: es sind vor allem junge Autorin­nen und Autoren, die ihre Gedichte ein­ge­sandt haben. Da wir nur zwei­mal im Jahr erschei­nen, hat­ten sich eine Menge Manu­skripte ange­sam­melt. Wir wagen es daher, 30 Sei­ten Lyrik zu bringen.

Im Prosa-Teil fin­den Sie zwei Vor­ab­drucke aus auto­bio­gra­phi­schen Erzäh­lun­gen. Albrecht Bör­ner, dem wir zum 80. Geburts­tag gra­tu­lie­ren, berich­tet über Hin­ter­gründe der ost­deut­schen Medi­en­land­schaft, die er als Ver­lags­lek­tor, Fern­seh­au­tor und Zeit­zeuge der ersten Jahre des MDR mit­ge­stal­tet hat. Beein­druckend sind die „unzeit­ge­mä­ßen Betrach­tun­gen“ von Man­fred Geb­hardt, des letz­ten Maga­zin-Chef­re­dak­teurs der DDR, über sei­nen Vater, der aus Arbei­ter­tu­gen­den zum Nazi wurde.

Unser Titel­thema ist dies­mal „Fabeln – einst und jetzt“ gewid­met. Der erste Teil war ein­fach ein­zu­lö­sen: Die Men­an­tes-Gedenk­stätte von Wan­ders­le­ben lädt im Juni zu einer Fabel-Tagung ein. Wir brin­gen vorab die schön­sten Men­an­tes-Fabeln und stel­len das Gel­lert-Museum Hai­ni­chen mit sei­ner Samm­lung von Fabel-Illu­stra­tio­nen vor.

Aber Fabeln heute? Tat­säch­lich sind wir fün­dig gewor­den: Zum Bei­spiel in den Fabeln von Ger­hard Branst­ner, die zwar auf die DDR gemünzt waren, aber mit deren Unter­gang nicht unbe­dingt auf den Müll der Geschichte gehö­ren. Wie­der­ge­le­sen haben wir Fabeln von Gisela Kraft und ein paar Autoren haben für uns und Sie ganz neu fabuliert.

Den Ein­band hat Sabine Sau­er­milch aus Erfurt gestal­tet – in zar­tem Vio­lett, für Goe­the eine vor­nehme Farbe, die „einen ganz beson­de­ren Reiz aus­übt“. Genie­ßen Sie ihn!

Jens-Fietje Dwars

TITELTHEMA: Fabeln

  • Det­lef Ignasiak:
    Luthers Cobur­ger Äsop
  • Men­an­tes: Fabel-Übersetzungen
  • Ange­lika Fischer: Das Gel­lert-Museum Hainichen
  • Fabu­löse Nach­rich­ten aus der DDR von Ger­hard Branstner
  • Fabeln von Gisela Kraft, Mat­thias Bis­kupek, Harry Weg­hen­kel, Sieg­fried und Ursula Schütt
  • LYRIK (u.a. Roland Bär­win­kel, Kat­rin Mer­ten und Andreas Reimann)
    PROSA (Albrecht Bör­ner, Man­fred Geb­hardt, Heidi Büttner)
  • DEBATTE: Pro und Con­tra zum Inter­view mit Peter D. Krause
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Sabine C. Sauermilch)
    REZENSIONEN
    NACHRICHTEN (u.a. Pro­gramm der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage und der Fabel-Tage in Wandersleben)

Cover mit einer Zeich­nung von Gino Hahnemann

Heft 47

EDITORIAL

Von Anfang an, seit Grün­dung des Palm­baums, hat­ten wir gehofft, mit der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­zeit­schrift auf das Inter­esse vie­ler Leh­rer zu sto­ßen. Immer­hin erschlie­ßen wir nicht nur das rei­che Erbe Thü­rin­ger Lite­ra­tur, son­dern ver­mit­teln zugleich Texte heu­ti­ger Autoren. Den­noch gehö­ren Leh­rer zur klein­sten Berufs­gruppe unter den Abon­nen­ten. Also haben wir uns gedacht: Wenn die Schule nicht zu uns kommt, gehen wir in die Schule und befra­gen die Leh­rer: Wel­che Chan­cen hat Lite­ra­tur im Unter­richt – ist sie Lust oder Frust? Was bewir­ken Schul­le­sun­gen mit Schrift­stel­lern, wie sie der Bödecker-Kreis orga­ni­s­ert? Ergänzt wer­den die Erfah­rungs­be­richte durch zwei kon­krete Ange­bote: eine Modell­in­ter­pre­ta­tion eines Gedich­tes von Wulf Kir­sten und ein Vor­schlag, Goe­thes Gret­chen­frage vor dem Hin­ter­grund sei­ner Hal­tung zum Todes­ur­teil über eine Wei­ma­rer Kinds­mör­de­rin vor genau 225 Jah­ren zu lesen.

Die VII. Mit­tel­deut­sche Lyrik-Nacht wird die letzte unter der Lei­tung von Gisela Kraft sein. Noch ein­mal hat sie ver­schie­dene Stim­men nach Bel­ve­dere ein­ge­la­den, die unsere Doku­men­ta­tion vereint.

Die Dank­rede von Ingo Schulze zum Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis, die wir vor einem Jahr ver­öf­fent­licht haben, hat Lang­zeit­wir­kung. Dazu gehört der Streit um einen Bei­trag in unse­rem letz­ten Heft, der kurz zwi­schen der „Süd­deut­schen“ und der F.A.Z. auf­ge­flammt ist, ebenso wie das „Harald-Ger­lach-Sti­pen­dium“, das erst­mals für 2009 aus­ge­schrie­ben wird. Lesen Sie mehr dazu unter Palmbaum-Debatte.

Im Mai wurde Peter D. Krause vom Thü­rin­ger Mini­ster­prä­si­den­ten zum Kul­tus­mi­ni­ster beru­fen. Nach hef­ti­ger Aus­ein­an­der­set­zung in den Medien trat er zurück. Wir fra­gen ihn nach den Gründen.

Der Ein­band des vor­lie­gen­den Hef­tes ist wie­der nach dem Bild eines Thü­rin­ger Künst­lers gestal­tet, doch dies­mal aus­nahms­weise nach der Foto­gra­fie eines bereits ver­stor­be­nen: Gino Hah­ne­mann (1946–2006) wurde in Jena gebo­ren, hat in Wei­mar stu­diert, aber danach in Ber­lin gelebt. Für sei­nen Nach­lass wird jetzt ein Archiv in der Ber­li­ner Aka­de­mie der Kün­ste eröff­net. Zuvor fin­den am 17./18. Okto­ber in Wei­mar Gino-Hah­ne­mann-Werk­tage statt. Für uns ein Anlass, an die­sen viel­sei­ti­gen Künst­ler zu erinnern.

Jens-Fietje Dwars

TITELTHEMA: Lite­ra­tur in der Schule

  • Erfah­rungs­be­richte von Leh­rern und Autoren, u.a. »Romeo und Julia in der Regel­schule« von Cor­ne­lia Hobohm
  • Inter­pre­ta­ti­ons­an­ge­bote für den Schul­un­ter­richt, u.a. zur Frage: War Goe­the schi­zo­phren, wenn er im »Faust« eine Kinds­mör­de­rin ver­tei­digt und in Wei­mar 1783 ein Gret­chen hin­rich­ten ließ?
  • VII. Mit­tel­deut­sche Lyrik­nacht (u.a. mit Wahid Nader, Ulrike Almut San­dig, Hol­ger Uske und Richard Pietraß)
  • PROSA (Jan Decker, Kath­rin Groß-Striff­ler, Ste­fan Schütz)
  • INTERVIEW mit Peter D. Krause
  • DEBATTE: Die Fol­gen der Dank­rede von Ingo Schulze zum Thü­rin­ger Literaturpreis
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Texte von und über Gino Hah­ne­mann zur Ein­rich­tung des Hah­ne­mann-Archivs in der Aka­de­mie der Kün­ste, u.a. mit der Grab­rede von Ger­hard Wolf)
  • Die Bei­träge der fünf Fina­li­sten zum Men­an­tes-Preis für ero­ti­sche Dichtung
  • REZENSIONEN
    NACHRICHTEN (u.a. Dank­rede von Diet­mar Ebert zum Caroline-Preis)

Cover mit einer Zeich­nung von Wal­ter Sachs (Wei­mar)

Heft 46

EDITORIAL

Jena leuch­tet, unter die­sem Slo­gan begann die „Stadt der Wis­sen schaft 2008“ das Jahr des 450. Grün­dungs­ju­bi­lä­ums ihrer Uni­ver­si­tät am 2. Februar mit einem Feu­er­werk aus Licht: an fünf Orten proji zier­ten Licht­de­si­gner vir­tu­elle Bil­der auf Häu­ser­wände und auf dem Cam­pus gab es eine gigan­ti­sche Laser­show mit Elek­tro­sound und Live-Drums. Anders als in Angli­zis­men kann man das Megae­vent kaum fas­sen, von dem es Tags dar­auf in allen Medien hieß, 80.000 Men­schen habe es auf die Stra­ßen gelockt. Jena, tri­um­phiert eine Web­site, sei das „Mün­chen des Ostens“, ein Stu­den­ten­pa­ra­dies: „jena ist der ham­mer, / jena ist geil, / jena ist spitze // und jena leuch­tet immer“, jubelt ein Blog-User in fast schon lyri­schem Hoch­ge­sang. Und die Kosten des Spa­ßes? 100.000 EUR – das ent­spricht in etwa der Summe, die das Thü­rin­ger Kul­tus­mi­ni­ste­rium 2008 zur För­de­rung von Lite­ra­tur im gesam­ten Land aus­ge­ben wird. Ein Jah­res­bud­get – ver­feu­ert an einem Abend zum Licht­be­ha­gen der Leute.

Nein, ich will das eine nicht gegen das andere aus­spie­len. Wer sei­nen Spaß daran hat, über das Far­ben­spiel am nächt­li­chen Him­mel zu stau­nen, im Gewühle der Mas­sen stun­den­lang hin­auf zu glot­zen, das zuckende Geflecht der Laser­strah­len mit Mini­di­gi­tal­ka­me­ras ein zufan­gen, die am näch­sten Mor­gen nur noch ver­wackelte Licht­tup­fer erah­nen las­sen, dem sei dies alles von Her­zen gegönnt. Es ist gewiss klug und tou­ri­stisch von­nö­ten, an solch zeit­ge­mä­ßen Jubel­fei­ern nicht zu spa­ren. Ich wünschte mir nur manch­mal, die Pla­ner und Finan­ziers die­ser Feste wür­den zuwei­len auch eine unzeit­ge­mäße Wahr­heit beden­ken: „Was blei­bet aber, das stif­ten die Dich­ter“, schrieb Höl­der­lin, ein zu Leb­zei­ten Ver­ges­se­ner, dem wir heute die schön­sten Verse deut­scher Spra­che ver­dan­ken. In dem Sinne wird der Palm­baum auch wei­ter­hin ver­su­chen, über die Selbst­feier der Gegen­wart das Blei­bende nicht aus dem Auge zu ver­lie­ren, das einst Geschaf­fene wie hier und heute neu Entstehendes.

Um dies auf einer brei­te­ren Basis zu lei­sten, wird die Zeit­schrift fortan in Zusam­men­ar­beit mit der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thü­rin­gen e.V. her­aus­ge­ge­ben. Das vor­lie­gende Heft ist der hie­si­gen Ver­lags­land­schaft gewid­met, das näch­ste fragt nach „Lite­ra­tur in der Schule– Lust oder Frust?“

Jens-Fietje Dwars

TITELTHEMA: Thü­rin­ger Verlage

  • Prä­sen­ta­tion von 42 Verlagen
  • Det­lef Igna­siak: Thü­rin­ger Ver­lags­ge­schichte seit der Reformation
  • Car­sten Wurm: Der Grei­fen­ver­lag zu Rudolstadt
  • Jens Kir­sten: Der Gebrü­der Knabe Verlag
  • Jens-Fietje Dwars: Mei­ster­bü­cher aus der Cra­nach Presse Weimar
  • Helge Pfan­nen­schmidt: Lust und Leid klei­ner Verlage
  • LYRIK (u.a. von Anne­rose Kirch­ner, Maik Lip­pert und Edgar Leidel)
    PROSA (Wolf­gang Haak, Chri­stine Hans­mann und Ursula Martin)
  • INTERVIEW zum Thü­rin­ger Literaturat
  • DEBATTE: Wal­ter Bauer-Wab­n­egg ant­wor­tet auf die Dank­rede von Ingo Schulze zum Thü­rin­ger Literaturpreis
  • PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Wal­ter Sachs)
    REZENSIONEN
    NACHRICHTEN (u.a. Pro­gramm der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage und Aus­schrei­bung Stadt­schrei­ber von Ranis)

Cover mit einer Zeich­nung von Gerd Mackensen

Heft 45

EDITORIAL

Das Netz­werk lite­ra­ri­scher Orte nach­zu­zeich­nen, das die Thü­rin­ger Land­schaft wie kaum eine andere mit unge­heu­rer Dichte über Jahr­hun­derte hin­weg durch­zieht, hat­ten wir im letz­ten Heft für das näch­ste, also das nun vor­lie­gende ange­kün­digt. Dass es nicht, wie gewohnt, im Okto­ber, son­dern erst Ende Novem­ber erscheint, hat zwei Gründe: Wir woll­ten ein Ver­zeich­nis aller Lite­ra­tur­ge­denk­stät­ten des Lan­des erstel­len, eine Art Rei­se­füh­rer durchs kul­tu­relle Thü­rin­gen. Drei Monate gaben wir den Museen für die Beant­wor­tung unse­rer Fra­gen, und doch kamen die letz­ten buch­stäb­li­chen in der letz­ten Minute vor Fer­tig­stel­lung des Druck­ma­nu­skripts an. Und das nicht aus Des­in­ter­esse, haben doch die mei­sten, die klei­nen Museen eine sol­che Wer­bung nöti­ger denn je. Sie aber trifft die dra­ma­ti­sche Finanz­lage am stärk­sten: der Per­so­nal­be­stand wird bis zur Schmerz­grenze redu­ziert, die Etats rei­chen kaum zum Erhalt der musea­len Objekte, von Neu­erwer­bun­gen oder Son­der­aus­stel­lun­gen zu schwei­gen. Genau dar­über woll­ten wir reden. In einem Augen­blick, da alle nur von der Ret­tung der Thü­rin­ger Thea­ter spre­chen, denen wir bereits vor zwei Jah­ren ein Heft gewid­met haben, neh­men wir die Museen und Gedenk­stät­ten in den Blick, deren ungleich schwie­ri­gere Situa­tion in der öffent­li­chen Debatte kaum eine Rolle spielt, obwohl sie weit mehr Besu­cher ins Land locken und dau­er­hafte Impulse verleihen.

Der zweite Grund ist dem ersten ver­wandt: Anfang Novem­ber erhielt Ingo Schulze den Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis. Da wir dem Lese­pu­bli­kum die Reden des Preis­trä­gers und des Lau­da­tors nicht vor­ent­hal­ten woll­ten, muss­ten wir dar­auf war­ten. Und wur­den reich belohnt: Tho­mas Stein­feld, der Feuil­le­ton­chef der Süd­deut­schen Zei­tung, hielt eine selbst preis­wür­dige Rede, die dem teuf­lisch Eigen­wil­li­gen der hie­si­gen Kul­tur­land­schaft, dem Hin­ter­grün­di­gen gewid­met war, aus dem Schul­zes Werk zu begrei­fen wäre. Und der Aus­ge­zeich­nete ging noch einen Schritt wei­ter, mit­ten in die Abgründe des Hier und Jetzt hin­ein: Er machte den Wider­spruch fühl­bar, dass das Land den Preis nicht bezahlt, nach dem er benannt ist, warnte vor einer Refeu­da­li­sie­rung der Kul­tur, wenn sie sich dem Spon­so­ring aus­lie­fert, und stif­tete das Preis­geld für ein Lite­ra­tur­sti­pen­dium. Ein Bei­trag zu unse­rer Debatte: Wel­che Kul­tur wol­len wir – um wel­chen Preis?

Jens-Fietje Dwars

TITELTHEMA: Lite­ra­ri­sche Orte

  • Gesamt­prä­sen­ta­tion aller Thü­rin­ger Lite­ra­tur­ge­denk­stät­ten auf über 70 Sei­ten – ein Rei­se­füh­rer durch die Kul­tur­land­schaft des Freistaates
  • Hol­ger Nowak: Zur Lage der Thü­rin­ger Museen
  • Michael Lud­scheidt: Kas­par Stieler
  • Eck­hard Ull­rich: Fried­rich Mel­chior Grimm in Gotha
  • Heinz Stade: Dich­ter­stätte Sarah Kirsch in Limlingerode
  • Udo Scheer: Der Jenaer Arbeits­kreis Literatur
  • LYRIK (u.a. von Andreas Rei­mann, Stef­fen Men­sching, Lutz Rathe­now, Nancy Hün­ger, Ralf Meyer und Uwe Lammla)
    PROSA (Antje Baben­der­erde, Ros­wi­tha Span­gen­berg und Anne Kneip)
    SPURENSUCHE (zur hei­li­gen und unhei­li­gen Eli­sa­beth, u.a. mit Syl­via Wei­gelt und Kai Agthe)
    AKTUELLES (Lau­da­tio von Tho­mas Stein­feld auf Ingo Schulze und des­sen streit­bare Dank­rede für den Thü­rin­ger Literaturpreis)
    PALMBAUM-UMSCHLAG (Begeg­nung mit Gerd Mackensen)
    REZENSIONEN
    NACHRICHTEN (u.a. Aus­schrei­bung des Wett­be­werbs um den Men­an­tes-Preis für ero­ti­sche Dich­tung 2008)

Cover mit einer Gra­phik von Heinz Georg Häußler

Heft 44

EDITORIAL

Wei­mar­zen­tris­mus – so lau­tet ein belieb­ter Vor­wurf gegen alles, was aus Wei­mar oder des­sen Umfeld kommt. Wie die Lite­ra­ri­sche Gesell­schaft, die an der Ilm ihren Sitz hat, oder der Palm­baum, der im Nach­bar­tal wur­zelt. Natür­lich nervt es auf die Dauer, wenn ein Ort seit 200 Jah­ren behaup­tet, die Lite­ra­tur­haupt­stadt der Deut­schen zu sein und dabei per­ma­nent mit alten Kar­ten spielt.
Als sei Alter an sich schon ein Wert. Oder geht es um etwas ande­res? Was zieht die Leute wie­der und wie­der in diese Stadt? Die Sehn­sucht nach einer ver­lo­re­nen Har­mo­nie? Die es nie­mals gab in die­sem Musen­dorf, wo man um 1800 noch Kühe durch die Gas­sen trieb, wo länd­li­che Armut mit kul­tu­rell ambi­tio­nier­ter Hof­hal­tung Hand in Hand ging. Wei­mar, das heißt „ideell“, immer wie­der über die Gren­zen des Bestehen­den hin­aus zu drän­gen. Und Wei­mar heißt auch, reell, immer wie­der mit hoch­flie­gen­den Plä­nen Schiff­bruch zu lan­den, ein­ge­holt zu wer­den vom „durch­aus Schei­ßi­gen“ der irdi­schen Ver­hält­nisse, wie es Goe­the in sei­nen jün­ge­ren Jah­ren auf den Punkt zu brin­gen pflegte.
Die fol­gen­den Bei­träge bewe­gen sich zwi­schen den Polen des ideel­len und des rea­len Wei­mar. Sie laden zu erneu­ter Sicht auf schein­bar Alt­be­kann­tes ein und wol­len Neu­gier auf das kom­mende Wei­mar wecken, das sich im Hier und Heute wan­deln muss. Dass die­ser Wan­del sich nur im poli­ti­schen Raum voll­zie­hen kann, haben die ver­gan­ge­nen Monate seit dem letz­ten Heft deut­lich gemacht. Die Dis­kus­sio­nen um die Finan­zie­rung des Kul­tur­stand­or­tes Thü­rin­gen, und dar­über hin­aus die Ver­fas­sungs-Debatte um Kul­tur als „Pflicht­auf­gabe“ des Staa­tes gene­rell, hal­ten unver­min­dert an. Der Palm­baum hat in Heft 2/06 mit einem Essay von Peter D. Krause zum inhalt­li­chen Streit auf­ge­ru­fen: Wel­che Kul­tur wol­len wir um wel­chen Preis? Im vor­lie­gen­den Heft ste­hen erste Erwi­de­run­gen. Mögen sie den nöti­gen Wider­spruch provozieren.
Das näch­ste Mal wol­len wir das Netz­werk lite­ra­ri­scher Ort nach­zeich­nen, das die Thü­rin­ger Land­schaft wie kaum eine andere mit unge­heu­rer Dichte über Jahr­hun­derte hin­weg durch­zieht. Wei­mar wird dann wie­der nur ein Punkt unter vie­len sein…

Jens-Fietje Dwars

TITELTHEMA: Mythos Weimar

  • Det­lef Igna­si­aks: Wei­mars poe­ti­sche Anfänge·
  • Klas­sik­trio? Für und Wider zu einer These um Anna Ama­lia und Goe­the – mit Bei­trä­gen von Joa­chim Ber­ger, Jörg Drews, Mat­thias Huth, Ilse Nagel­schmidt, Dan Farelly und Ettore Ghibellino
  • Stef­fen Dietzsch: Das Nietz­sche-Archiv und die Juden
  • Olaf Nen­nin­ger: Das Kunst­fest Weimar·
  • Gisela Kraft: Dank­rede zum Weimar-Preis·
  • Bernd Kauff­mann: Der Mythos unterm Palmbaum
  • LYRIK (Wei­mar-Gedichte von Ralph Grü­ne­ber­ger, Andreas Rei­mann, Gerald Höfer, André Schin­kel, Wulf Kir­sten, Wil­helm Bartsch, Nancy Hün­ger, Gisela Kraft und beate Bohn)
    PROSA (Jür­gen Hul­ten­reich und Ursula Schütt)
    INTERVIEW (Kai Agthe mit Man­fred Gebhardt)
    SPURENSUCHE (Ulrich Kauf­mann und Klaus Conermann)
    AKTUELLES (Ant­wor­ten von Mat­thias Bis­kupek und Luc Jochim­sen auf Peter D. Krau­ses Essay über „Rhe­to­ri­sche Kultur“)
    PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Heinz Georg Häußler)
    REZENSIONEN
    NACHRICHTEN (10. Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage auf Burg Ranis, Auf­ruf zur Grün­dung einer Thüringen-Bibliothek)

Cover mit einer Gra­phik von Die­ter Wei­den­bach (Wei­mar)

Heft 43

EDITORIAL

Aller guten Dinge sind drei. Das dritte Heft in neuem Gewand liegt vor, die Rich­tung ist abseh­bar, in die sich der Palm­baum ent­wickelt. Dies­mal geht es um „Lite­ra­tur im Krieg“ – dem 200. Jah­res­tag der Schlacht bei Jena und Auer­stedt als Anlass ver­pflich­tet, doch weit dar­über hin­aus grei­fend. Denn wir leben auch 16 Jahre nach dem Ende des Kal­ten Krie­ges nicht in einer fried­li­chen Welt. „Kein Tag ohne Krieg“ titelte die FAZ am 30. März 2006 und hat sie auf­ge­zählt, die Kon­flikte seit 1945, bis hin zum Krieg um das roh­stoff­rei­che Kongo, dem 1996–2003 vier Mil­lio­nen Men­schen zum Opfer fie­len. Ter­ror heißt eine neue Form von Krieg und selbst US-Geheim­be­richte geste hen ein, was jeder sehen kann: der welt­weite Krieg gegen den Ter­ror hat die Gefahr nicht gebannt, son­dern nur ver­stärkt. 3 000 star­ben in den Trüm­mern des World Trade Cen­ters, 70 000 im Feld­zug gegen den Irak. Gewalt gebiert neue Gewalt, Hass bricht auf, Brand­herde wuchern meta­sta­sen­haft. Die Mili­tär­haus­halte wach­sen, die Bil­dungs und Kul­tur­etats schrump­fen, der Kampf um die Res­sour­cen beginnt.

Ande­rer­seits: Krieg ist der Vater aller Dinge, hieß es bei Hera­klit. Und Hegel sprach von der Ein­heit der Gegen­sätze, vom Kampf um Aner­ken­nung als der Trieb­kraft aller Kul­tur. Das vor­lie­gende Heft ver­folgt die vie­len Gesich­ter des Krie­ges, seine Sprach­wer­dung, vom Rin­gen um Worte inmit­ten der Gewalt 1806 bis hin zum kaum noch wahr­ge­nom­me­nen Krieg der Spra­chen heute, der Zer­set­zung nahezu aller Natio­nal­spra­chen durch Angli­zis­men im Zuge der Glo­ba­li­sie­rung. Ist Frank­reichs Sprach­po­li­tik ein taug­li­cher, gar nach­ah­mens wer­ter Ver­such, die eigene Iden­ti­tät zu wahren?

Auch das Rin­gen um die Lan­des­för­de­rung für Thü­rin­ger Thea­ter und Orche­ster, die um 12 Mil­lio­nen EUR gekürzt wer­den soll, ist für nicht wenige Kul­tur­ein­rich­tun­gen ein Kampf um Sein oder Nicht sein. Peter D. Krause hin­ter­fragt den Streit grund­sätz­lich. Wei­tere The­men des Hef­tes sind die V. Mit­tel­deut­sche Lyrik­nacht und das Finale um den Men­an­tes-Preis für ero­ti­sche Dich­tung, um den sich 770 Autorin­nen und Autoren aus dem gesam­ten deutsch spra­chi­gen Raum bewor­ben haben.

Übri­gens: das näch­ste Mal geht es um den Mythos Weimar …

Jens-Fietje Dwars

TITELTHEMA: Lite­ra­tur im Krieg

  • Vom Krieg spre­chen. Das Exem­pel 1806
  • Fried­rich Schor­lem­mer: Das Feld der Ehre und die Ährenfelder
  • Der Kum­mer ver­zehrt mich ganz. Briefe von und an GoetheJ.
  • C.L. Grie­ser: Schau­er­volle Rückerinnerung
  • Krie­ger wider Wil­len. Pfar­rer Putsche
  • Hein­rich von Kleist: Anek­dote aus dem letz­ten Kriege
  • Gun­dula Sell: Nachts auf den Fel­dern bei Jena und Auerstedt
  • Liane Bosse: Ver­las­se­ner LeibM­ar­tin Straub: Die Dop­pel­schlacht 1996
  • Eli­sa­beth Garbe: Begeg­nun­gen mit Erika Schirmer
  • Fré­dé­ric Mey­nier-Heyden­reich: Der Krieg der Sprachen
  • LYRIK (Bär­bel Kläss­ner, René Schin­kel, Bri­gitte Rost, Hol­ger Uske, Feli­ci­tas Kret­sch­mann), PROSA (Wolf Zank, Gerald Höfer, Lan­dolf Scher­zer, Frank Qui­litzsch), INTERVIEW (Kai Agthe mit Gisela Kraft), MITTELDEUTSCHE LYRIKNACHT (Dirk Rose, Marius Koity, Uljana Wolf, Die­ter Mucke, Lutz Sei­ler), SPURENSUCHE (Schil­lers hel­den­mü­tige Katha­rina), AKTUELLES (Mat­thias Bis­kupek über den PEN, Peter D. Krause über „Rhe­to­ri­sche Kul­tur“), PALMBAUM-UMSCHLAG (Gespräch mit Die­ter Wei­den­bach), REZENSIONEN, MENANTES-PREIS FÜR EROTISCHE DICHTUNG (Zdenka Becker, Georg Ber­ger, Xóchil A, Schütz, Daniel Mylow, Ralph Grü­ne­ber­ger), NACHRICHTEN (Tho­mas Spa­niel: 15 Jahre Lite­ra­ri­sche Gesell­schaft Thü­rin­gen e.V., Breit­bach-Preis an Wulf Kir­sten, Reak­tio­nen Thü­rin­ger Thea­ter, Nach­ruf auf Hel­mut Brandt)

Cover mit einer Gra­phik von Ull­rich Panndorf

Heft 42

EDITORIAL

Der Neu­an­fang ist geschafft: die 500 Exem­plare der letz­ten Num­mer zum Abschluss des ver­gan­ge­nen Jah­res waren nach drei Wochen rest­los ver­grif­fen. 500 – das klingt nicht viel, aber für eine Lite­ra­tur­zeit­schrift, zumal mit regio­na­lem Bezug, war das schon keine geringe Auf­lage. Wir wol­len sie, begin­nend mit die­sem Heft, Stück für Stück erhö­hen, und zäh­len dabei auf Sie – die Leser und Abon­nen­ten der Zeitschrift.

Natür­lich kön­nen wir Ihnen nicht immer ein Thea­ter­jahr­buch bie­ten, wie beim letz­ten Mal. Thü­rin­gen hat 2006 zum „Deutsch-Fran­zö­si­schen Jahr“ erklärt. Auch wir wer­den im Herbst des 200. Jah­res­ta­ges der Schlacht bei Jena-Auer­stedt geden­ken. Mit einem Heft über „Lite­ra­tur im Krieg“. Was geschieht mit der Spra­che in den Bedräng­nis­sen des Krie­ges, der viele Gesich­ter hat, auch in unse­rer eige­nen Gegen­wart … Sol­che Fra­gen tau­chen auf, wenn man sich der viel­fach gebro­che­nen Lyrik von Michel Deguy nähert, die wir im vor­lie­gen­den Heft in Über­set­zun­gen von Jan Vol­ker Röh­nert bringen.

Davor ste­hen zunächst deutsch-fran­zö­si­sche Spie­ge­lun­gen im Prisma Thü­rin­ger Lite­ra­tur­ge­schichte. Olaf Simons zeigt uns im zwei­ten Teil sei­nes Men­an­tes-Por­träts einen Mei­ster „galan­ter Con­duite“, der in sei­nen Roma­nen um 1700 fran­zö­si­sche Lebens- und Erzähl­weise an deut­sche Orte „über­setzt“ hat. Ein Bei­trag über Madame de Staël erin­nert daran, wie Paris 100 Jahre spä­ter auf Deutsch­land und die Gei­ster von Wei­mar sah. Die Ant­wort, die Heine dar­auf gab, spie­geln wir noch ein­mal ­– in einem Gedicht von Harald Gerlach.

Im Prosa-Block gibt es einen neuen, dich­ten Text der Döb­lin-Preis­trä­ge­rin Kath­rin Groß-Striff­ler und nach lan­gen Jah­ren wie­der eine Erzäh­lung von Gün­ther Rücker: das Grauen des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts in einer unschein­ba­ren Geschichte lako­nisch umfassend.

Ebenso viel­schich­tig: ein Gespräch mit dem Ber­li­ner Publi­zi­sten Fried­rich Dieck­mann. Auf das beein­druckende Lebens­werk von Eber­hard Haufe blickt Wulf Kir­sten zum 75. Geburts­tag des Edi­tors zurück. Und wer mehr über die Geheim­nisse des Ein­ban­des erfah­ren will, der sei auf das Gespräch mit dem Maler und Gra­fi­ker Ull­rich Pann­dorf ver­wie­sen, des­sen Zeich­nun­gen das vor­lie­gende Heft umhüllen.

Jens‑F. Dwars

TITELTHEMA: Deutsch-fran­zö­si­sche Spiegelungen

  • Olaf Simons: Men­an­tes. Ein Mei­ster der galan­ten Conduite
  • Olaf Mül­ler: Madame de Staëls Briefwechsel
  • Anne Ger­maine de Staël: Über Deutschland
  • Ulrich Kauf­mann: Ein Heine-Gedicht von Harald Gerlach
  • Hein­rich Heine: Über die Deutschen

LYRIK (Michel Deguy), PROSA (Gün­ther Rücker: Eine Böh­mi­sche Geschichte), INTERVIEW (mit Fried­rich Dieck­mann), SPURENSUCHE (Max Bense in Thü­rin­gen), AKTUELLES (Jour­na­li­sten­le­ben in Sim­babwe), REZENSIONEN, NACHRICHTEN (Wulf Kir­sten: Lau­da­tio Eber­hard Haufe; Uwe Pörk­sen: Ein Brief; Kai Agthe: 15 Jahre Lite­ra­ri­sche Gesell­schaft Thü­rin­gen e.V.)

Cover mit einer Zeich­nung von Andreas Ber­ner (Wurz­bach)

Heft 41

EDITORIAL

Der »Palm­baum« lebt. Auch sein drei­zehn­tes Jahr hat er, allen Unken­ru­fen zum Trotz, über­stan­den. Mit eini­gen Bles­su­ren, aber am Ende doch tap­fer und, wie wir hof­fen, zu Ihrer Freude. Mit dem Rot­stift eine Zeit­schrift zu machen, ist Müh­sal und kein Geschäft. Aber eine loh­nende Auf­gabe, solange es Leser gibt, die ihr die Treue hal­ten. Lange muss­ten Sie auf das erste Dop­pel­heft des Jah­res war­ten, das zweite folgt nun zum Weih­nachts­fest. Wir hof­fen, dass der neue Ein­band Sie ver­söhnt und Neu­gier auf das kom­mende weckt. Denn wir wol­len nicht nur wei­ter­ma­chen, son­dern einen Neu­be­ginn wagen.

Künf­tig sol­len zwei Hefte im Jahr erschei­nen – pünkt­lich zur Leip­zi­ger und Frank­fur­ter Buch­messe im März und Okto­ber. Jeder Ein­band dabei von einem ande­ren Thü­rin­ger Gra­fi­ker gestal­tet. Dies­mal von Andreas Ber­ner. Titel und Heft­zäh­lung blei­ben als wie­der­erkenn­bare Bau­steine erhal­ten, doch die Palme wird dem freien Spiel der Phan­ta­sie über­las­sen. Ein Zei­chen auch der stär­ke­ren Zusam­men­ar­beit mit ande­ren Künst­lern und Ver­ei­nen des Lan­des. Dazu zählt die Lite­ra­ri­sche Gesell­schaft Thü­rin­gen e.V., die uns in die­sem Heft ermög­licht, die Mit­tel­deut­sche Lyrik­nacht und die Reden zur Ver­lei­hung des Thü­rin­ger Lite­ra­tur­prei­ses an Sig­rid Damm in Aus­zü­gen zu dokumentieren.

Das Titel­thema aber ist der Thea­ter­land­schaft Thü­rin­gen gewid­met. Einer außer­or­dent­lich rei­chen und zugleich armen, von immer grö­ße­ren Spar­zwän­gen bedroh­ten Land­schaft. Mit einer klei­nen Bestands­auf­nahme möch­ten wir den Lesern einen Über­blick ermög­li­chen und zei­gen, was es zu erhal­ten gilt. Wir haben daher alle Thü­rin­ger Thea­ter gebe­ten, sich selbst anhand eines Fra­gen­ka­ta­lo­ges vor­zu­stel­len, der ein Pro­blem­feld umrei­ßen sollte, ohne Schema zu sein. Die Ant­wor­ten sind so ver­schie­den wie die Befrag­ten. Dazu noch die Ein­drücke von Thea­ter­kri­ti­kern – und fer­tig ist das Puz­zle, aus dem Sie sich nun Ihr eige­nes Bild machen können.

Der Begrün­der der Zeit­schrift, Det­lef Igna­siak, ist jetzt ihr Her­aus­ge­ber. Die Redak­tion hat Jens-Fietje Dwars über­nom­men, in des­sen Hän­den bereits die letz­ten zwei Hefte lagen. Ein Bei­rat mit gewich­ti­gen Thü­rin­ger Autoren soll für mehr Kon­ti­nui­tät sor­gen. Und Sie? Schrei­ben Sie uns Ihre Kri­ti­ken und Vor­schläge! Mit den besten Wün­schen für ein gutes neues Jahr!

 

Titel­thema: Thea­ter­land­schaft Thü­rin­gen (D. Igna­siak, M. Schub­arth, U. Kauf­mann, H. För­ster-Stahl, D. Fech­ner, H. Gold­berg, F. Qulitzsch, W. Hirsch, M. Günther

  • Prosa: Mat­thias Bis­kupek, Fran­ziska Wil­helm, Wolf­gang Haak
  • Lyrik: VI: Mit­tel­deut­sche Lyrik­nacht mit Gun­dula Sell, Hol­ger Hel­big, Jörg Kowal­ski, Wulf Kir­sten, Andreas Rei­mann, Gisela Kraft, Nancy Hün­ger sowie Nach­laß­ge­dichte von Harald Gerlach
  • Inter­view: Andreas Berner/Grafiker (K. Agthe)
  • Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis an Sig­rid Damm (K. Bel­lin, H.O. Conrady)
  • Städte: Alten­burg, Eisen­ach, Erfurt, Gera, Hild­burg­hau­sen, Jena, Mei­nin­gen, Mühl­hau­sen, Nord­hau­sen, Rudol­stadt, Weimar

Ein­band­ge­stal­tung: KMD Gra­fik- & Desi­gn­ate­lier Weimar

Heft 40

EDITORIAL

Der 200. Todes­tag von Fried­rich Schil­ler am 9. Mai war das her­aus­ra­gende lite­ra­ri­sche Jubi­läum des Jah­res. Mit einer Schil­ler-Aus­stel­lung in der Jenaer Goe­the Gale­rie, dem größ­ten Ein­kaufs­zen­trum der Stadt, hat auch unsere Gesell­schaft ihren Bei­trag zu die­ser Dich­ter­eh­rung gelei­stet. Zum viel­fäl­ti­gen Rah­men­pro­gramm der Aus­stel­lung gehör­ten täg­li­che Dis­kus­si­ons­run­den über Schil­lers Erbe im Hier und Heute. Die leben­dig­ste geben wir in die­sem Heft wie­der: ein Gespräch über Kul­tur­spon­so­ring in Zei­ten knap­per Haus­halte mit nam­haf­ten Ver­tre­tern der Jenaer Kul­tur- und Wirtschaftsszene.
Wei­tere Akti­vi­tä­ten des Palm­baum e. V. gal­ten in die­sem Jahr der Wie­der­ent­deckung eines weit­hin ver­ges­se­nen Dich­ters, für den sich des­sen Geburts­ort, das bei Gotha lie­gende Dorf Wan­ders­le­ben, mit bei­spiel­haf­tem Enga­ge­ment ein­ge­setzt hat: Chri­stian Fried­rich Hunold alias Men­an­tes. Der einst viel gele­sene Autor des Spät­ba­rock stand auch im Zen­trum einer wis­sen­schaft­li­chen Kon­fe­renz des Palm­baum, die am 16. und 17. Sep­tem­ber in Wan­der­sie­ben statt­fand. Tagungs­ort war ein ehe­ma­li­ges Stall­ge­bäude auf dem Pfarr­hof, in dem nach auf­wen­di­ger Sanie­rung unter Schirm­herr­schaft des Thü­rin­ger Mini­ster­prä­si­den­ten Die­ter Alt­haus eine Men­an­tes-Lite­ra­tur­ge­denk­stätte eröff­net wurde, deren Besuch allen Lite­ra­tur­freun­den zu emp­feh­len ist.
Gele­gen­heit dazu bie­tet unsere dies­jäh­rige Jah­res­haupt­ver­samm­lung des Palm­baum e.V., die am Sonn­abend, dem 12. Novem­ber 2005 ab 10:00 Uhr in der neuen Gedenk­stätte tagen wird. Auf die­ser Zusam­men­kunft soll es auch um die Zukunft unse­rer Zeit­schrift gehen, wird es doch mit lee­ren Kas­sen immer schwe­rer, ein sol­ches Unter­neh­men am Leben zu erhal­ten. Aber noch immer ist unser Idea­lis­mus groß genug, um an wei­tere drei­zehn Jahr­gänge des Palm­baum zu glau­ben. Das vor­lie­gende Heft, auf das Sie so lange war­ten muss­ten, ist das vier­zig­ste: Im Ange­sicht wach­sen­der Nöte ein Grund zum Feiern!

 

Titel­thema: Men­an­tes. Dich­ter zwi­schen Barock und Auf­klä­rung (O. Simons, C. Hobohm)

  • Prosa: Wil­helm Bartsch, Fran­ziska Wil­helm, Kath­rin Groß-Striffler
  • Lyrik: Ste­fan Schütz, Astrid Schleinitz
  • Inter­view: Sig­rid Damm/Schriftstellerin (U. Kaufmann)
  • Autoren der Gegen­wart: Wolf­gang Held (F. Quilitzsch)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Fried­rich Schil­ler (J.-F. Dwars, U. Kauf­mann), Tho­mas Mann (G. Schmidt)
  • Städte: Gotha, Jena, Weimar

Ein­band­ge­stal­tung: KMD Gra­fik- & Desi­gn­ate­lier Weimar

Heft 39

EDITORIAL

Der Brand der Wei­ma­rer Her­zo­gin Anna Ama­lia Biblio­thek hat Tau­sende Bücher ver­nich­tet, hat Thü­rin­gen ärmer gemacht, um einen Teil sei­ner Geschichte beraubt. Viel wurde gespen­det, um beschä­digte Bücher restau­rie­ren zu kön­nen und ver­lo­rene durch Kauf zu erset­zen. Unter den Geld­ge­bern sind nicht wenige, die durch das schlimme Ereig­nis erst­mals von den Schät­zen die­ser Bücher­samm­lung erfah­ren haben. Es gibt also doch noch Kul­tur­be­wusst­sein. So wie viele sich für den Erhalt von Kir­chen ein­set­zen, ohne der Kir­che als Insti­tu­tion anzu­ge­hö­ren. Viel Geld ist in den letz­ten Wochen nach Wei­mar geflos­sen, das an ande­ren Stel­len feh­len wird, auch und vor allem bei Kul­tur­ein­rich­tun­gen, die nicht im Licht der Öffent­lich­keit ste­hen. So ist zu befürch­ten, dass dem Biblio­theks­brand viele kleine Brände ande­ren­orts gefolgt sind und noch fol­gen wer­den. Doch Kul­tur braucht Geld genauso wie ein­zelne Initia­ti­ven. Da sie aus vie­len Rich­tun­gen kommt und viele Inter­es­sen bedient, hat sie eine Art demo­kra­ti­schen Unter­bau; da sie aber nicht mas­sen­be­stim­mend ist, auch etwas Eli­tä­res. Davon muss man wis­sen, wenn man Gel­der ver­teilt. Demo­kra­ti­sches Vor­ge­hen nach dem Vor­bild tele­vi­sio­nä­rer »Ein­schalt­quo­ten« wäre das Ende von Kul­tur. Die oft beschwo­re­nen Bür­ger­tu­gen­den sind mehr denn je gefragt und vor allem Phan­ta­sie, um wirk­lich neue Wege zu gehen. Was man von unten bewir­ken kann, das zeigt das bei­spiel­hafte Enga­ge­ment der Bewoh­ner von Wan­ders­le­ben, die in Zei­ten, in denen eine Kul­tur­stadt Euro­pas Museen schließt, den Auf­bau einer neuen Lite­ra­tur­ge­denk­stätte in ihrem Ort ermög­li­chen. Auch der Palm­baum ver­sucht, etwas zu bewe­gen. Dass die Zeit­schrift, ohne öffent­li­che För­der­mit­tel, über­haupt noch exi­stiert, grenzt schon an ein Wun­der. Das vor­lie­gende Heft doku­men­tiert u. a. unse­ren Vor­schlag für ein Goe­the­denk­mal in Jena und die Pla­nun­gen für eine Schil­ler­aus­stel­lung im größ­ten Kauf­haus der Saal­e­stadt. Auf viel­fäl­tige Weise wird der Klas­si­ker im näch­sten Jahr gefei­ert. Doch sollte man sich dabei nicht ver­aus­ga­ben: 2009 ist wie­der ein Schil­ler-Jahr – aus Anlass sei­nes 250. Geburtstages.

Titel: Dich­ter-Denk­mä­ler (D. Igna­siak, J.-F. Dwars, F. Lind­ner, K. Agthe)

  • Mit dem Ent­wurf eines Goe­the-Denk­mals von Heinz Georg Häußler
  • Prosa: Gisela Kraft
  • Lyrik: Anne­rose Kirch­ner, Harald Ger­lach, Marius Koity, Man­fred Ostücken­burg, Hol­ger Uske, Gün­ter Ullmann
  • Essay: Renate Hoff­mann, Mat­thias Biskupek
  • Inter­view: Gün­ther Wirth/Literaturwissenschaftler (K. Agthe)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Mei­ster Eck­hart (F. Lind­ner), Menantes/Nikolaus von Zin­zen­dorf (A. Schu­mann), Fried­rich Schil­ler (U. Kauf­mann, G. Schmidt, K. Bel­lin, P. Kös­ling), Her­man Anders Krü­ger (G. Wirth), Ste­fan And­res (M. Schmid), Edwin Reds­lob (H. Förster-Stahl)
  • Städte: Gotha, Jena, Rudol­stadt, Tam­bach-Diet­harz, Wal­ters­hau­sen, Weimar

Ein­band­ge­stal­tung: KMD Gra­fik- & Desi­gn­ate­lier Weimar

Heft 38

EDITORIAL

»Hier finde ich / die alten Zei­chen wie­der, / die blaue Farbe des Win­des, / gelb­ge­fleckt ein paar Feld­wege, / die Wein­straße schat­ten­los. // Kein ande­rer Ort / hat diese helle Stimme, / der Muschel­kalk im Berg, / halb weiß, / streicht waa­ge­recht aus. // Die Taube / wirbt um dei­nen Mund. // Unter dem Son­nen­dach einer Esche / bleibe ich ste­hen, / getrof­fen von einem Tag, / der keine Lüge kennt..« Diese ein­dring­li­chen Verse schrieb Hanns Cibulka Ende der sech­zi­ger Jahre, als er Dorn­burg besucht hatte. 1972 ließ er ein Tage­buch unter dem Titel »Dorn­bur­ger Blät­ter« erschei­nen. Auch darin hat die Land­schaft einen bestim­men­den Platz. Er sprach darin aber auch von der Angst, lange bevor sol­che Füh­lig­keit Mode wurde, die beschrie­bene Schön­heit könne nicht bewahrt wer­den. Die­sem Thema ist er bis zum Schluss treu geblie­ben. Am 21. Juni 2004 ist der Dich­ter, drei­und­acht­zig­jäh­rig, in Gotha, wo er seit 1952 gelebt hatte, gestor­ben. Thü­rin­gen hat nun eine poe­ti­sche Stimme weni­ger, die außer­halb sei­ner Gren­zen gehört wird. Als Wulf Kir­sten 1996 ein Thü­rin­ger Gedicht-Buch her­aus­brachte, stellte er das ein­gangs zitierte Cibul­ka­sche Dorn­burg-Gedicht an den Anfang. Vor weni­gen Wochen ließ der Wei­ma­rer Dich­ter eine wei­tere Thü­rin­gen-Antho­lo­gie fol­gen. Stan­den in der ersten Samm­lung Texte aus den letz­ten drei­ßig Jah­ren, so reichte er jetzt das Vor­an­ge­gan­gene nach. Kir­sten hat sich damit nicht nur selbst ein schö­nes Geburts­tags­ge­schenk über­reicht. Zu sei­nem 70. Geburts­tag, den wir zum Anlass neh­men, den Dich­ter zu wür­di­gen, hat er uns allen ein Stück Erin­ne­rung geschenkt.
Wäh­rend der Kor­rek­tur erreichte uns eine erschüt­ternde Nach­richt aus Wei­mar: Die Her­zo­gin Anna Ama­lia Biblio­thek wurde am Abend des 2. Sep­tem­ber durch einen Brand schwer beschä­digt. 40.000 Bücher haben Schä­den erlit­ten, ein Teil davon wird für immer ver­lo­ren sein. Das Gebäude muss wie­der auf­ge­baut, die Bücher, so weit dies geht, restau­riert wer­den. Das kostet viel Geld. Spen­den­konto: Stif­tung Wei­ma­rer Klas­sik / Wie­der­auf­bau HAAB, Dresd­ner Bank Wei­mar, Kto.: 0932 0230 00, BLZ: 820 510 00

 

Titel: Zum 70. Geburts­tag von Wulf Kir­sten (A. Degen­kolb, K. Agthe)

  • Prosa: Wulf Kirsten
  • Lyrik: Jan Vol­ker Röh­nert, Gisela Kraft, Michael Wüste­feld, Johanna Lüdde, Daniela Danz, Hans Arn­fried Astel, Kito Lorenz, Liane Bosse, Kai Agthe, Dirk Rose, Jenny Feu­er­stein, Juliane Blech
  • Essay: Vol­ker Mül­ler, Jens-Fietje Dwars
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Her­man Anders Krü­ger (K. Agthe)
  • Ger­ma­ni­stik­ge­schichte: Fer­di­nand Hand (G. Schmidt)
  • Städte: Gotha, Jena, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: KMD Gra­fik- & Desi­gn­ate­lier Weimar

Heft 37

EDITORIAL

Von den Wei­ma­rer Klas­si­kern ist Johann Gott­fried Her­der, des­sen 200. Todes­tag in die­sen Tagen gedacht wurde, viel­leicht der schwie­rig­ste. Wenn es um Völ­ker­ver­stän­di­gung und Frie­dens­sehn­sucht geht, wird er zwar immer wie­der genannt, gele­sen wird er aber kaum noch. Dabei stünde es unse­ren Eli­ten gut an, ihn hin und wie­der mal zu zitie­ren. Die all­ge­meine Bil­dungs­mi­sere lässt eine sol­che For­de­rung als einen from­men Wunsch erschei­nen. Im ost­preu­ßi­schen Moh­run­gen, Her-ders Geburts­ort (dem heu­ti­gen masurischen/polnischen Morag), wo es seit eini­gen Jah­ren im Doh­nai­schen Schloss ein Her­der-Museum gibt, auch ein Denk­mal und eine nach ihm benannte Straße (das Geburts­haus wurde bei den Kämp­fen 1945 zer­stört), wird Her­der, wie in Polen über­haupt, geschätzt und als Bestand­teil der klas­si­schen deut­schen Phi­lo­so­phie – wie der Königs­ber­ger Imman­nuel Kant – ange­se­hen. Hät­ten die Deut­schen diese bei­den Den­ker nicht nur gele­sen, son­dern ihre Gedan­ken auch beher­zigt, wäre es ihnen bes­ser ergan­gen, haben mir Polen nicht nur ein­mal gesagt. Für sie ist Her­der das andere Deutsch­land. Und Her­der selbst, obwohl gebo­re­ner Preuße, hat seine Gedan­ken in Klein­staa­ten – zuerst Bücke­burg, dann Sach­sen-Wei­mar – zu Papier gebracht. Macht­staat­li­ches Den­ken war ihm fremd, und auch sein Her­zog, wenn die­ser allzu sehr auf Preu­ßen setzte. In der gegen­wär­ti­gen Poli­tik besin­nen sich gerade Deutsch­land und Polen auf ihre Größe und auf ihren ent­spre­chen­den Ein­fluss. Ein Bei­trag zum Her-der-Jahr ist das nicht, und zwar auf bei­den Sei­ten. Ein Klein­staat hat eben seine Vor­teile – aber viel­leicht auch nur, wenn ihm die Mäch­ti­gen die Exi­stenz nicht strei­tig machen. Her­der starb, bevor Napo­leon nach Wei­mar kam. So ist ihm die eigene Uto­pie nicht genom­men wor­den. »Meine große Frie­dens­frau hat nur einen Namen: sie heißt all­ge­meine Bil­lig­keit, Mensch­lich­keit, tätige Ver­nunft..« Allen Lesern des Palm­baums ein gutes Jahr 2004.


Titel­thema: Zum 200. Todes­tag von Johann Gott­fried Her­der (A. Reimann)

  • Prosa: Sieg­fried Pitsch­mann, Wil­helm Bartsch, Wolf­gang Haak, Bernd Zeller
  • Lyrik: Edgar Lei­del, Renate Mon­tag, Fried­rich Engel­bert, Feli­ci­tas Kretschmann
  • Essay: Wulf Kir­sten, Albrecht Börner
  • Inter­view: Klaus Stein­hau­ßen, Ingrid Annel, Jan Vol­ker Röhnert/Autoren (K. Agthe)
  • Autoren der Gegen­wart: Armin Mül­ler (K. Bellin)
  • Phi­lo­so­phie­ge­schichte: Arthur Scho­pen­hauer (H. Förster-Stahl)
  • Städte: Mühl­hau­sen, Rudol­stadt, Weimar.

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko.

Ein­band­ge­stal­tung: KMD Gra­fik- & Desi­gn­ate­lier Weimar

Heft 36

EDITORIAL

Unsere Zeit­schrift erscheint heuer im 11. Jahr, was für ein regio­nal aus­ge­rich­te­tes lite­ra­ri­sches Peri­odi­kum sehr viel ist. Des­halb bege­hen wir das zehn­jäh­rige Bestehen von Ver­ein und Jour­nal mit einer unge­wöhn­li­chen Ver­an­stal­tung. Dies­mal soll das Publi­kum nicht zu uns kom­men, wir gehen auf unsere mög­li­chen Leser zu. In den bei­den letz­ten August-Wochen tre­ten wir im Jenaer Ein­kaufs­zen­trum Goe­the-Gale­rie (am Ort der älte­sten Goe­the­straße Deutsch­lands) mit einer Goe­the-Aus­stel­lung an die Öffent­lich­keit. The­ma­ti­siert wer­den die Auf­ent­halte des Dich­ters in der Saal­e­stadt. Zählt man Tage, Wochen und Monate zusam­men sind das mehr als fünf Jahre. Das Titel­thema unse­res Hef­tes ist des­halb Goe­the gewid­met. Um sich die­ses Welt­au­tors anzu­neh­men, bedarf es kei­nes Jubiläums.
Wenn wir auf andere Län­der schauen, meist auf außer­eu­ro­päi­sche, blicken wir in einen für uns viel­leicht fer­nen, in Wirk­lich­keit aber nahen Spie­gel. Das häss­li­che Gesicht, das uns angrinst, ist auch, obwohl wir es nicht wahr haben wol­len, unser Gesicht. Häss­lich­keit ver­mu­ten wir »hin­ten weit in der Tür­kei«, viel­leicht noch auf dem Bal­kan oder in Ost­eu­ropa, aber nicht in unse­ren schein­bar gesi­cher­ten Demo­kra­tien. Wir »West«-Europäer möch­ten gern die Guten sein. Selbst unsere eige­nen dunk­len Sei­ten neh­men wir nur noch als Geschichte wahr. Eine sol­che ahi­sto­ri­sche und damit lebens­fremde Sicht­weise nen­nen wir Poli­ti­cal Cor­rect­ness und sehen uns mit ihr auf der Sie­ger­seite. Und haben wie­der ein­mal nichts gelernt, auch dass es in der Geschichte weder Sie­ger noch ewige Recht­ha­ber gibt. Der Poli­ti­ker Klaus von Dohn­anyi möchte mit sei­nem bemer­kens­wer­ten Essay anre­gen, unser eige­nes, schein­bar uner­schüt­ter­li­ches Selbst­ver­ständ­nis zu hinterfragen.
Ange­sichts der all­ge­mei­nen Finanz­not und der Ein­stel­lung der Palm­baum-För­de­rung durch den Frei­staat Thü­rin­gen, hat der Ver­eins­vor­stand in Abspra­che mit dem Ver­lag beschlos­sen, nur noch zwei Hefte im Jahr her­aus­zu­brin­gen, diese aller­dings in erwei­ter­tem Umfang. Wir wol­len durch­hal­ten und einen Spon­sor fin­den. Bes­ser aber wären viele neue Leser, Abonnenten.

 

Titel­thema: Der Jenaer Goe­the (A. Rei­mann, J.-F. Dwars)

  • Prosa: Frank Qui­litzsch, Peter Drescher
  • Lyrik: Petra Arndt, Tho­mas Sei­fert, Joa­chim Wer­ne­burg, Gün­ter Ullmann
  • Essay: Klaus von Dohn­anyi, Gisela Kraft
  • Inter­view: Eber­hard Haufe/Literaturwissenschaftler (K. Agthe)
  • Autoren der Gegen­wart: Anne­ma­rie Schim­mel (K. Agthe)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Kas­par Fried­rich Los­sius (M. Lud­scheidt), Carl August (K. Bel­lin), Carl Gustav Joch­mann (E. Haufe), Lud­wig Storch (H. Weigel)
  • Phi­lo­so­phie­ge­schichte: Mei­ster Eck­hart (H. Hoff­mann, F. Lind­ner), Wil­helm Mar­tin Lebe­recht de Wette (P. Saupe)
  • Städte: Erfurt, Jena, Ruhla, Tam­bach-Diet­harz, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko.

Ein­band­ge­stal­tung: KMD Gra­fik- & Desi­gn­ate­lier Weimar

Heft 35

EDITORIAL

Mit unse­rer Zeit­schrift möch­ten wir vor allem thü­rin­gi­sche Autoren för­dern, wo es uns mög­lich ist, aber auch über unsere engen Gren­zen in die Welt hin­aus­schauen. Des­halb sind wir froh, dass es in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zwi­schen thü­rin­gi­schen und pol­ni­schen Autoren zu guten Kon­tak­ten und inter­es­san­ten Arbeits­be­zie­hun­gen gekom­men ist, was sich in Tagun­gen auf der »Lite­ra­tur­burg« Ranis und in Kra­kau nie­der­schlug. Aus die­sen Begeg­nun­gen ist nicht nur ein Palm­baum-Son­der­heft, son­dern auch das Titel­thema die­ses Dop­pel­hef­tes her­vor­ge­gan­gen, das dies­mal ganz gegen­wär­tig ist und uns wich­tige Stim­men der aktu­el­len pol­ni­schen Lite­ra­tur ken­nen ler­nen lässt. Auch in unse­rem sehr dich­ten Poe­sie-Teil sind wir »grenz­über­schrei­tend«: wir stel­len Lyri­ker aus allen drei mit­tel­deut­schen Län­dern vor, die sich in Wei­mar zu einer Lesung zusam­men­ge­fun­den haben. Selbst­ver­ständ­lich gibt es auch wie­der zahl­rei­che lite­r­ar­hi­sto­ri­sche Bei­träge. Beson­ders hin­ge­wie­sen sei auf die Auf­sätze über Chri­stian Fried­rich Hunold und Kurt Kluge – zwei in ihrer Zeit viel­ge­le­sene, doch heute kaum noch gekannte Schriftsteller.
Obwohl die öffent­li­chen Kas­sen immer weni­ger gefüllt sind, gibt es den Palm­baum noch. Das Land hat sich bis­lang immer für unsere Zeit­schrift ein­ge­setzt und sie geför­dert. Dafür sind Autoren, Redak­tion und Ver­lag dank­bar. Als unser lite­ra­ri­sches Jour­nal vor fast zehn Jah­ren gegrün­det wurde, hoff­ten die Macher auf Unab­hän­gig­keit: mit ste­tig stei­gen­den Abon­nen­ten­zah­len würde sich die Finan­zie­rung des Hef­tes schon bald von allein regeln. Das war eine Illu­sion. Eine Zeit­schrift, wie sie uns vor­schwebt, lässt sich nicht völ­lig ohne finan­zi­elle Unter­stüt­zung machen. Den­noch wün­schen wir uns mehr Leser (und Käu­fer), um den Palm­baum auch in Zukunft zu sichern. Infor­mie­ren Sie also andere Lite­ra­tur­in­ter­es­sierte über unsere Zeit­schrift, emp­feh­len Sie sie wei­ter. Danke.
Allen Lesern des Palm­baum wünscht die Redak­tion ein geseg­ne­tes Weih­nachts­fest und ein gutes Jahr 2003.

 

Titel­thema: Pol­nisch-thü­rin­gi­sches Autoren­tref­fen (Kai Agthe)

  • Prosa: Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Maria Kolenda, Rai­ner Hoh­berg, Ingrid Annel, Hol­ger Uske, Feli­ci­tas Kretschmann
  • Lyrik: Wil­helm Bartsch, hans-Jür­gen Döring, Tho­mas Böhme, Jan Vol­ker Röh­nert, André Schin­kel, Daniela Danz, Hol­ger Bän­kel, Undine Materni, Ron Wink­ler, Bär­bel Kläss­ner, Hol­ger Hel­big, Chri­stine Hannsmann
  • Autoren der Gegen­wart: Jutta Hecker (K. Bel­lin), Sieg­fried Pitsch­mann (M. Straub), Klaus Roh­le­der (V. Müller)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Atha­na­sius Kir­cher (D. Igna­siak), Frucht­brin­gende Gesell­schaft (F. Bob­lenz), Men­an­tes (C. Hobohm), Johann Wolf­gang von Goe­the (J.-F. Dwars), Erwin Stritt­mat­ter (Th. Schikora)
  • Ver­lags- und Buch­ge­schichte: From­mann-Ver­lag (G. Schmidt)
  • Städte: Bad Sal­zun­gen, Gera, Gotha, Jena, Saal­feld, Suhl, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko.

Ein­band­ge­stal­tung: KMD Gra­fik- & Desi­gn­ate­lier Weimar

 

Heft 34

EDITORIAL

Die Ver­öf­fent­li­chung der natio­na­len Ergeb­nisse der »Pisa-Stu­die« (Pro­gramme for Inter­na­tio­nal Stu­dent Assess­ment) brachte keine wirk­li­chen Über­ra­schun­gen. Dass Bay­ern an der Spitze ste­hen würde, war vor­aus­zu­se­hen, zumin­dest für die­je­ni­gen, die sich schon ein­mal an baye­ri­schen Schu­len umge­se­hen haben und sie ver­glei­chen konn­ten mit denen von Bre­men oder dem Saar­land. Es geht eben bei unse­rem süd­li­chen Nach­barn ein biss­chen »preu­ßi­scher« zu, auch wenn dort – wie über­all in Deutsch­land – die in Jahr­hun­der­ten gewach­se­nen klas­si­schen Bil­dungs­fä­cher längst dem Zeit­geist der »Erleb­nis­ge­sell­schaft« geop­fert wur­den. Freuen wir uns aber, dass sich wenig­stens Thü­rin­gen im Mit­tel­feld wie­der­fin­det. Immer­hin sind unsere 15-jäh­ri­gen Schü­ler in der Lese­kom­pe­tenz wenig­stens durch­schnitt­lich, was wohl auch der soli­den Aus­bil­dung unse­rer Leh­rer, sicher auch der Unter­stu­fen­leh­rer zu dan­ken ist. Zum Ler­nen und vor allem zum Erwerb von Fer­tig­kei­ten wie Lesen und Rech­nen braucht man Ruhe, Dis­zi­plin, Kon­ti­nui­tät, also alles Dinge, die es an unse­ren Schu­len schon längst nicht mehr gibt. Ich würde mich freuen, wenn wir uns mit dem »Palm­baum« in die all­ge­meine Bil­dungs­dis­kus­sion ein­brin­gen wür­den. Schrei­ben Sie uns also Ihre Meinung!

 

Titel­thema: Bur­gen­ro­man­tik an der Saale (K. Agthe)

  • Prosa: Inge von Wan­gen­heim, Mat­thias Biskupek
  • Lyrik: Hanns Cibulka, Ste­fan Schütz, Bär­bel Kläss­ner, Lutz Rathe­now, Juliane Blech
  • Essay: Sieg­fried Nucke
  • Inter­view: Inge von Wangenheim/Schriftstellerin (W. Knappe)
  • Autoren der Gegen­wart: Inge von Wan­gen­heim (J.-F. Dwars)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Johann Gott­fried Seume (K. Bellin)
  • Ver­lags- und Buch­ge­schichte: Her­mann Costeno­ble (G. Schmidt)
  • Städte: Bad Kösen, Jena, Naum­burg, Rudol­stadt, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko.

Ein­band­ge­stal­tung: KMD Gra­fik- & Desi­gn­ate­lier Weimar

Heft 33

EDITORIAL

Der »Palm­baum« lebt, gibt sich sogar mit die­sem Heft ein neues Gesicht, doch kei­nen neuen Inhalt. Auch wei­ter­hin sol­len vor allem Thü­rin­ger Autoren im »Palm­baum« zu Wort kom­men, sol­len Kapi­tel der rei­chen thü­rin­gi­schen Kul­tur­land­schaft auf­ge­schla­gen wer­den. Dies­mal neh­men wir Bezug auf zwei Jubi­läen: auf den Geburts­tag eines Her­zogs, dem die Thü­rin­gi­sche Lite­r­ar­hi­sto­ri­sche Gesell­schaft im ver­gan­ge­nen Jahr eine wis­sen­schaft­li­che Kon­fe­renz gewid­met hat; auf den 80. Geburts­tag eines süd­thü­rin­gi­schen Dich­ters, der wie kaum ein ande­rer im 20. Jahr­hun­dert die thü­rin­gi­sche Land­schaft poe­ti­siert hat. Zum ande­ren stellt sich unser lang­jäh­ri­ger Bei­trä­ger Kai Agthe nun auch als Palm­baum-Redak­teur vor. Mit sei­nem Enga­ge­ment hof­fen wir, trotz wei­ter­hin knap­per Finan­zen, Kon­ti­nui­tät wah­ren zu können.
Als das letzte Heft im Dezem­ber aus­ge­lie­fert wurde, war der Fort­be­stand des Deut­schen Natio­nal­thea­ters Wei­mar als eigen­stän­di­ger Kunst­be­trieb noch nicht gesi­chert. Jetzt ist zumin­dest das von der Kunst­mi­ni­ste­rin gefor­derte unse­lige Fusi­ons­vor­ha­ben mit dem Stadt­thea­ter Erfurt vom Tisch. Ohne den öffent­li­chen Pro­test vie­ler Freunde des Wei­ma­rer Thea­ters wäre wohl ein sol­ches Ergeb­nis nicht zustande gekom­men. Manch­mal lohnt es doch, seine Mei­nung kund­zu­tun. Aber man muss auch ins Thea­ter gehen!

 

Titel­thema: Zum 80. Geburts­tag von Wal­ter Wer­ner (K. Gas­se­le­der, W. Kirsten)

  • Prosa: Hubert Schirneck, Eli­sa­beth Dom­mer, Heide Haßkerl
  • Lyrik: Horst Sam­son, Daniela Danz, Jan Röh­nert, Henni Meininger
  • Essay: Hans Kauf­mann, Gisela Kraft
  • Inter­view: Det­lef Ignasiak/Verf. eines Lite­ra­tur­ka­nons (K. Agthe)
  • Autoren der Gegenwart:
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Rade­gunde (D. Igna­siak), Ernst der Fromme (D. Igna­siak), Gustav Frey­tag (J. Schrö­der), Gabriele Reu­ter (K. Agthe)
  • Phi­lo­so­phie­ge­schichte: Fried­rich Nietz­sche (J.-F. Dwars)
  • Städte: Gotha, Mei­nin­gen, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko.

Ein­band­ge­stal­tung: KMD Gra­fik- & Desi­gn­ate­lier Weimar

 

Vor­wort

Hen­ryk Bereska war der Erste, der vor zwei Jah­ren die Autoren­woh­nung auf Burg Ranis bezog. Nach sei­nem Auf­ent­halt schrieb er: „… die zwei geschmack­voll reno­vier­ten Räume bie­ten einem genü­gend Platz zum peri­pa­teti­schen Nach­den­ken, der Blick aus dem Fen­ster glei­tet in drei Him­mels­rich­tun­gen über eine Land­schaft, die allein schon den Betrach­ter poe­tisch inspi­riert.« Auf Ver­mitt­lung von Hen­ryk Bereska folg­ten Dr. Gabriela Matus­zek aus Kra­köw und Dr. Jerzy Lukocs aus Wro­claw nach Ranis. Ihre Aus­flüge nach Wei­mar führte sie mit Thü­rin­ger Autoren zusam­men. Die ersten Pläne für ein Autoren­tref­fen auf der Burg wur­den geschmie­det. Ermu­ti­gung und tat­kräf­tige Unter­stüt­zung beka­men wir durch die Thü­rin­ger Staats­kanz­lei, den Ver­band Deut­scher Schrift­stel­ler und durch das Aus­wär­tige Amt.
„Der Autor und seine Pro­vinz« lau­tete das Thema des Arbeits­tref­fens, das dann zwi­schen dem 7. und 10. Okto­ber 2001 auf Burg Ranis und in Jena statt­fand. Neue Ver­bün­dete gesell­ten sich hinzu: das Col­le­gium Euro­paeum Jenense der Fried­rich-Schil­ler-Uni­ver­si­tät, der Lehr­stuhl für Sla­wi­sche Lite­ra­tur­wis­sen­schaft der Jenaer Uni­ver­si­tät, das Pol­ni­sche Insti­tut in Leip­zig und nicht zuletzt das Thü­rin­ger Mini­ste­rium für Wis­sen­schaft, For­schung und Kunst. Zehn pol­ni­sche und zehn deut­sche Autoren aus Thü­rin­gen tra­fen sich, tru­gen vor, lasen vor und dis­ku­tier­ten. Es gab öffent­li­che Lesun­gen auf der Burg und im Schil­ler-Gar­ten­haus in Jena. Beide waren gut besucht. Zudem war in der Gale­rie West-erheide (Ranis) junge pol­ni­sche Kunst zu sehen.
Der vor­lie­gende Band stellt die Bei­träge die­ses Tref­fens vor. Und viel­leicht teilt sich ja durch ihn etwas von der Atmo­sphäre die­ser drei Tage mit. Mit Stau­nen wur­den der poe­ti­sche Reich­tum des „Ande­ren« zur Kennt­nis genom­men. Die pol­ni­schen Autorin­nen und Autoren, sprach­mäch­tig und sprach­ge­wandt, über­setz­ten nicht nur die Tagung live, son­dern auch Lyrik und Prosa Thü­rin­ger Autoren. Dafür sei Gabriela Matus­zek, Hen­ryk Bereska, Iwona Mickie­wicz, Maria Kolenda und Jerzy Lukosc beson­ders gedankt. Es wur­den keine State­ments ver­kün­det. Viel­mehr lebte die Tagung von ihrem Werk­statt­cha­rak­ter. So ver­schie­den die Vor­stel­lun­gen von der jewei­li­gen Pro­vinz waren, so dring­lich wur­den die Fra­gen nach einer eige­nen Sprach­welt gestellt.
Die ver­sam­mel­ten Arbei­ten geben dar­über Aus­kunft, wie sich Land­schaf­ten geleb­ten Lebens in Text­land­schaf­ten wan­deln. Sie sind Zufluchts­orte und zugleich Durch­gangs­orte von Welt und Geschichte. So hat das Rani­ser Dich­ter­tref­fen Spu­ren gelegt. Und das Wich­tig­ste: man lernte sich ken­nen, die Sprach- und Lebens­gründe des Nach­barn. Viel wurde gespro­chen über Wen­de­punkte deut­scher und pol­ni­scher Geschichte. Wie man uns sagte, war es das erste offi­zi­elle pol­nisch-deut­sche Dich­ter­tref­fen in Thü­rin­gen. Sol­che Fest­stel­lung bedürfte eines eige­nen Kommentars.
Karol Maliszew­ski hat die beson­dere Burg-Stim­mung treff­lich in einem Gedicht „Ranis im Okto­ber« am Schluss sei­nes Bei­tra­ges fest­ge­hal­ten. Es sagt mehr als die­ses Vor­wort. Set­zen wir das Begon­nene fort.

Dr. Mar­tin Straub, Jena, im Mai 2002

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 32

EDITORIAL

Dass die Finan­zen für die Kul­tur knapp bemes­sen sind, ist nichts Neues. Auch nicht, dass es die Thea­ter in beson­de­rem Maße trifft. Goe­the konnte die Kas­sen sei­nes Hof­thea­ters noch durch das Spie­len von rei­ner Unter­hal­tung fül­len. Da es dafür heute andere Medien gibt, geht das nicht mehr. Der Thea­ter­be­trieb braucht Steu­er­gel­der. Am teu­er­sten ist die Oper, die immer weni­ger Men­schen anspricht. Ein Kul­turum­bruch scheint im Gange. Das Mehr­spar­ten­thea­ter, das auch Goe­the favo­ri­sierte und das sich im 19. Jahr­hun­dert all­ge­mein durch­ge­setzt hat, ist der Bei­trag der deut­schen Schau­bühne zum Welt­thea­ter, wird aber wohl keine Zukunft haben, denn das Bil­dungs­bür­ger­tum, von dem es getra­gen wurde, gibt es (fast) nicht mehr. Es sah im Thea­ter vari­ierte Lite­ra­tur, und die klas­si­schen deut­schen Dra­men sind vor allem Lite­ra­tur. Sie haben Schwie­rig­kei­ten mit dem Regie­thea­ter aktu­el­ler Prä­gung. Schlimm wird es für sie, wenn sich der Regis­seur klü­ger weiß als der Dich­ter. Shake­speare mag dann noch funk­tio­nie­ren, auch Goe­thes »Faust«, Schil­ler aber nicht. Viel­leicht gehen auch des­halb heute weni­ger Leute ins Thea­ter. 1990 ver­fügte Thü­rin­gen mit den Ensem­bles in Wei­mar, Erfurt, Eisen­ach, Nord-hau­sen, Mei­nin­gen, Rudol­stadt, Gera und Alten­burg noch über acht Mehr­spar­ten­thea­ter. Jetzt sind es nur noch fünf, und in kur­zer Zeit wer­den es noch weni­ger sein. Wenn man auch Wei­mar ster­ben lässt, gibt man die ganze in Jahr­hun­der­ten gewach­sene thü­rin­gi­sche Thea­ter­land­schaft auf. Wei­mar, des­sen Thea­ter immer leben­dige Lite­ra­tur war, kein Event, das man sich von irgendwo her­holt, und wenn es sein muss, das Publi­kum gleich mit, wird dann end­gül­tig ein Museum sein. Aus dem Goe­the­schen Thea­ter­kon­zept ent­wickelte sich nicht zwangs­läu­fig ein Natio­nal­thea­ter, ein Thea­ter für die Men­schen aber alle­mal. Wir sind für ein eigen­stän­di­ges, Schau­spiel und Oper glei­cher­ma­ßen umfas­sen­des Thea­ter in Weimar!

 

Titel­thema: Zum 200. Geburts­tag von Lud­wig Bech­stein (H. Weigel, A. Erck, H. Schnei­der, H.-J. Uther)

  • Prosa: Ste­fan Raile, Sig­rid Ramge, Kri­stina Schade
  • Lyrik: Kai Agthe, Ger­hard Tän­zer, Man­fred Ostücken­berg, Maik Lip­pert, Hol­ger Uske
  • Dra­ma­tik: Albrecht Börner
  • Essay: Vol­ker Mül­ler, Anne­rose Kirchner
  • Autoren der Gegen­wart: Karl-Hein­rich Bonn (F. Lind­ner), Wolf­gang Rin­ecker (K. Wag­ner), Kath­rin Schmidt (D. Jacobsen)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Johann Peter Uz (H. Ger­lach), Johann Wolf­gang von Goe­the (G. Kraft)
  • Städte: Gotha, Mei­nin­gen, Röm­hild, Wal­ters­hau­sen, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 31

EDITORIAL

Wenn­gleich in allen lite­ra­ri­schen Epo­chen immer auch Frauen zur Feder gegrif­fen und bedeu­tende Werke geschrie­ben haben, ist ihr Anteil ins­ge­samt doch gering. Das änderte sich erst gegen Ende des 19. Jahr­hun­derts, als Schrift­stel­le­rin­nen nahezu alle Gen­res erober­ten, sich aber bis heute ins­be­son­dere im dra­ma­ti­schen Fach schwer tun. Im Titel­thema die­ses Hef­tes wer­den zwei Schrift­stel­le­rin­nen des frü­hen 18. Jahr­hun­derts vor­ge­stellt und danach befragt, wel­che Mög­lich­kei­ten sie hat­ten, sich in das von den Män­nern domi­nierte lite­ra­ri­sche Leben ein­zu­ord­nen. Und mit Louise Seid­ler wird eine bis­lang wenig beach­tete Memoi­ren­schrei­be­rin porträtiert.

Wenn auch in den mei­sten Palm­baum-Bei­trä­gen Thü­rin­gen fühl­bar ist, so war es doch von Anfang an unser Ziel, in jedes Heft so viel Welt wie mög­lich hin­ein zu holen. Dies­mal haben die Autoren Frank­reich, Ita­lien, Irland, die Nie­der­lande, Russ­land, Polen und Litauen in den Blick genom­men. Was wir sind, sind wir auch durch die ande­ren; und was die ande­ren sind, sind sie auch ein wenig durch uns. Wir kön­nen froh sein, dass Thü­rin­gen mit­ten in Europa liegt und unsere Stra­ßen in alle Rich­tun­gen gehen.

Auch im Jahre 2001 ste­hen wie­der wich­tige lite­ra­ri­sche Jubi­läen ins Haus. Zu nen­nen sind der 250. Geburts­tag des unglück­li­chen Stür­mers und Drän­gers Jakob Michael Rein­hold Lenz (23.1.), der 250. Geburts­tag des Idyl­len­dich­ters und genia­len Homer-Über­set­zers Johann Hein­rich Voß (20.2.), der 200. Todes­tag des Roman­ti­kers Nova­lis (25.3.), der 400. Geburts­tag des wir­kungs­rei­chen ersten Schul­buch-ver­fas­sers Andreas Rey­her (4.5.), der 150. Geburts­tag des „Thü­rin­ger Wan­ders­manns« August Tri­nius (31.7.), der 200. Geburts­tag des Mär­chen- und Sagen­samm­lers Lud­wig Bech­stein (24.11.) und der 400. Geburts­tag von Her­zog Ernst dem From­men (25.12.), dem die Thü­rin­gi­sche Lite­r­ar­hi­sto­ri­sche Gesell­schaft Palm­baum e.V. Anfang April in Gotha eine wis­sen­schaft­li­che Kon­fe­renz wid­men wird.

Det­lef Ignasiak

  • Titel­thema: Schrei­bende Frauen im 18. und 19. Jahr­hun­dert (F. Marwinski)
  • Prosa: Heide Haß­kerl, Mat­thias Bis­kupek, Eli­sa­beth Dommer
  • Lyrik: Gisela Kraft, Anne­rose Kirch­ner, Radjo Monk, Clau­dia Weise
  • Essay: Dag­mar Hirsch, Anne­rose Kirchner
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Johann Beer (R. Jacob­sen), Jakob Lenz (D. Igna­siak), Corona Schrö­ter (E. Rauch), Louise Seid­ler (S. Kauf­mann), Ernst Wie­chert (Ch. Langner)
  • Phi­lo­so­phie­ge­schichte: Ernst Haeckel (R. D. Precht)
  • Städte: Erfurt, Jena, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 30

EDITORIAL

Am 25. Okto­ber 775 über­ließ Karl der Große in einem Schrei­ben dem Klo­ster Hers­feld die Zehnt­ab­ga­ben von sechs Höfen aus dem Besitz der vil& Got­haha. Aus die­ser darin erst­mals – also vor 1225 Jah­ren – urkund­lich erwähn­ten Sied­lung gin­gen Ort und Stadt Gotha her­vor. Der alt­hoch­deut­sche Orts­name bedeu­tet soviel wie „gutes Was­ser«, geht also nicht – wie durch die Sage lange ange­nom­men – auf den Hers­fel­der Abt und spä­te­ren Hil­des­hei­mer Bischof Gode­hard zurück. Den­noch ziert des­sen Bild das Wap­pen der Stadt. Gotha war im 17., 18. und 19. Jahr­hun­dert ein bedeu­ten­des lite­ra­ri­sches Zen­trum. Des­halb neh­men wir das Orts­ju­bi­läum zum Anlass, in die­sem Heft auf Schrift­stel­ler auf­merk­sam zu machen, die mit Gotha ver­bun­den sind. Dabei wird der Bogen bis in die Gegen­wart gespannt: Der vor weni­gen Wochen 80 Jahre alt gewor­dene Dich­ter Harms Cibulka – wir haben im Palm­baum erst kürz­lich einen Aus­zug aus sei­nem neuen Buch abge­druckt – hat das lite­ra­ri­sche Leben der Stadt in den letz­ten Jahr­zehn­ten mit­ge­prägt. Und Sig­rid Damm, die sich init ihrem Buch „Chri­stiane und Goe­the« seit Mona­ten in den Best­sel­ler­li­sten hält, stammt aus Gotha. Sie wird dem­nächst 60 Jahre alt.
Der Büch­ner-Preis, den all­jähr­lich im Herbst die Aka­de­mie für Spra­che und Dich­tung in Darm­stadt ver­leiht, ist die ange­se­hen­ste Aus­zeich­nung der deut­schen Lite­ra­tur. In die­sem Jahr, dem zehn­ten seit der Wie­der­her­stel­lung der deut­schen Ein­heit, erhielt ihn Vol­ker Braun, des­sen Wende-Vers uns noch in den Ohren klingt: „Da bin ich noch: Mein Land geht in den Westen.« Für ihn war die DDR Stoff zum Leben und zum Dich­ten. Im Unter­schied zu den ande­ren, die sich an die­sem Staat rie­ben, hatte der stu­dierte Phi­lo­soph den gro­ßen Gesell­schafts­ent­wurf stets ernst genom­men und gerade des­halb des­sen Schei­tern früh vor­aus­ge­se­hen. Wer in den 80er Jah­ren Brauns Stück „Die Über­gangs­ge­sell­schaft« auf dem Thea­ter sah, wurde aller Illu­sio­nen beraubt. Dass Brauns Texte nun auch im Westen häu­fi­ger gele­sen wer­den, wird unse­rem Land gut tun.

Det­lef Ignasiak

Titel­thema: Gothas Platz in der Lite­ra­tur­ge­schichte (D. Igna­siak, Ch. Große, U. Kaufmann)

  • Prosa: Sig­rid Ramge, Verena Zelt­ner, Rai­ner Hohberg
  • Lyrik: Armin Mül­ler, Joa­chim Wer­ne­burg, Jenny Feu­er­stein, Gün­ter Ullmann
  • Essay: Frank Quilitzsch
  • Inter­view: Die­ter M. Wei­den­bach (J.-F. Dwars)
  • Autoren der Gegen­wart: Sig­rid Damm (U. Kauf­mann), Joa­chim Leh­mann (D. Igna­siak), Jür­gen Fuchs (V. Müller)
  • Phi­lo­so­phie­ge­schichte: Fried­rich Nietz­sche (H. Völkerling)
  • Städte: Gotha, Greiz, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 29

EDITORIAL

Vor hun­dert Jah­ren, am 25. August 1900, stirbt Fried­rich Nietz­sche in Wei­mar. Dass das Leben des wir­kungs­mäch­ti­gen Phi­lo­so­phen in der Stadt Goe­thes endet, ist der Wunsch der Schwe­ster Eli­sa­beth. Er selbst wird sei­nen Auf­ent­halt an dem tra­di­ti­ons­be­la­de­nen Ort nicht mehr wahr­ge­nom­men haben. Seine eigent­li­che Hei­mat­stadt ist Naum­burg, wohin der in Röcken bei Lüt­zen Gebo­rene nach dem frü­hen Tod des Vaters mit der Mut­ter schon im Alter von sechs Jah­ren kommt, und wohin er Zeit sei­nes Lebens immer wie­der zurück­ge­kehrt ist. Nietz­sche ist – wie Luther – ganz ein Kind der mit­tel­deut­schen Land­schaft, zudem ein Spross der seit der Refor­ma­tion gewach­se­nen Pfarr­ari­sto­kra­tie. Und wie der Theo­loge hat auch der Phi­lo­soph vor allem auf die Men­schen der nach­fol­gen­den Generation(en) gewirkt. Dazu schreibt der Dich­ter Gott­fried Benn: »Eigent­lich hat alles, was meine Gene­ra­tion dis­ku­tierte, inner­lich sich aus­ein­an­der­dachte, man kann sagen: erlitt, man kann sagen: breit­trat – alles das hatte sich bereits bei Nietz­sche aus­ge­spro­chen und erschöpft, defi­ni­tive For­mu­lie­rung gefun­den …« Im Palm­baum ist schon mehr­fach (3/1993, 3/1994, 3/1997) über den Phi­lo­so­phen geschrie­ben wor­den, und auch im näch­sten Heft kom­men wir auf ihn zurück.

Wie­derum ein Wort in eige­ner Sache: Seit 1999 hat der Palm­baum e.V. drei Lite­ra­tur- und Kunst­rei­sen orga­ni­siert: nach Rom, nach Flo­renz (siehe dazu den Bericht in die­sem Heft) und vor kur­zem nach West- und Ost­preu­ßen (Polen, Russ­land, Litauen). Das Inter­esse an die­sen Unter­neh­mun­gen war außer­or­dent­lich groß, so dass die Rom-Reise Ostern 2001 zum zweiten

Mal wie­der­holt wird, die Ost­preu­ßen-Reise ver­mut­lich im Som­mer 2001. Aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen dazu und zu ande­ren Vor­ha­ben kön­nen dem näch­sten Heft ent­nom­men oder bei der Redak­tion abge­fragt werden.

Det­lef Ignasiak

Titel: Zum 100. Todes­tag von Fried­rich Nietz­sche (J.-F. Dwars, H.J. Schmidt, K. Agthe)

  • Prosa: Antje Baben­der­erde, Doro­thee Zahn
  • Lyrik: Gisela Kraft, Inge­borg Stein, Bri­gitte Rost
  • Essay: Vol­ker Mül­ler, Kai Agthe
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Erhard Weigel (G. Schmidt), Fritz Schef­fel (P. Drescher)
  • Städte: Bad Sal­zun­gen, Eisen­ach, Jena, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 28

EDITORIAL

»Mehr als das Gold hat das Blei die Welt ver­än­dert. Und mehr als das Blei in der Flinte das im Setz­ka­sten«, behaup­tete Georg Chri­stoph Lich­ten­berg. Weil er Recht hatte, wurde Johan­nes Guten­berg, der Erfin­der des Buch­drucks mit
beweg­li­chen Let­tern und damit der Mas­sen­kom­mu­ni­ka­tion, von ame­ri­ka­ni­schen Jour­na­li­sten zum Mann des Jahr­tau­sends gekürt. Dass es in die­sem Jahr ein Guten­berg-Jubi­läum gibt, passt gut in die Zeit, erle­ben wir doch gerade einen neuen Umbruch in unse­ren Mas­sen­kom­mu­ni­ka­ti­ons­sy­ste­men. Auch davon han­delt der erste Bei­trag die­ses Hef­tes. Wenn auch Johann Seba­stian Bach, der andere große Jubi­lar des Jah­res 2000, nur wenig mir Lite­ra­tur­ge­schichte zu tun har, kom­men wir doch in zwei klei­ne­ren Bei­trä­gen auf ihn zurück. An ande­rer Stelle blicken wir noch­ein­mal auf das Goe­the-Jahr und stel­len einige bemer­kens­wete Neu­erschei­nun­gen zu die­sem Thema vor.
Doch noch ein Wort in eige­ner Sache: Der »Palm­baum« soll vier­mal im Jahr erschei­nen. Bis­lang war das auch immer so. Doch im letz­ten und zu Beginn die­ses Jah­res gab es Schwie­rig­kei­ten. Diese hin­gen aber nicht mit den immer knap­per wer­den­den Finan­zen zusam­men. Viel eher mit dem Aus­fall des der­zeit ein­zi­gen Redak­teurs krank­heits­hal­ber. In die­sem Jahr müs­sen also fünf Hefte aus­ge­lie­fert wer­den. Der Redak­teur hofft, in der Mitte des Jah­res das schlin­gernde Palm­baum­schiff wie­der auf Kurs gebracht zu haben. Unter­stüt­zen sie ihn mit Nach­sicht und Geduld.
Der »Palm­baum« wird wie­der allein von der Thü­rin­gi­schen Lite­r­ar­hi­sto­ri­schen Gesell­schaft her­aus­ge­ge­ben, denn das Lite­ra­tur­büro Thü­rin­gen, das in Erfurt behei­ma­tet war und die zahl­rei­chen lite­ra­ri­schen Insti­tu­tio­nen im Land koor­di­nie­ren sollte, hat im März seine Arbeit ein­ge­stellt. Die Bedeu­tung der ein­zel­nen lite­ra­ri­schen Gesell­schaf­ten ist also wie­der gestiegen.

 

Titel­thema: Zum 600. Geburts­tag von Johan­nes Guten­berg (G. Schmidt)

  • Prosa: Wolf­gang Held, Hanns Cibulka, Sieg­fried Nucke
  • Lyrik: Ron Wink­ler, Kai Agthe, Joa­chim Leh­mann, Mira Eben­dorff, Ange­lika Eich­horn, Renate Siebenhaar
  • Autoren der Gegen­wart: Harald Ger­lach (W. Kirsten)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Johann Stigel (D. Ignasiak)
  • Ger­ma­ni­stik­ge­schichte: Hans Kauf­mann (K. Krippendorf)
  • Städte: Erfurt, Gotha, Jena

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 27

EDITORIAL

Seit 1901 ver­leiht die Schwe­di­sche Aka­de­mie in Stock­holm die Nobel­preise. Die Dotie­run­gen stam­men noch immer aus dem finan­zi­el­len Erbe des Dyna­mit-Erfin­ders. Ein Glück, daß der ein Schwede war …
Von den mitt­ler­weile jähr­lich sechs ver­ge­be­nen Nobel­prei­sen ist der für Lite­ra­tur der ein­zige für eine künst­le­ri­sche Tätig­keit. Aus­druck auch für das hohe Anse­hen der Schrift­stel­le­rei noch vor einem knap­pen Jahr­hun­dert! Von den 95 Autoren, die seit­her mit die­sem Preis geehrt wur­den, bedien­ten sich elf der deut­schen Spra­che. Der bis­lang letzte ist Gün­ter Grass. Dem Autor der „Blech­trom­mel« wird der Preis in den näch­sten Tagen von König Carl XVI. Gustav über­reicht wer­den. Dar­über freuen wir uns sehr. Des­halb ist die­ses Edi­to­rial auch die­sem Thema gewidmet.
Gün­ter Grass steht in einer Reihe mit Theo­dor Momm­sen (1902), Rudolf Eucken (1908), Paul Heyse (1910), Ger­hart Haupt­mann (1912), Carl Spit­te­ler (1919), Tho­mas Mann (1929), Her­mann Hesse (1946), Nelly Sachs (1966), Hein­rich Böll (1972) und Elias Canetti (1981). Wer kennt außer­halb Jenas heute noch den Phi­lo­so­phen Rudolf Eucken? Wer liest noch Paul Heyse und wer Carl Spit­te­ler? Sic tran­sit glo­ria mundi — auch der von Nobel­preis­trä­gern! Alles in allem aber hat die Schwe­di­sche Aka­de­mie doch eine gute Wahl getrof­fen, wenn­gleich man Franz Kafka, Rai­ner Maria Rilke, Joseph Roth oder Ber­tolt Brecht nicht unter den Geehr­ten fin­det. Das liegt viel­leicht an ihrem frü­hen Tod. Nobel­preis­trä­ger sind sel­ten junge Menschen.
In der ersten Hälfte des 20. Jahr­hun­derts wur­den sie­ben deutsch­spra­chige Autoren geehrt, in der zwei­ten nur noch vier. Dahin­ter stecken kaum poli­ti­sche Beden­ken, wie die Hesse-Ehrung 1946 zeigt! Das hat etwas mit der immer gerin­ger wer­den­den Wir­kung von deut­scher Lite­ra­tur (und Spra­che) in der Welt zu tun! Zum einen haben wir daran selbst schuld, zum ande­ren aber auch die geringe Qua­li­tät unse­rer Lite­ra­tur. Wel­che deut­schen Autoren im Alter von 30, 40 Jah­ren erre­gen im Aus­land schon die Gemü­ter? Das war vor 100 Jah­ren, als die Nobel­preise gestif­tet wur­den, völ­lig anders. Freuen wir uns auf ein neues Jahr­hun­dert deut­scher Literatur.

 

Titel­thema: Das Jenaer Roman­ti­ker­tref­fen vor 200 Jah­ren (U. Kaufmann)

  • Prosa: York Sau­er­bier, Andrea Horn, Anne­rose Kirchner
  • Lyrik: Tho­mas Spa­niel, Feli­ci­tas Kret­sch­mann, Gerd W. Heyse
  • Dra­ma­tik: Albrecht Bör­ner, Hans Lucke
  • Essay: Diet­mar Jacobsen
  • Autoren der Gegen­wart: Rei­ner Kunze (V. Mül­ler), Wulf Kir­sten (K. Agthe)
  • Phi­lo­so­phie­ge­schichte: Carl For­berg (F. Lind­ner), Johann Gott­lieb Fichte (J.-F. Dwars)
  • Städte: Greiz, Jena, Saal­feld, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 26

EDITORIAL

Die Fei­ern zu Goe­thes 250. Geburts­tag sind durch­ge­stan­den, auch der grö­ßere Teil des Kul­tur­stadt­jah­res. Es gilt all­ge­mein als gelun­gen, wenn­gleich viele Wün­sche offen­blie­ben. Auch auf dem Thea­ter. Die Faust-Insze­nie­rung des Jah­res ist nicht am Deut­schen Natio­nal-Thea­ter zu sehen, sie läuft seit kur­zem in Leip­zig. Schade! Auf den Stra­ßen Wei­mars wurde an Goe­thes Geburts­tag zwar viel Thea­ter gespielt, doch kein Klas­si­ker-Text war zu hören! Zum Roman­ti­ker-Jubi­läum in Jena kamen die Geehr­ten auf der Straße selbst zu Wort – im näch­sten Heft wer­den wir über dies Stra­ßen­li­te­ra­tur­fest (so etwas kann es wirk­lich geben) berich­ten. Darf Klas­sik nicht mehr popu­lär sein? Dür­fen Klas­si­ker nicht mehr so gespielt wer­den, daß auch der weni­ger Kunst­be­flis­sene sei­nen Spaß daran haben kann?
Doch noch ein Wort zu einem ande­ren Thema, das wir im Palm­baum bis­lang ver­nach­läs­sigt haben, obwohl es uns alle angeht. Seit dem 1. August erschei­nen die mei­sten deut­schen Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten (wie auch die Texte in den elek­tro­ni­schen Medien) – gewis­ser­ma­ßen in einer Art vor­aus­ei­len­den Gehor­sams – in der »neuen« deut­schen Recht­schrei­bung. Der Palm­baum hat sich zu die­ser »Umstel­lung« noch nicht durch­rin­gen kön­nen, weil er noch lange glaubte, daß sich diese «dümm­ste aller Refor­men des aus­ge­hen­den Jahr­hun­derts« (Dietz-Rüdi­ger Moser in: Lite­ra­tur in Bay­ern, Aus­gabe Nr. 57/1999, S. 80) noch ver­hin­dern ließe. Was aber jetzt schon abzu­se­hen ist: diese »Reform« hat weder den Lesern noch den Schrei­bern Vor­teile gebracht. Eher dürfte das Gegen­teil der Fall sein: die refor­mierte Groß- und Klein­schrei­bung sowie die Getrennt- und Zusam­men­schrei­bung beraubt uns wei­te­rer Aus­drucks­mög­lich­kei­ten. öff­net Miß­ver­ständ­nis­sen Tür und Tor. Wenn der Palm­baum ab Januar 2000 nicht umhin kom­men wird, die »neue« Recht­schrei­bung anzu­wen­den, so wird er dies nur in einer sehr gemä­ßig­ten Form tun. Wir kom­men im näch­sten Heft dar­auf zurück.

 

Titel­thema: Zum 250. Geburts­tag von Johann Wolf­gang von Goe­the (J.-F. Dwars, J. Völkerling)

  • Prosa: Peter Dre­scher, Lutz Rathe­now, Anne Kneip
  • Lyrik: Claus Rit­ter, Gün­ter Ull­mann, Bernd Dittrich, Hol­ger Uske, Mat­thias-Wer­ner Kruse, Gerda Maria Arndt
  • Essay: Vol­ker Mül­ler, Frank Lindner
  • Autoren der Gegen­wart: Jutta Hecker (D. Fech­ner, D. Igna­siak), Claus Rit­ter (K. Ham­mer), Sarah Kirsch
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Gott­fried Benn (T. Medek), Ilse Lang­ner (M. Melchert)
  • Städte: Alten­burg, Gera, Jena, Nord­hau­sen, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 25

EDITORIAL

Mit die­sem Heft hal­ten Sie, liebe Lese­rin­nen und Leser, die 25. Aus­gabe des »Palm­baum« in Hän­den. Die Freude an die­sem klei­nen Jubi­läum wird getrübt durch den Tod unse­res Freun­des und »Palmbaum«-Redakteurs Hel­mut Nitzschke. Daß es die Zeit­schrift nun schon so lange gibt, ist auch sein Ver­dienst. Wir füh­len uns ihm in tie­fer Dank­bar­keit über den Tod hin­aus ver­bun­den. Daß wir ihn nicht erset­zen konn­ten und woll­ten, sehen Sie am ver­spä­te­ten Erschei­nen die­ses Hef­tes. Das Som­mer­heft wird – wie gewohnt – im Juli aus­ge­lie­fert werden.
Zahl­rei­che Bei­träge in die­sem Heft bezie­hen sich auf den wich­tig­sten Jubi­lar die­ses Jah­res. Auch in der näch­sten Aus­gabe wol­len wir an Goe­the nicht vor­bei­ge­hen. Natür­lich hat der Dich­ter welt­weit gewirkt, doch in Thü­rin­gen war er mehr als 50 Jahre zu Hause. Daß es Goe­the in dem klei­nen Wei­mar so lange aus­ge­hal­ten hat, leuch­tete schon so man­chen Zeit­ge­nos­sen nicht recht ein. Da scheint es nur fol­ge­rich­tig zu sein, daß er auch noch andere Lebens­orte hatte: Jena, Ita­lien, am Rhein – und die böh­mi­schen Bäder, wo er den Gro­ßen der Welt oft ganz nahe war.
Als Ecker­mann im Spät­som­mer 1823 Wei­mar nach nur weni­gen Mona­ten wie­der ver­las­sen wollte, hat Goe­the ihn zum Blei­ben auf­ge­for­dert und seine Bezie­hung zur Stadt erläu­tert. »Wo fin­den Sie«, läßt Ecker­mann »sei­nen« Goe­the sagen, »auf einem so engen Fleck noch so viel Gutes! Auch besit­zen wir eine aus­ge­suchte Biblio­thek und ein Thea­ter, was den besten ande­rer deut­schen Städte in den Haupt­sa­chen kei­nes­wegs nach­steht. Ich wie­der­hole daher: blei­ben Sie bei uns, und nicht bloß die­sen Win­ter, wäh­len Sie Wei­mar zu Ihrem Wohn­ort. Es gehen von dort die Tore und Stra­ßen nach allen Enden der Welt … Ich bin seit fünf­zig Jah­ren dort, und wo bin ich nicht über­all gewe­sen! – Aber ich bin immer gerne nach Wei­mar zurückgekehrt.«

 

Titel­thema: Zum 250. Geburts­tag von Johann Wolf­gang von Goe­the (A. Reimann)

  • Prosa: Renate Mon­tag, Ruth Friedel
  • Lyrik: Vol­ker Braun, Rüdi­ger Koch, Ingo Ces­aro, Jür­gen Köditz
  • Inter­view: Ange­lika Rei­man­n/­Goe­the-For­sche­rin (D. Igna­siak), Jens-Fietje Dwars (U. Kaufmann)
  • Autoren der Gegen­wart: Chri­sta Wolf (S. Pitsch­mann), Vol­ker Braun (U. Kauf­mann), Gün­ter Ull­mann (V. Mül­ler), Chri­stoph Eisen­huth (G. Gerstmann)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Johann Wolf­gang von Goe­the (F. Piontek), Mari­anne von Eyben­berg (W. Schilling)
  • Phi­lo­so­phie­ge­schichte: Johann Gott­lieb Fichte (G. Schmidt)
  • Städte: Jena, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 24

EDITORIAL

Wenn in der Sil­ve­ster­nacht 1998 die Glocken davon kün­den, daß das ver­traute Mill­en­nium bald sei­nem Ende ent­ge­gen­geht, mögen End­zeit-stim­mun­gen in den Gefil­den des Gei­sti­gen viel­leicht nicht ähn­lich über­mäch­tig sein wie beim letz­ten Fin de siè­cle in den aus­ge­hen­den 1890er Jah­ren. Zu sehr ist 2000 eine Jah­res­zahl, mit der sich man­che – wenn auch nur allzu gedämpfte – Hoff­nun­gen ver­bin­den. Gleich­wohl ist es nicht ohne Sinn­fäl­lig­keit, das vor­lie­gende Heft mit zwei End­zeit-Tex­ten unter­schied­li­cher Art zu eröff­nen. Lutz Rathe­now malt in einer sati­ri­schen Gro­teske aus, wie es hätte wer­den kön­nen, wenn die End­zeit der DDR sich bis über deren 50. Jah­res­tag am 7. Okto­ber 1999 hin­ge­zo­gen hätte. Vie­les wäre dann unvor­stell­bar anders, und ganz gewiß gäbe es auch den »Palm­baum« nicht, des­sen 25. Heft wir jetzt schon vor­be­rei­ten. Ulman Weiß hin­ge­gen blickt histo­risch 650 Jahre zurück – auf jene von Unter­gangs­er­war­tun­gen geschüt­telte Zeit um 1350, als der Schwarze Tod in Thü­rin­gen gras­sierte und apo­ka­lyp­ti­sche Äng­ste sich in grau­en­haf­ten Juden­mor­den einen irr­wit­zi­gen Aus­weg bahnten.
Nicht nur in Endes Zei­chen steht das begin­nende Jahr, son­dern vor allem in dem des Geden­kens – an Johann Wolf­gang von Goe­the und sei­nen 250. Geburts­tag am 28. August. Wir las­sen ihn mit »Ansich­ten« über Wei­mar – die »Kul­tur­stadt Euro­pas 1999« – zu Wort kom­men und kün­di­gen unse­ren Lesern für das erste Heft des neuen Jah­res wei­tere Goe­the-Bei­träge an.
Worte des Nach­rufs ste­hen für zwei im Novem­ber Ver­stor­bene: Mar­ga­rete Braun­gart in Hild­burg­hau­sen und Erich Krie­mer in Gera. – Und hin­ge­wie­sen sei beson­ders auf das Gespräch mit Gisela Kraft – deren Wahl­hei­mat Wei­mar gewor­den ist – über ihren »roman­ti­schen Roman« »Madon­nen­suite« und auf die Bespre­chung von Gün­ter Ull­manns »Die Sonne taucht im Was­ser­trop­fen« – ein Büch­lein mit wun­der­schö­nen Kindergedichten.
Die Herausgeber

 

Titel­thema: Pest und Juden­mord vor 650 Jah­ren (U. Weiß)

  • Prosa: Mar­ga­rete Braun­gart, Lutz Rathe­now, Ines Eck, Char­lotte Bech­stein, Ste­fan Schob­lo­cher, Han­nes Bosse
  • Lyrik: Chri­stoph Eisen­huth, Fried­rich Engel­bert, Bar­bara Mar­tin, Tho­mas Lux, H. Jür­gen Heimrich
  • Mund­art: Anne­liese Hübner
  • Inter­view: Gisela Kraft/Dichterin (U. Kaufmann)
  • Essay: Dag­mar Hirsch
  • Autoren der Gegen­wart: Ibra­him Böhme (V. Mül­ler), Mar­ga­rete Braun­gart (H. Nitzschke), Mar­tin Stade (H. Stade)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Sage vom Schmied von Ruhla (D. Hirsch)
  • Städte: Erfurt, Greiz, Hild­burg­hau­sen, Ruhla, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 23

EDITORIAL

Unser Titel­thema gehört in die­sem Heft einem leben­den Dich­ter. Einem Schle­sier, der durch die Umbrü­che des 20. Jahr­hun­derts nach Thü­rin­gen gekom­men ist und seit­her in bei­den Kul­tur­land­schaf­ten zu Hause ist. Die Rede ist von Armin Mül­ler, dem malen­den Poe­ten aus Wei­mar. Am 25. Okto­ber wird er sieb­zig Jahre alt. Wir gra­tu­lie­ren und stel­len ihn als Erzäh­ler, Lyri­ker und Maler vor.
Gedichte und Pro­sa­texte befin­den sich auch noch an ande­rer Stelle die­ses Hef­tes, vor­nehm­lich von Frauen ganz unter­schied­li­cher Gene­ra­tio­nen. Auf­ge­fal­len sind uns vor allem die Texte von Johanna Lüdde, Jennv Feu­er­stein und Uljana Wolf. Wir soll­ten die künst­le­ri­sche Ent­wick­lung die­ser jun­gen Damen im Auge behal­ten. Es wird sich ver­mut­lich lohnen.
Der Rezen­si­ons­teil die­ses Hef­tes ist beson­ders umfäng­lich gera­ten, wie wir hof­fen wol­len auch inhalts- und gedan­ken­reich. Daß der »Palm­baum« inzwi­schen fast über so etwas wie einen Rezen­sen­ten­stamm ver­fügt, freut uns sehr.
Las­sen Sie uns noch­eim­nal nach Wei­mar blicken, wo das Gebäude des Deut­schen Natio­nal-Thea­ters dem Ende sei­ner Sanie­rung ent­ge­gen­sieht, wor­über wir uns gleich­falls freuen; im Kul­tur­stadt­jahr 1999 wird es seine Pfor­ten wie­der öff­nen und, so hof­fen wir wenig­stens, von den Besu­chern aus aller Welt als ein Thea­ter von Rang, als eine unver­wech­sel­bare, tra­di­ti­ons­rei­che Spiel­stätte ange­nom­men wer­den. Nicht aus­zu­den­ken ist es aber, daß das Thea­ter Goe­thes und Schil­lers ab dem neuen Jahr­hun­dert als »Stadt­thea­ter« (was es in Wei­mar nie gab) fir­mie­ren soll, noch dazu im Ver­bund mit dem Erfur­ter Thea­ter, das aus einer völ­lig ande­ren Tra­di­tion her­vor­ge­gan­gen ist. Auch in den Zei­ten knap­per Kas­sen soll­ten nicht auch noch die »Filet­stücke« (wie es im ›Wirt­schafts­neu­deutsch so unschön heißt) geop­fert wer­den. Was ein­mal ein­ge­stürzt ist, läßt sich nur mit sehr hohen Kosten wie­der auf­bauen, das Ori­gi­nal aber ist für immer ver­lo­ren. Des­halb muß das Deut­sche Natio­nal-Thea­ter seine Selb­stän­dig­keit in allen Spar­ten behal­ten, diese Breite braucht es, um dem ihm bestimm­ten Platz in der deut­schen Thea­ter­land­schaft ein­neh­men zu können.

 

Titel­thema: Zum 70. Geburts­tag von Armin Mül­ler (W. Kir­sten, G. Gerstmann)

  • Prosa: Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Mar­tin Stade
  • Lyrik: Armin Mül­ler, Johanna Lüdde, Jenny Feu­er­stein, Uljana Wolf, Hol­ger Uske, Benita Gleis­berg, Silke Dok­ter, Chri­stine Bosse
  • Essay: Wulf Kirsten
  • Inter­view: Albrecht Börner/Drehbuchautor (D. Ignasiak)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Johann Mat­thäus Meyf­art (D. Igna­siak), Johann Wolf­gang von Goe­the (K. Mül­ler), Wil­li­bald Alexis (R. Stan­gen­ber­ger), Erwin Stritt­mat­ter (W. Voigt)
  • Ver­lags- und Buch­ge­schichte: From­mann-Ver­lag (G. Schmidt)
  • Städte: Arn­stadt, Coburg, Jena, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 22

EDITORIAL

Wei­mar ist 1999 euro­päi­sche Kul­tur­stadt, was jeder weiß. Daß der klei­nen thü­rin­gi­schen Stadt diese Ehre zuteil wurde, weil Goe­thes 250. Geburts­tag zu fei­ern ist, schei­nen man­che aus dem Blick ver­lo­ren zu haben. An die Stelle der toten Dich­ter sol­len die leben­den rücken, das läßt uns das dies­jäh­rige Kunst­fest­motto wis­sen. Dage­gen ist nichts ein­zu­wen­den, aber es ist auch nicht son­der­lich ori­gi­nell. Schon Brecht wußte: »Aus nichts wird nichts, das Neue kommt aus dem Alten, aber des­we­gen ist es doch neu.« Das Dilemma ist nur: Die Tou­ri­sten kom­men wegen der toten Dich­ter nach Wei­mar. Schon 1871 befand Staats­mi­ni­ster Theo­dor Stich­ling: »Unsere Zukunft liegt in der Ver­gan­gen­heit«. Wenn Wei­mar leben will (was auch an Arbeits­plätze den­ken läßt), muß es ein Museum sein. Des­halb wird in Wei­mar gebaut, umge­baut, alles so her­ge­rich­tet, als sei die Zeit ste­hen­ge­blie­ben. Nur wenn alles so aus­sieht, wie es immer aus­ge­se­hen hat, kom­men die Besu­cher. Allein als Museum kann Wei­mar aber keine Kul­tur­stadt sein, würde es immer mehr zu einem Dis­ney­land der (mög­li­cher­weise immer weni­ger wer­den­den) Bil­dungs­bür­ger mutie­ren. Ein Wider­spruch in sich, den sich Wei­mars Kul­tur­ma­na­ger stel­len müs­sen, manch­mal auch gegen das schon immer tra­di­tio­nell aus­ge­rich­tete eigene Publi­kum. Das erfuhr auch schon Harry Graf Kess­ler, dem unser Titel gewid­met ist.
Ein bemer­kens­wer­tes »Weimar«-Buch kün­digt für Ende August der Insel Ver­lag an. Sig­rid Damm legt ein Buch über Chri­stiane und Goe­the vor, das das Ergeb­nis einer lan­gen Recher­che ist. Wer glaubte, im Umfeld Goe­thes kann nichts Neues mehr ent­deckt wer­den, irrt. Neues ist hier aus dem Alten her­vor­ge­gan­gen. Das Buch scheint das Ereig­nis des Herb­stes zu wer­den. Wir freuen uns, unse­ren Lesern schon jetzt einen Aus­zug bie­ten zu kön­nen und bedan­ken uns bei der Autorin und beim Insel Ver­lag. Der Stoff scheint zu inter­es­sie­ren und zu reüs­sie­ren. Auch Regis­seur Egon Gün­ther (»Lotte in Wei­mar«) hat sich die­ses The­mas ange­nom­men und mit der Ver­fil­mung der Goe­the­schen »Ehe« begon­nen. Der Strei­fen soll «Die Braut« hei­ßen, die Vor­lage lie­ferte der Jenaer Schrift­stel­ler Albrecht Bör­ner. Im näch­sten Heft spre­chen wir mit ihm und drucken einen Aus­zug aus sei­ner Film­erzäh­lung. Bis dahin wünscht die Redak­tion allen Lesern einen schö-
nen Sommer.

 

Titel­thema: Harry Graf Kess­ler (J.-F. Dwars, H. Schillo)

  • Prosa: Sig­rid Damm, Mat­thias Bis­kupek, Ste­fan Raile
  • Lyrik: Tho­mas Spa­niel, Liane Bosse, Bernd Dittrich, Klaus Brückner
  • Essay: Jörg Bern­hard Bilke, Diet­mar Jacob­sen, Niels Kahlefendt
  • Inter­view: Sig­rid Damm/Schriftstellerin (U. Kauf­mann), Ger­hard Schuster/Präsident Stif­tung Wei­ma­rer Klas­sik (H. Stade)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Johann Wolf­gang von Goethe/Friedrich Schil­ler (A. Rei­mann), Nova­lis (G. Kraft)
  • Phi­lo­so­phie­ge­schichte: Fried­rich Nietz­sche (G. Schaumann)
  • Städte: Alten­burg, Bad Ten­nstedt, Jena, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 21

EDITORIAL

Obwohl Ber­tolt Brecht kaum Berüh­run­gen zu Thü­rin­gen gehabt und er ver­mut­lich das Land nie besucht hat, war uns sein 100. Geburts­tag am 10. Februar den­noch Anlaß genug, den Dich­ter ins Titel­thema des 21. Palm­baum-Hef­tes zu rücken. Inter­es­sant hätte es sein kön­nen, den Weg der Thea­ter­stücke Brecht durch Thü­rin­gen zu ver­fol­gen. Immer­hin gehör­ten in den 20er Jah­ren Gera und Jena zu den ersten deut­schen »Provinz«-Orten, die den jun­gen und umstrit­te­nen Autor gespielt haben. In den 50er Jah­ren sind es dann die Thea­ter von Mei­nin­gen und Wei­mar, an denen Fritz Ben­newitz Brechts Stücke gegen man­chen Wider­stand auf die Bühne bringt, die den Dich­ter in der DDR durch­set­zen hel­fen. Bekannt­lich war das Ber­li­ner Ensem­ble (!) lange Zeit das ein­zige Thea­ter der DDR, auf dem Brecht gespielt wurde. Jun­gen Autoren, deren Werke nicht auf die Bühne kamen, emp­fahl Brecht des­halb lako­nisch, sich doch gefäl­ligst ein eige­nes Thea­ter anzu­schaf­fen, wenn sie gespielt wer­den wollten.
In unse­rem Titel­thema haben wir aber andere Brecht-Spu­ren ver­folgt. So wird ein Dich­ter, der vor allem als Autor von Kin­der­bü­chern Furore machte, und ein Ger­ma­nist, der als Klas­sik-Inter­pret ein Namen hat, zum Werk Brechts in Bezie­hung gesetzt. Dem einen wurde in Jena gerade eine Aus­stel­lung gewid­met, bei dem ande­ren hat man damit begon­nen, den Nach­laß zu sichten.
Las­sen Sie uns noch eine Bemer­kung in eige­ner Sache nach­schicken: Jetzt lie­gen fünf abge­schlos­sene Jahr­gänge unse­rer Zeit­schrift vor. Das ist für ein Peri­odi­kum, das der Lite­ra­tur dient, viel. Dem Ver­lag war die­ses kleine Jubi­läum Anlaß, ein Regi­ster drucken zu las­sen, das einem Teil der Auf­lage bei­gelegt wurde. Dem 48 Sei­ten umfas­sen­den Heft ist zu ent­neh­men, daß in den 20 erschie­ne­nen Num­mern fast 220 Autoren, die mei­sten davon aus Thü­rin­gen, zu Wort kamen. 123 von ihnen sind Schrift­stel­ler im enge­ren Sinne, 56 vor­ran­gig Lyri­ker, 37 Pro­sa­schrei­ber, 18 Essay­isten, 4 Kin­der­buch­au­to­ren und nur 3 Dra­ma­ti­ker, 5 ver­öf­fent­lich­ten in einer der in Thü­rin­gen gespro­che­nen Mund­ar­ten. Zu die­ser statt­li­chen Bilanz gehö­ren auch 130 rezen­sierte Bücher und fast 50 lite­ra­risch gewür­digte Orte. – Wenn auch die zur Ver­fü­gung ste­hen­den finan­zi­el­len Mit­tel knap­per gewor­den sind, und eine lite­ra­ri­sche Zeit­schrift läßt sich nicht völ­lig ohne Zuschüsse her­stel­len und ver­trei­ben, wol­len wir mit unse­rer Arbeit fort­fah­ren und an wei­tere fünf Palm­baum-Jahr­gänge glauben.

 

Titel­thema: Zum 100. Geburts­tag von Ber­tolt Brecht (H. Heyd­rich, U. Kaufmann)

  • Prosa: Wolf­gang Haak, Heide Haß­kerl, Anne L. Kneip
  • Lyrik: Frank Will­mann, Maik Lip­pert, Jenny Feu­er­stein, Achim Schil­ler, Gerda Maria Arndt
  • Essay: Harald Ger­lach, Diet­mar Jacobsen
  • Mund­art: Wolf­gang Epp­ler, Richard Fischer
  • Autoren der Gegen­wart: Kurt Kau­ter (D. Fechner)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Johann Chri­stian Gün­ther (D. Igna­siak), Hen­ri­ette von Pog­wisch (S. Kauf­mann), Ernst Wag­ner (A. Svo­boda), Hein­rich XLV. Reuß (W. Schilling)
  • Städte: Gera, Gotha, Jena, Schmal­kal­den, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 20

EDITORIAL

Hein­rich Hei­nes 200. Geburts­tag war zwei­fel­los das wich­tig­ste Dich­ter-Jubi­läum des zu Ende gehen­den Jah­res. Sieht man von dem Faux­pas um die Heine-Brief­marke ein­mal ab, ver­lief es wenig spek­ta­ku­lär. Darin unter­schied es sich von frü­he­ren Heine-Jubi­läen. Schon jetzt kann man sagen: So unum­strit­ten wie zu sei­nem 200. Geburts­tag war der Dich­ter in sei­nem Vater­land noch nie. Das läßt uns hof­fen. Doch wir wol­len sein Werk auch nicht in die klas­si­sche Unver­bind­lich­keit her­ab­sin­ken sehen. Heine ist ein leben­di­ger Dichter.
Ein ande­rer deut­scher Poet wurde in die­sen Tagen dop­pelt so alt. Im Unter­schied zu Heine genoß er zu Leb­zei­ten eine gera­dezu gött­li­che Ver­eh­rung. Sein 400. Geburts­tag fand aller­dings kaum Beach­tung, auch nicht bei den Brief­mar­ken­ver­ant­wort­li­chen. Das Inter­esse an ihm scheint nur noch histo­risch zu sein. Dabei gibt es von ihm auch blei­bende Verse. »Nie stille steht die Zeit / der Augen­blick ent­schwebt / und den du nicht genutzt / den hast du nicht gelebt.« Das ist schon klas­si­sche Lebens­hal­tung, und den Alex­an­dri­ner-Vers ver­dankt die deut­sche Lite­ra­tur ihm. Wie der Dich­ter so ist auch die öst­li­che Land­schaft, der er ent­stammt, histo­risch gewor­den. Sowohl das schle­si­sche Bunz­lau, wo Mar­tin Opitz gebo­ren wurde, als auch das han­sea­ti­sche Dan­zig, in des­sen präch­tig­ster Kir­che sich sein Grab befin­det, sind heute pol­ni­sche Städte. Des­halb fra­gen wir in die­sem Heft auch nach dem Umgang mit ost­deut­scher Kultur.
Als sich in Deutsch­land die von Opitz vor­ge­ge­be­nen poe­ti­schen For­men in der Klas­sik voll­ende­ten, bil­dete sich – teil­weise an den glei­chen Orten – mit der Roman­tik ein neues Poe­sie­ver­ständ­nis, man­che sehen in ihrem Auf­stieg sogar den Beginn der Moderne. 1998 und 1999 ste­hen wich­tige Roman­tik-Jubi­läen ins Haus. Im Palm­baum wer­den wir auf sie zu spre­chen kom­men. In die­sem Heft fin­den Sie mit Gisela Kraft dazu schon eine gewich­tige Stimme aus Thüringen.
Erlau­ben Sie uns noch eine Nach­be­mer­kung. Mit die­ser Aus­gabe hal­ten Sie den zwan­zig­sten Palm­baum in Hän­den. Ins­ge­samt sind in den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren unter die­sem Titel mehr als 2500 Sei­ten bedruckt wor­den. Selbst die Redak­teure haben nicht mehr alle Bei­träge im Blick. Eine Zusam­men­schau täte also Not. Im näch­sten Heft wer­den Sie daher eine Biblio­gra­phie als Bei­lage fin­den. Viel­leicht las­sen Sie sich von den nüch­ter­nen Über­sich­ten zum Zurückblättern
einladen?

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Zum 250. Geburts­tag von Johann Karl Wezel (H. Hen­ning, H. Bärnighausen)

  • Prosa: Anne L. Kneip
  • Lyrik: Hans-Jörg Dost, Man­fred Thiele, Ros­wi­tha Höfer
  • Essay: Dag­mar Hirsch
  • Inter­view: Edo­ardo Costadura/Übersetzer (W. Kir­sten), Karl-Heinz Meyer/Vorsitzender der J.-K.-Wezel-Gesellschft (U. Görl)
  • Autoren der Gegen­wart: Erwin Stritt­mat­ter (W.-D. Sta­pel­feld), Hans­ge­org Sten­gel (G. Gerstmann)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Kurt Klä­ber (H. Heydrich)
  • Ver­lags- und Buch­ge­schichte: Fried­rich Justin Ber­tuch (S. Seifert)
  • Städte: Greiz, Jena, Saal­feld, Son­ders­hau­sen, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Heft 19

EDITORIAL

Am 20. Okto­ber besteht die Thü­rin­gi­sche Lite­r­ar­hi­sto­ri­sche Gesell­schaft Palm­baum e. V auf den Tag genau fünf Jahre. Das ist keine lange Zeit. Des­halb ist uns das Jubi­läum auch nicht Anlaß zu gro­ßen Reden. Der Ver­ein beging es vom 2. bis 4. Okto­ber mit einer wis­sen­schaft­li­chen Kon­fe­renz im Biblio­theks­saal des Erfur­ter Augu­sti­ner­klo­sters. Das Thema war »Thü­rin­gi­sche Resi­denz­kul­tur vom 16. bis zum 19. Jahr­hun­dert«. 24 Wis­sen­schaft­ler haben dort gespro­chen, sie kamen aus ganz Deutsch­land, zwei sogar aus den USA. Daß die Reso­nanz so groß war, freut uns sehr.
Diese Tagung war bereits die vierte, die der Palm­baum durch­führte. Die Refe­rate der drit­ten Tagung lie­gen nun in dem Sam­mel­band »Bei­träge zur Geschichte des Buch­drucks und des Buch­ge­wer­bes in Thü­rin­gen« vor. Her­aus­ge­ge­ben wurde der zwei­hun­dert Sei­ten starke Band von Det­lef Igna­siak und Gün­ter Schmidt. Er ist der erste der Stu­di­en­reihe »Palm­baum Texte. Kul­tur­ge­schichte«. In ihr sol­len Sam­mel­werke und Mono­gra­phien zu The­men aus der Kul­tur­ge­schichte Mit­tel­deutsch­lands erschei­nen. Zwei wei­tere sind bereits in Vorbereitung.
Im vor­lie­gen­den 19. Palm­baum-Heft wird im Titel an einen bedeu­ten­den Thü­rin­ger Schrift­stel­ler des 18. Jahr­hun­derts erin­nert, an Johann Karl Wezel, des­sen 250. Geburts­tag vom 31. Okto­ber bis zum 2. Novem­ber in Son­ders­hau­sen im Rah­men der 7. Wezel-Tage fest­lich began­gen wird. Auf­merk­sam­keit wird vor allem das Inter­na­tio­nale Svm­po­sion fin­den, an dem Wezel-For­scher aus Europa und Ame­rika teil­neh­men wer­den. Ihren Abschluß fin­den die Wezel-Tage mit Auf­füh­run­gen im Lieb­ha­ber­thea­ter des Son­ders­häu­ser Schlosses.
Heure sieht die Lite­ra­tur­wis­sen­schaft in dem Son­ders­häu­ser Autor »den poli­tisch radi­kal­sten – und wage­hal­sig­sten – Dich­ter der Spät­aufl­d­ä­rung« (Phil­ipp McK­night). Viele Schrift­stel­ler der Gegen­wart, so Arno Schmidt und Einar
Schleef, sahen in Wezels Leben eine Meta­pher für unan­ge­paß­tes Künst­ler­tum schlechthin.

 

Titel­thema: Mar­tin Opitz und die thü­rin­gi­schen Barock­dich­ter (D. Ignasiak)

  • Prosa: Gisela Kraft, Eli­sa­beth Dom­mer, Harald Schleuter
  • Lyrik: Harald Ger­lach, Hol­ger Uske, Renate Mon­tag, Gün­ter Ull­mann, Ines Klonz, Gino Hahnemann
  • Essay: Lutz Rathe­now, Gün­ter Schmidt
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Tann­häu­ser (H. Weigel), Fried­rich Schle­gel (P. Kös­ling), Wolf­gang Bor­chert (H. Heydrich)
  • Städte: Eisen­ach, Erfurt, Jena

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung Diet­rich Kühn, Wartburg-Verlag

Heft 18

EDITORIAL

Vor 200 Jah­ren begann eine unge­wöhn­lich enge Zusam­men­ar­beit Goe­thes und Schil­lers. Über den Som­mer hin ent­stan­den die wich­tig­sten Bal­la­den. Am 20. Juli 1797 schrieb Goe­the an Schil­lers Freund Kör­ner: »Sie haben durch Schil­lern erfah­ren, daß wir uns jetzt im Bal­la­den­we­sen und Unwe­sen her­um­trei­ben. Die sei­ni­gen sind ihm, wie Sie schon wis­sen, sehr geglückt; ich wün­sche, daß die mei­ni­gen eini­ger­ma­ßen dar­ne­ben ste­hen dür­fen; er ist zu die­ser Dicht­art in jedem Sinne mehr beru­fen als ich.« Was vor allem Schil­ler in kur­zer Zeit in Jena zu Papier brachte, wurde gene­ra­tio­nen­lang bewun­dert: »Der Tau­cher«, »Der Hand­schuh«, »Die Kra­ni­che des Ibykus«.
Bis in die aller­jüng­ste Ver­gan­gen­heit gehör­ten diese Bal­la­den zum Lese- und Lern­ka­non deut­scher Schu­len. Verse dar­aus wur­den zu geflü­gel­ten Wor­ten, die Gedichte selbst oft par­odiert, was aller­dings nur Erfolg har, wenn das Ori­gi­nal all­ge­mein bekannt ist. Zu Lene Voigts Zei­ten war das in Sach­sen so.
Das Jenaer Thea­ter­haus, auf des­sen Nach­bar­grund­stück Schil­ler gewohnt hat, ver­suchte kürz­lich eine Annä­he­rung an den ein­sti­gen »Dich­ter der Jugend« und eröff­nete mit sei­nem Spek­ta­kel »Fin­ster, Schil­ler, fin­ster« die dies­jäh­rige »Kul­tur­arena«. Auch wir ver­su­chen uns in die­sem Heft am Bal­la­den-Thema und las­sen es von einer Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­le­rin, von einer Didak­ti­ke­rin und einem Schrift­stel­ler befragen.
Daß auch heute über Thü­rin­ger Schrift­stel­ler deutsch­land­weit gespro­chen wird, zei­gen zwei bemer­kens­werte Pro­sa­ar­bei­ten. Im Ber­li­ner Auf­bau-Ver­lag erschien vor weni­gen Wochen Harald Ger­lachs Roman »Wind­stim­men«. Die Hand­lungs­plätze lie­gen in den Grenz­land­schaf­ten Schle­sien und Thü­rin­gen, die den Autor geprägt haben. Doch erschei­nen sie im Licht der Jahr­hun­derte und damit außer­halb der Spann­weite eines gewöhn­li­chen Ent­wick­lungs­ro­mans. Im August wird im glei­chen Ver­lag Lan­dolf Scher­zers Repor­tage »Der Zweite« in die Buch­hand­lun­gen kom­men. Der Titel nimmt Bezug auf den Best­sel­ler »Der Erste« von 1988. Damals hatte der Suh­ler Autor mit dem Por­trät des SED-Kreis­se­kre­tärs von Bad Sal­zun­gen eine unge­wöhn­li­che Innen­an­sicht aus dem Par­tei­ap­pa­rat gelie­fert. Nach der Wende lag es nahe, ein ähn­li­ches Buch über den aus dem Westen gekom­me­nen Bun­des­wehr­of­fi­zier und nun­meh­ri­gen Land­rat des­sel­ben Krei­ses zu schrei­ben. Bei­den Büchern sind auch im Westen viele Leser zu wünschen.

Titel­thema: Klas­si­sche Bal­la­den (A. Rei­mann, B. Straub)

  • Prosa: Ines Eck, Lutz Rathe­now, Bernd Dittrich, Vol­ker Ebers­bach, Eli­sa­beth Dommer
  • Lyrik: Ger­hard Tän­zer, Silke Dok­ter, Gün­ter Ullmann
  • Essay: Inge von Wan­gen­heim, Joa­chim Walt­her, Mat­thias Biskupek
  • Inter­view: Wer­ner Keller/Präsident der Goe­the-Gesell­schaft (H. Stade), Her­bert Rosendorfer/Schriftsteller (K. Agthe)
  • Autoren der Gegen­wart: Ste­phan Herm­lin (M. Straub)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Johann Wolf­gang von Goethe/Friedrich Schil­ler (A. Rei­mann), Adele Scho­pen­hauer (G. Büch), Louis Fürn­berg (H. Nitzschke)
  • Städte: Jena, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 17

EDITORIAL

Das Titel­thema die­ses Hef­tes ist in beson­de­rer Weise thü­rin­gisch, wenn end­lich wie­der ein­mal Mund­art­au­to­ren zu Wort kom­men und die­ses Thema durch den Fran­ken Klaus Gas­se­le­der gewis­ser­ma­ßen von außen befragt wird. Süd­thü­rin­gen und Fran­ken rücken damit enger anein­an­der. Mit Mar­ga­rete Braun­gart stel­len wir eine Autorin aus dem frän­kisch gepräg­ten Teil Thü­rin­gens vor.
Als unser Vor­stands­mit­glied Gün­ter Schmidt Ende letz­ten Jah­res Max Keß­ler, den hoch­be­tag­ten Grün­der des Wart­burg Ver­la­ges, inter­viewte, ahnte die Redak­tion noch nicht, daß die­ser Bei­trag gleich­sam zu einem Nach­ruf auf das renom­mierte Thü­rin­ger Buch­un­ter­neh­men gera­ten würde. Das Ver­lags­haus hat zwar noch nicht seine Gesamt­exi­stenz auf­ge­ge­ben, wohl aber seine Tätig­keit als Buch­ver­lag. So steht er auch dem Palm­baum nicht mehr zur Ver­fü­gung. Wir bedau­ern dies um so mehr, als sich die­ser Ver­lag in der mehr als ein­jäh­ri­gen Zusam­men­ar­beit als ver­läß­li­cher Part­ner erwie­sen hat und jeder Ver­lags­wech­sel mit erheb­li­chen Bela­stun­gen ver­bun­den ist.
Um Ver­än­de­run­gen weit­ge­hend aus­zu­schlie­ßen, haben sich Vor­stand und Redak­tion in Abspra­che mit den Mit­glie­dern und den wich­tig­sten lite­ra­ri­schen Insti­tu­tio­nen auf ein Erschei­nen im quar­tus-Ver­lag geei­nigt. Da es sich bei ihm gewis­ser­ma­ßen um ein Kind des Palm­baum-Enga­ge­ments han­delt, hof­fen wir, das Schiff wei­ter in ruhi­gen Gewäs­sern steu­ern zu können.
Um die Zeit­schrift noch fester in der thü­rin­gi­schen Lite­ra­tur­land­schaft zu ver­an­kern und Akti­vi­tä­ten zu bün­deln (was in Zei­ten lee­rer Kas­sen über­le­bens­wich­tig ist), geben wir sie ab sofort in Ver­bin­dung mit dem Lite­ra­tur­büro Thü­rin­gen e. V. her­aus, des­sen Grün­dungs­mit­glied der Palm­baum ist. Bleibt zu hof­fen, daß in ein paar Mona­ten. wenn der Palm­baum fünf Jahre exi­stiert, noch mehr Leser zu ihm gefun­den haben. Statt auf 128 erscheint das Heft von nun an auf 136 Sei­ten, der Laden­preis bleibt der glei­che, nur das Abon­ne­ment erhöht sich gering­fü­gig. Am Niveau soll es keine Abstri­che geben.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Mund­art­dich­tung (K. Gas­se­le­der, F. Reinhold)

  • Prosa: Tho­mas Alex­an­der Schmidt, Gerd W. Heyse, Heide Hass­kerl, Mar­ga­rete Braungart
  • Lyrik: Tho­mas Spa­niel, Heiko Bätz, Gün­ter Ull­mann, Mira Ebendorff
  • Mund­art: Wolf­gang Epp­ler, Gün­ter Lang­ham­mer, H. Jür­gen Heimrich
  • Inter­view: Max Kessler/Verleger (G. Schmidt)
  • Autoren der Gegen­wart: Bodo Kühn (H. Nitzschke)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Fried­rich Wil­helm Got­ter (K. Agthe), Karl Emil Fran­zos (K. Wer­ner), Klaus Herr­mann (H.-D. Tschörtner)
  • Städte: Erfurt, Gotha, Rudol­stadt, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 16

EDITORIAL

Noch nie brei­tete der Palm­baum seine Blät­ter so weit aus: Dies­mal rei-chen sie vom thü­rin­gi­schen Kern­land über die Her­mann-Hesse-Stadt Calw bis zu Ver­sen mit San­si­bar-Bezug und zur Slam-Poetry, die aus den USA auf Europa über­griff. Diese Spann­breite ver­dan­ken wir Thü­rin­ger Autoren unter­schied­li­cher Gene­ra­tio­nen und (Schreib-) Erfah­run­gen. Ihre Texte sind leich­ter in ein Heft als unter einen Hut zu brin­gen – und gewäh­ren gerade dadurch Ein­blicke in die Viel­falt der gegen­wär­ti­gen Lite­ra­tur. Das Neben­ein­an­der ver­schie­de­ner, bis­wei­len sogar kon­trä­rer Gestal­tungs­wei­sen mag man­chen vor den Kopf sto­ßen – viel­leicht wird diese Kol­li­sion aber zum Anstoß, sich pro­be­weise auf andere Schreib- und Lebens­ent­würfe einzulassen.

Mit der For­mu­lie­rung unse­res Titel­the­mas haben wir es uns nicht leicht­ge­macht. Schließ­lich haben wir uns auf »Schrei­ben nach der Moderne« geei­nigt. Die Künst­ler der Moderne, einst ange­tre­ten, mit dem klas­si­schen Lite­ra­tur­ka­non zu bre­chen, sind inzwi­schen selbst klas­sisch gewor­den. Die uto­pi­sche Dimen­sion der ästhe­ti­schen Avant­garde ist vorn Gang der Ge-schichte pro­ble­ma­ti­siert (man­che mei­nen: auf­ge­zehrt) wor­den. Die Heu­ti­gen schrei­ben nach der Moderne, nicht nur zeit­lich gese­hen, son­dern auch im Sinn der Ver­füg­bar­keit moder­ner Gestaltungsmittel.

Nicht jeder kann sich wie der Alt­mei­ster Goe­the eine krea­ti­vi­täts­för­dernde Flucht nach Ita­lien lei­sten. Da ist es preis­wer­ter – und gleich­falls anre­gend –, den Sprung in fremde Text­wel­ten zu wagen. Frei­lich ist es abon­nen­ten­freund­li­cher, das Bewährte zu bie­ten (und das tun wir ja auch), doch wenn man auf dem weih­nacht­li­chen Gaben­tisch nur das Er-war­tete fände, wäre die Über­ra­schung dahin. Ein besinn­li­ches Weih­nachts­fest, ein gesun­des neues Jahr und gute Lek­türe wün­schen Ihnen

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Schrei­ben nach der Moderne (J. M. Paasch)

  • Prosa: Wulf Kir­sten, Ulman Weiß, Bernd Dittrich, Wally Eichhorn-Nelson
  • Lyrik: Wal­ter Wer­ner, Hol­ger Uske, Johanna Lüdde, Bernd Dittrich
  • Inter­view: Frank Willmann/Dramatiker (H. Heydrich)
  • Autoren der Gegen­wart: Hil­de­gard Jahn-Reinke (W. Hor­litz), Alex­an­der Jesch (D: Fechner)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Gustav Adolf von Got­ter (V. Ebers­bach), Caro­line von Wolz­o­gen (Ch. Theml), Otti­lie von Goe­the (A. Rei­mann), Otto Lud­wig (H. Nitzschke)
  • Städte: Erfurt, Jena, Mühl­hau­sen, Rudol­stadt, Saal­feld, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 15

EDITORIAL

Tho­mas Mann, der sich anläss­lich der Goe­the-Gedächt­nis­wo­che im März 1932 in Wei­mar auf­hielt und in der neu­errich­te­ten Wei­mar-Halle über „Goe­thes Lauf­bahn als Schrift­stel­ler« sprach, fühlte sich „eigen­ar­tig berührt« von der Ver­mi­schung einer nahezu gren­zen­lo­sen Hit­ler-Bewun­de­rung mit naiv-sen­ti­men­ta­lem Goe­the-Kult. Erschüt­tert musste der spä­tere Autor von »Lotte in Wei­mar« fest­stel­len: »Wei­mar ist ja eine Zen­trale des Hit­ler­tums. Über­all konnte man das Bild von Hit­ler aus­ge­stellt sehen. Der Typus des jun­gen Men­schen, der unbe­stimmt ent­schlos­sen durch die Stra­ßen schritt und sich mit dem römi­schen Gruß begrüßte, beherrschte die Stadt. Dane­ben fiel die fest­li­che Aus­stat­tung der Schau­fen­ster ins Auge, manch­mal ein wenig kind­lich, teils rüh­rend, wie Goe­the in Mar­zi­pan, das Gar­ten­haus als Bonbonnière …«

Wenige Wochen spä­ter fan­den in Thü­rin­gen Land­tags­wah­len statt, bei denen die Natio­nal­so­zia­li­sten die abso­lute Mehr­heit erran­gen. Fritz Sau­ckel wurde Mini­ster­prä­si­dent, das von ihm geführte Land wurde der Muster­gau des Füh­rers und Wei­mar seine Haupt­stadt. Das »Jahr­hun­dert der Extreme« fand in Thü­rin­gen eine frühe Erfül­lung. Dabei hatte das Land jahr­hun­der­te­alte libe­rale Tra­di­tio­nen, galt es wegen sei­ner struk­tu­rel­len Son­der­ent­wick­lung als poli­tisch aus­ge­gli­chen. Sollte dies nun alles keine Rolle mehr spie­len? Viel zu wenig wurde bis­lang dar­über nach­ge­dacht, geforscht, öffent­lich gemacht.

Wir haben die gei­stige Ent­wick­lung Thü­rin­gens im ersten Drit­tel unse­res Jahr­hun­derts zum Titel­thema gewählt und dabei das Ver­hal­ten von Intel­lek­tu­el­len ins Zen­trum gerückt. Das Thema eig­net sich ebenso zum geschicht­li­chen Rück­blick wie zu Fra­gen an die Gegen­wart. In ihren Essays tun dies auf ganz unter­schied­li­che Weise Fried­rich Schor­lem­mer und Lothar Baier. Zudem kommt durch ihre Bei­träge ein von uns ver­nach­läs­sig­tes Genre zu sei­nem Recht.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Natio­nal­so­zia­li­sti­sche Lite­ra­tur und Hei­mat­kunst (J.H. Ulb­richt, B. Stenzel)

  • Prosa: Sieg­fried Nucke
  • Lyrik: Sieg­fried Nucke, Chri­stian Hei­nick, Traute Gundlach
  • Essay: Fried­rich Schor­lem­mer, Lothar Baier, Harald Gerlach
  • Autoren der Gegen­wart: Gün­ter Ull­mann (G. Gerstmann)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Fried­rich Heb­bel (K. Gasseleder)
  • Ver­lags- und Buch­ge­schichte: Eugen-Diede­richs-Ver­lag (G. Schmidt)
  • Städte: Jena, Suhl, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wartburg-Verlag

Heft 14

EDITORIAL

Nach dem Urteil des nam­haf­ten Mar­bur­ger Barock­for­schers (und Palm­baum-Mit­glieds) Jörg Jochen Berns gehört der Sie­ges­zug des Pres­se­we­sens in Deutsch­land »zu den vital­sten – will sagen: fol­ge­träch­tig­sten, geschichts­mäch­tig­sten – Inno­va­tio­nen des an Erfin­dun­gen nicht eben armen 17. Jahr­hun­derts.« Die älte­sten über­lie­fer­ten deut­schen Zei­tun­gen sind 1609 in Straß­burg (»Rela­tion«) und in Wol­fen­büt­tel (»Aviso«) gedruckt wor­den. Bis in die Zeit um 1700 wur­den in nicht weni­ger als 50 deut­schen Städ­ten etwa 100 ver­schie­dene Zei­tun­gen gegrün­det. In unse­rem Titel­bei­trag geht der Olden­bur­ger Biblio­theks­wis­sen­schaft­ler Wal­ter Bar­ton der Früh­ge­schichte des thü­rin­gi­schen Pres­se­we­sens nach. Vor­läu­fer von Zei­tun­gen gab es in Erfurt bereits vor 400 Jah­ren. Das Jubi­läum ist uns Anlass, in die­sem Heft über lite­ra­ri­sche Medien nach­zu­den­ken und den Bogen bis in die Gegen­wart zu span­nen. Freund­li­cher-weise haben sich einige Thü­rin­ger Schrift­stel­ler bereit erklärt, ihre Mei­nung zu die­sem Thema zu sagen. Mehr noch als das 400jährige Pres­se­we­sen haben die erst seit einem drei­vier­tel Jahr­hun­dert exi­stie­ren­den elek­tro­ni­schen Medien auf das Den­ken ein­ge­wirkt und unser Rezep­ti­ons­ver­hal­ten beein­flusst. Dass die Mög­lich­keit zu einer freien Mei­nungs­äu­ße­rung eine Grund­vor­aus­set­zung für eine volle Ent­fal­tung der Medien ist, wis­sen wir als Zeit­schrif­ten­ma­cher nur zu gut. Ohne diese Vor­aus­set­zung gäbe es auch den Palm­baum nicht. Geben wir das letzte Wort dem Erfur­ter Dich­ter Kas­par Stie­ler, dem Zeit­ge­nos­sen Her­zog Fried­richs I. und Georg Neu­marks (über die die ande­ren Bei­träge zur Barock­li­te­ra­tur han­deln) und Ver­fas­ser des Buches »Zei­tungs-Lust und Nutz« (1695), der ersten theo­re­ti­schen Abhand­lung über das Pres­se­we­sen über­haupt. »Wir ehr­li­chen Leute. die wir jetzt in der Welt leben, müs­sen auch die jet­zige Welt erken­nen: Die Zei­tun­gen sind der Grund, die Anwei­sung und Richt­schnur aller Klug­heit, und wer die Zei­tung nicht ach­tet, der bleibt immer und ewig ein elen­der Prül­ker (also Nichts­kön­ner) und Stüm­per in der Wis­sen­schaft der Welt und ihrem Spielwerk.«

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: 400 Jahre Nach­rich­ten­druck in Thü­rin­gen (W. Barton)

  • Prosa: Lan­dolf Scher­zer, Mat­t­hoas Bikupek, Hubert Schirneck, Lutz Rathenow
  • Lyrik: Hubert Schirneck, Gino Hah­ne­mann, Lutz Rathenow
  • Dra­ma­tik: Bernd Dittrich
  • Essay: Harald Heydrich
  • Inter­view: Hanns Cibulka/Dichter (G. Gerstmann)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Georg Neu­mark (M. Lud­scheidt), Fried­rich I. (R. Jacobsen)
  • Städte: Bad Lan­gen­salza, Erfurt, Gotha, Jena, Mühl­hau­sen, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Diet­rich Kühn, Wart­burg Verlag

Heft 13

EDITORIAL

Liebe Lese­rin, lie­ber Leser, mit dem vor­lie­gen­den Heft hal­ten Sie die drei­zehnte Aus­gabe des Palm­baum in Hän­den. Unser lite­ra­ri­sches Jour­nal erscheint jetzt in dem 1946 in Jena gegrün­de­ten und seit 1993 in Wei­mar ansäs­si­gen Wart­burg Ver­lag. Von Anfang an regio­nal­ge­schicht­li­chen The­men und Thü­rin­ger Autoren glei­cher­ma­ßen ver­bun­den, hof­fen wir auf eine gute Zusam­men­ar­beit und auf die Unter­stüt­zung des Ver­la­ges für unser Anliegen.

Die­ser Wech­sel wurde am Ende des ver­gan­ge­nen Jah­res not­wen­dig, weil Ver­eins­vor­stand und Redak­tion im Palm­baum eine Zeit­schrift sehen, die für alle Thü­rin­ger Autoren offen ist. Frei­lich kommt keine Redak­tion ohne Aus­wahl aus den wach­sen­den Text­an­ge­bo­ten aus. Ein wesent­li­ches Kri­te­rium soll – und zwar stär­ker als bis­her – die ästhe­ti­sche Qua­li­tät sein.

Auch wei­ter­hin sol­len die Bei­träge einer­seits lite­ra­tur- und kul­tur­ge­schicht­lich aus­ge­rich­tet sein, ande­rer­seits die gegen­wär­tige Lite­ra­tur­ent­wick­lung in Thü­rin­gen vor­stel­len und kri­tisch beglei­ten. Diese Triade von Tra­di­tion, Gegen­wart und Thü­rin­gen-Bezug wird der Zeit­schrift auch in Zukunft ihre eigene Spe­zi­fik ver­lei­hen. Doch will der Palm­baum mehr als bis­her unter­schied­li­che Leser­inter­es­sen bedie­nen. Dabei sol­len auch Autoren ande­rer Gegen­den zu Wort kom­men und nach und nach neue The­men­be­rei­che erschlos­sen wer­den. Alle Ver­än­de­run­gen wer­den dar­auf aus­ge­rich­tet sein, den Palm­baum als Medium der inter­es­san­ten. unter­hal­ten­den kul­tu­rel­len Bil­dung, als Forum des Aus­tauschs, des Dia­logs und des kul­tur­vol­len Streits zu entwickeln.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Nova­lis und Thü­rin­gen (V. Ebersbach)

  • Prosa: Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
  • Lyrik: Hans Arn­fried Astel, Chri­stoph Eisen­huth, Katha­rina Glanz, Diet­mar Beetz
  • Inter­view: Michael Knoche/Bibliotheksdirektor (H. Völkerling)
  • Autoren der Gegen­wart: Her­bert von Hint­zen­stern (D. Igna­siak), Wolf­gang Hil­big (D. Jacobsen)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Mar­tin Luther (D. Igna­siak), Hein­rich Mann (V. Wahl), Jura Soy­fer (H. Heydrich)
  • Städte: Meu­sel­witz, Bad Ten­nstedt, Eisen­ach, Jena, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Inhalt

Edi­to­rial (7)

Paul Elgers: zwei histo­ri­sche Erzählungen

Die Unter­re­dung (10)

Im Schat­ten Napo­le­ons (15)

Bei­träge zum lite­ra­ri­schen Werk und sei­ner Wirkung

Hel­mut Nitzschke: Histo­ri­scher Roman­cier und ver­dienst­vol­ler lite­ra­ri­scher Men­tor (22)

Hans Rich­ter: Der »Johanna«-Roman erscheint heute wert­vol­ler als zuvor. Paul Elgers und sein Lese­pu­bli­kum (30)

Gün­ter Gerst­mann: Phi­lo­so­phi­sche Gelas­sen­heit ist am Platze.

Ein Gespräch mit Paul Elgers (36)

Stim­men von Weggefährten

Wer­ner Barth: Die­ser Roman ist ein Stück unse­rer Geschichte (52)

Mat­thias Wer­ner Kruse: Mit dem blauen Löwen zum roten Greif

in Rudol­stadt (53)

Armin Mül­ler: Es exi­stie­ren noch ein paar Fotos aus die­ser Zeit (57)

Johanna Hoff­marm: Der Greif hat mich nicht gefres­sen (59)

Albrecht Bör­ner: Drei Begeg­nun­gen (61)

Bodo Baake: Ent­fernte Nähe (65)

Glück­wün­sche von Wolf­gang Held und Hanns Cibulka (67)

Paul Elgers’ histo­ri­sche Romane im Spie­gel der Kritik

Jung­frau Johanna 1973 (70)

Marta Feucht­wan­ger: Brief an Paul Elgers (75)

Der Fall Kas­par Trümpy – 1976 (76)

Masa­ni­ello – 1987 (79)

Biblio­gra­phie zum lite­ra­ri­schen Werk von Paul Elgers (83)

Die Bei­trä­ger (87)

 

Edi­to­rial

Paul Elgers begeht am 23. März 1995 sei­nen 80. Geburts­tag. Seit gut drei Jahr­zehn­ten lebt der Schrift­stel­ler in Rudol­stadt – unweit des Schlos­ses Hei­decks­burg, wo der Grei­fen­ver­lag sei­nen Sitz hatte. Die­sem tra­di­ti­ons­rei­chen Thü­rin­ger Buch­un­ter­neh­men, das Karl Dietz gegrün­det und bis zu sei­nem Tod gelei­tet hat, stand der Jubi­lar einige Jahre als Chef­lek­tor vor. Damals hat er ent­schei­dend dazu bei­getra­gen, daß der gute Name des Ver­lags­hau­ses erhal­ten blieb. Er för­derte eine Reihe jun­ger Autoren und ebnete ihnen den schwie­ri­gen Weg ins lite­ra­ri­sche Leben. Seit sei­nem Aus­schei­den aus dem Grei­fen­ver­lag lebt Paul Elgers als freier Schrift­stel­ler. Nahezu alle seine Bücher sind im Grei­fen­ver­lag erschie­nen. Alle berei­cher­ten sie die lite­ra­ri­sche Land­schaft Thü­rin­gens – und viele von ihnen wirk­ten weit über sie hinaus.
Die Erin­ne­run­gen an diese Zeit dür­fen nicht ver­ges­sen wer­den. Den Weg­ge­fähr­ten und Freun­den des Schrift­stel­lers ist des­halb zu dan­ken, wenn sie den Geburts­tag von Paul Elgers zum Anlaß nah­men, um Erin­ne­run­gen an die gemein­same Arbeit mit dem geschätz­ten Kol­le­gen nie­der­zu­schrei­ben und Lese­ein­drücke fest­zu­hal­ten. Damit lei­ste­ten sie einen Bei­trag, daß Leben und Werk des Autors, die­ses tap­fe­ren »Wahr­heits­su­chers«, nicht in eine selbst­ver­schul­dete »Geschichts­lo­sig­keit« fal­len. Der Her­aus­ge­ber ist daher allen Autoren, die Bei­träge für diese Geburts­tags­gabe bei­steu­er­ten, zu gro­ßer Dank­bar­keit verpflichtet.
Nicht min­der gilt diese auch Herrn Dr. Det­lef lgna­siak, dem Vor­sit­zen­den der Thü­rin­gi­schen Lite­r­ar­hi­sto­ri­schen Gesell­schaft Palm­baum e. V., der das Vor­ha­ben, für Paul Elgers eine sol­che Publi­ka­tion her­aus­zu­brin­gen, vor­be­halt­los unter­stützte und nach Kräf­ten förderte.

Gün­ther Gerstmann

Ein­band­ge­stal­tung: Hain-Team

Heft 12

EDITORIAL

Man muss es ver­mut­lich immer wie­der sagen: Der Palm­baum fühlt sich nicht nur dem lite­ra­ri­schen Leben der Zeit ver­pflich­tet, son­dern dem gan­zen vor­an­ge­gan­ge­nen Jahr­tau­send thü­rin­gi­scher Text- und Buch­ge­schichte. So ver­ste­hen wir auch unse­ren Unter­ti­tel »Lite­ra­ri­sches Jour­nal«. Damit ist der Palm­baum also nicht eine von 78 deut­schen Lite­ra­tur­zeit­schrif­ten, son­dern sie ist eine der weni­gen – wie etwa »Lite­ra­tur in Bay­ern« – mit die­sem auf­ge­zeig­ten breit­ge­fä­cher­ten Profil.

Das Titel­thema ist dies­mal der schein­bar unter­ge­gan­ge­nen Welt des Mär­chens gewid­met. Mär­chen­schrei­ben hat ja in Thü­rin­gen eine große Tra­di­tion. Johann Karl August Musäus, der Zeit­ge­nosse der Wei­ma­rer Klas­si­ker, gilt als der erste deut­sche Kunst­mär­chen­dich­ter, er schreibt lange bevor das wie­der­ent­deckte Genre eine Domäne der Roman­ti­ker wird. Den­noch ist das abge­druckte Nova­lis-Mär­chen, in Thü­rin­gen ent­stan­den, wenig bekannt. Im näch­sten Heft wird der Leip­zi­ger Autor Vol­ker Ebers­bach den Spu­ren Nova­lis’ in Thü­rin­gen folgen.

Am 21. Dezem­ber gedenkt man in Wiehe an der Uns­trut des 200. Geburts­ta­ges Leo­pold von Ran­kes, des Begrün­ders der moder­nen Geschichts­schrei­bung. Aus die­sem Anlass wird das 1952 geschlos­sene Museum wie­der­eröff­net wer­den. Mit sei­ner Ziel­vor­stel­lung »ich will nur zei­gen, wie es wirk­lich war« ebnete er der quel­len­kri­ti­schen Methode den Weg, wider­sprach aber auch dem von Marx und Hegel ver­tre­te­nen Ent­wick­lungs­ge­dan­ken. Sein Grund­satz »Jede Epo­che ist unmit­tel­bar zu Gott« lässt es nicht zu, bestimmte Epo­chen der Geschichte zu favo­ri­sie­ren. Auch des­halb konnte man in der DDR mit Ranke nicht viel anfan­gen. Im näch­sten Heft kom­men wir auf die­ses Jubi­läum – wie auf das bevor­ste­hende Luther­jahr – zurück.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Mär­chen und Mär­chen­er­zäh­len (D. Fech­ner, M. Straub)

  • Prosa: Rai­ner Hoh­berg, Mat­thias Biskupek
  • Lyrik: Hil­de­gard Jahn-Reinke, Harry Weg­hen­kel, Silke Dok­ter, Karl­heinz Schmed­ding, Gün­ter Ullmann
  • Inter­view: Chri­stoph Nix/Theaterintendant (F. Quilitzsch)
  • Autoren der Gegen­wart: Einar Schleef (J. Wolf)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Chri­stoph Mar­tin Wie­land (R. Mon­tag), Maxi­mi­lan von Goe­the (J. Klauß), Min­chen Herz­lieb (I.-M. Barton),
  • Städte: Apolda, Jena, Nord­hau­sen, Weimar

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Hain-Team

Heft 11

EDITORIAL

Seit dem Erschei­nen des letz­ten Hef­tes star­ben drei bedeu­tende Thü­rin­ger Autoren: Hil­de­gard Jahn-Reinke, Paul Elgers, Wal­ter Wer­ner. Paul Elgers konn­ten wir noch anläss­lich sei­nes 80. Geburts­ta­ges im März mit einem Son­der­heft ehren, Hil­de­gard Jahn-Reinke konnte noch mit Freude den letz­ten PALMBAUM mit ihren Gedich­ten in Hän­den hal­ten. Völ­lig unvor­be­rei­tet erschüt­terte uns der Tod von Wal­ter Wer­ner. Dass sich der lange geplante Abdruck sei­ner neuen Gedichte zu einem Nach­ruf gestal­tet, schmerzt sehr.

Im Zen­trum des vor­lie­gen­den Hef­tes ste­hen Schrift­stel­ler aus der Land­schaft zwi­schen Rhön und Thü­rin­ger Wald. Die erst­ma­lige Erwäh­nung des Hen­ne­ber­ger Lan­des vor 900 Jah­ren wird im näch­sten Jahr Anlass sein, über die kul­tu­relle Rolle Süd­thü­rin­gens erneut nach­zu­den­ken. Wie kein ande­rer in unse­rem Jahr­hun­dert hat Wal­ter Wer­ner die­ser Land­schaft seine poe­ti­sche Stimme ver­lie­hen. Lan­dolf Scher­zer ist von dort in die Welt auf­ge­bro­chen und mit viel­ge­le­se­nen Repor­ta­gen zurück­ge­kehrt. Jün­gere wie Fried­rich Engel­bert und Hol­ger Uske ver­öf­fent­lich­ten seit den acht­zi­ger Jah­ren, stie­ßen aber bald auf Schwie­rig­kei­ten. In die­sem Heft soll the­ma­ti­siert wer­den, dass lite­ra­ri­sches Leben in Thü­rin­gen nicht nur in Erfurt, Wei­mar und Jena stattfindet.

An der Stelle, wo Sie sonst, liebe Lese­rin, lie­ber Leser, das Titel­thema fin­den, infor­mie­ren wir Sie über ein dif­fa­mie­ren­des Presse-Inter­view, dazu­ge­hö­rende Pres­se­ar­ti­kel und ihre Auf­nahme bei unse­ren Autorin­nen und Autoren. Als leise Zeit­schrift wollte sich der PALMBAUM nicht in die lau­ten Debat­ten ein­mi­schen, und schon gar nicht in die vor und hin­ter den Kulis­sen geführ­ten Schlamm­schlach­ten. Den­noch ist der PALMBAUM ins Gerede gekom­men. Der Ver­le­ger bat des­halb die Redak­tion darum, den Bei­trä­gen die­ses Hef­tes ein »Palm­baum-Dos­sier« vor­an­stel­len zu dür­fen, um so den unge­heu­er­li­chen Anwür­fen zu begegnen.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Thü­rin­gi­sche Lite­r­ar­hi­sto­ri­sche Gesell­schaft Palm­baum e. V.

  • Prosa: Lan­dolf Scher­zer, Hanns Cibulka, Gerd W. Heyse, Hol­ger Uske
  • Lyrik: Wal­ter Wer­ner, Fried­rich Engel­bert, Hol­ger Uske
  • Inter­view: Cläre Werner/Burghauptmännin der Wach­sen­burg (C. Hobohm)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Kas­par Stie­ler (B. Igel), Rudolf Baum­bach (A. Sei­fert), Johan­nes R. Becher (J.-F. Dwars), Renn­stei­glied (R. Montag)
  • Städte: Arn­stadt, Eisen­ach, Jena, Mei­nin­gen, Suhl

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Hain-Team

Heft 10

EDITORIAL

Mit dem vor­lie­gen­den Heft hal­ten Sie, ver­ehrte Lese­rin­nen und Leser, die 10. Aus­gabe des Palm­baum in der Hand. Jede erschien mit wenig­stens 128 Sei­ten. Hinzu gesell­ten sich vor kur­zem noch zwei Son­der­hefte. Wei­tere sol­len in unre­gel­mä­ßi­gen Abstän­den folgen.

Seit der 1. Num­mer im Früh­jahr 1993 sind 27 Lyri­ker, 18 Epi­ker, 1 Dra­ma­ti­ker und 3 Mund­art­au­to­ren zu Wort gekom­men. Alle Bei­trä­ger füh­len sich mit Thü­rin­gen ver­bun­den, die mei­sten leben im Lande. Sie gehö­ren allen Schrift­steller­ge­nera­tio­nen an. Die Geburts­jahre lie­gen zwi­schen 1904 und 1975! Auch in Zukunft sol­len sich im Palm­baum Autoren unter­schied­li­chen Alters und völ­lig ver­schie­de­ner Hand­schrif­ten zu Wort mel­den. Wie die Redak­teure des Palm­baum glau­ben auch die Autoren an den festen Platz von schön­gei­sti­ger Lite­ra­tur im Kul­tur­be­wusst­sein der Öffentlichkeit.

Schon in den 50er Jah­ren woll­ten Kri­ti­ker das »Ende der Guten­berg-Gala­xis« her­bei­re­den und ein Sze­na­rio auf­bauen, in dem es keine klas­si­sche Lese-kul­tur mehr gäbe, Biblio­the­ken nur noch Museen der Schrift­kul­tur sein soll­ten und in den Buch­hand­lun­gen kaum mehr bedruck­tes Papier zu haben sei. Inzwi­schen ist die Ent­wick­lung rasant vor­an­ge­schrit­ten. An die Stelle vie­ler Bücher sind digi­tale Daten­trä­ger gerückt. Haben Bücher, hat die Lese­kul­tur über­haupt noch eine Chance? Ist sie ein Relikt einer unter­ge­hen­den Welt? Mit unse­rem Titel­thema »Biblio­the­ken in Thü­rin­gen« wol­len wir damit begin­nen, sol­che Fra­gen zu stel­len und nach Ant­wor­ten zu suchen. Hel­fen Sie uns dabei durch Ihre Diskussionsbeiträge.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Biblio­the­ken in Thü­rin­gen (K. Mar­win­ski, R. Mon­tag, M. Ludscheidt)

  • Prosa: Wolf­gang Held, Gabriele Stöt­zer, Bär­bel Klässner
  • Lyrik: Hil­de­gard Jahn-Reinke, Renate Mon­tag, Rolf Tän­zer, Chri­stian Hei­nick, Gabriele Stötzer
  • Inter­view: Bernd Kauffmann/Kulturmanager (H. Stade)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Alfred Edmund Brehm (D. Igna­siak), Mar­the Renate Fischer (M. Rothen), Johan­nes R. Becher (J.F. Dwars)
  • Städte: Erfurt, Jena, Saal­feld, Stadt­roda, Weimar

Ein­band-Hain-Team

Heft 9

EDITORIAL

Seit 50 Jah­ren schwei­gen in Mit­tel­eu­ropa die Waf­fen. Das natio­nal­so­zia­li­sti­sche Deutsch­land, dass die­sen ver­lust­reich­sten und grau­sam­sten euro­päi­schen Krieg begon­nen hatte, wurde von den alli­ier­ten Streit­kräf­ten besiegt. Ende April fiel die Reichs­haupt­stadt, kurz dar­auf erfolgte die bedin­gungs­lose Kapi­tu­la­tion, die Völ­ker Euro­pas atme­ten auf. In Thü­rin­gen begann der Frie-den schon einige Wochen frü­her; am 1. April hatte Gene­ral Patron die Werra bei Creuz­burg über­schrit­ten. Das Land wurde ame­ri­ka­nisch, im Juli dann, wie in Jalta beschlos­sen, rus­sisch. Was in dem Vier­tel­jahr der US-Beset­zung geschah, ist hier­zu­lande immer noch wenig bekannt. Die Ame­ri­ka­ner als Befreier pass­ten nicht so recht ins ver­ord­nete Geschichts­bild. Die Redak­tion bat Tho­mas A. Sei­del von der Evan­ge­li­schen Aka­de­mie Thü­rin­gen, die­sem Thema aus sei­ner ganz per­sön­li­chen Sicht nachzugehen.

Die Deut­schen muss­ten die­sen Krieg teuer bezah­len, doch nicht alle glei­cher­ma­ßen. Die Haupt­last hat­ten die Deut­schen öst­lich von Oder und Neiße zu tra­gen. Mil­lio­nen­fa­cher Tod, Ver­trei­bung, Ver­lust der Hei­mat. Einige der damals Ver­trie­be­nen sind heute thü­rin­gi­sche Schrift­stel­ler: Armin Mül­ler, Harry Thürk, Harald Ger­lach, um nur drei zu nen­nen. So unter­schied­lich ihre Lebens-läufe und ihre Schreib­wei­sen, das schle­si­sche Thema ist ihnen gemein­sam. Und mit dem Abstand, so scheint es wenig­stens, ist es sogar stär­ker geworden.

Im vor­lie­gen­den Heft wer­den mit Johann Chri­stian Gün­ther und Gustav Frey­tag zwei schle­si­sche Schrift­stel­ler vor­ge­stellt, die im 18. und im 19. Jahr­hun­dert nach Thü­rin­gen kamen. War der Auf­ent­halt in unse­rem Land für erste­ren nur eine Epi­sode, wenn auch eine beson­ders tra­gi­sche, so hat der andere hier kräf­tige Spu­ren hin­ter­las­sen. Obwohl schon vor hun­dert Jah­ren gestor­ben, wer­den mit sei­nem nicht unum­strit­te­nen Werk auch Fra­gen dis­ku­tiert, die auf das mit uns Deut­schen ver­bun­dene Unheil in unse­rem Jahr­hun­dert verweisen.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Zum 100. Todes­tag von Gustav Frey­tag (J. Matoni)

  • Prosa: Paul Elgers
  • Lyrik: Ursula Mar­tin, Hanns Cibulka, Anne­lies Paul, Traute Gundlach
  • Dra­ma­tik: Frank Willmann
  • Mund­art: Gün­ter Langhammer
  • Essay: Tho­mas A. Seidel
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Johann Chri­stian Gün­ther (H. Ger­lach), Fried­rich Schil­ler (K. Steinhaußen)
  • Ver­lags- und Buch­ge­schichte: Theo­dor Locke­mann (W. Barton)
  • Städte: Gotha, Jena, Rudolstadt

Palm­baum-Son­der­hefte

Das Eigene und das Fremde
Lite­ra­tur­tage in Wei­mar 1994, hg. von der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thüringen
Prosa: Harald Ger­lach, Wolf­gang Hil­big, Die­ter Latt­mann, Sieg­fried Pitsch­mann, Ines Eck
Lyrik: Horst Sam­son, Hubert Schirneck, Bri­gitte Struzyk

Paul Elgers zum 80. Geburtstag
1995, hg. von G. Gerstmann
Prosa: Paul Elgers
Essays: Hel­mut Nitzschke, Hans Rich­ter, Gün­ter Gerst­mann, Armin Mül­ler, Albrecht Bör­ner, Bodo Baake

Der Autor und seine Provinz
Deutsch-Pol­ni­sches Autoren­tref­fen 2001, hg.von M. Straub und K. Agthe
Prosa: Jerzy Lukosz, Gisela Kraft, Iwona Mickie­wicz, Mat­thias Bis­kupek, Jens-Fietje Dwars, Wulf Kir­sten, Kai Agthe
Essays: Hen­ryk Bereska, Anne­rose Kirch­ner, Gabriela Matus­zek, Bär­bel Kläss­ner, Maria Kolenda, Bogus­law Zura­kow­ski, Karol Maliszew­ski, Ste­fan Szymutko

Ein­band­ge­stal­tung: Hain-Team

Inhalt

Vor­wort (7)
Jörn Halbe: Das nahe Fremde. Und das ferne –
Hamil­ton oder Die Straße nach B. (9)
Car­men Fran­ce­sca Ban­ciu: Das strah­lende Gett (35)
Zehra Çirak: Vater und Mut­ter­witz. Gedichte (43)
Ines Eck: Aus­züge aus dem Roman
»Step­pen­wolf­idyl­len« (53)
Harald Ger­lach: Fort­ge­setzte Landnahme
oder Wo der Welt­krieg wirk­lich begann (63)
Wolf­gang Hil­big: Der Geruch der Bücher (75)
Die­ter Latt­mann: Jonas aus dem gro­ßen Fisch (85)
Sieg­fried Pitsch­mann: Eigent­lich wollte David M.
nach Nor­den flie­gen. Ein Frag­ment (95)
Horst Sarn­son: Lieb Vater­land. Gedichte (111)
Hubert Schi­meck: Die Bevöl­ke­rung der Bäume. Gedichte (123)
Bri­gitte Stru­zyk: Die ver­gif­te­ten Bröt­chen von Wei­mar (131)
Die Autorin­nen und Autoren (139)

 

Vor­wort

Wie­derum legt die Lite­ra­ri­sche Gesell­schaft Thü­rin­gen die Texte der  Thü­rin­ger Lite­ra­tur­tage in gedruck­ter Form vor.

Es waren bereits die 4. Lite­ra­tur­tage, die am 6. und 7. Mai 1994 im Wei­ma­rer Volks­haus statt­fan­den. Zum Thema »Das Eigene und das Fremde« ver­sam­mel­ten sie Lesun­gen, Vor­träge, eine offene Werk­statt, zahl­rei­che Schul­le­sun­gen, Tref­fen, ein Podi­ums­ge­spräch, Dis­kus­sio­nen und ein Fami­li­en­pro­gramm. Seit Grün­dung der Gesell­schaft sehen wir unsere Auf­gabe darin, Men­schen im Umkreis der Lite­ra­tur zusam­men­zu­brin­gen, Gesprä­che und gegen­sei­ti­ges Ken­nen­ler­nen zu ermög­li­chen. Die­ser fort­lau­fende Dis­kurs scheint uns wich­tig zu sein in einer Umwelt, die man­che ent­mu­tigt und ver­stum­men läßt, andere in Iso­la­tion und Ver­bit­te­rung treibt. Leben­di­ges Gespräch, nicht abrei­ßende Kom­mu­ni­ka­tion kann die­sem Pro­zeß ent­ge­gen­steu­ern, kann bei­tra­gen zu einer Kul­tur der Ver­stän­di­gung und Selbst­ver­stän­di­gung. Schrift­stel­le­rin­nen und Schrift­stel­lern ein Audi­to­rium zu bie­ten, ist unser erklär­tes Anliegen.
Auch dies­mal – wie schon anläß­lich der frü­he­ren Lite­ra­tur­tage – haben wir uns auf ein Thema kon­zen­triert, in dem wir die gesell­schaft­li­chen Pro­bleme wie in einem Brenn­spie­gel gebün­delt sahen. »Das Eigene und das Fremde« drängte sich uns auf in einer Zeit, in der Aus­län­der­heime bren­nen, Anders­den­kende aus­ge­grenzt wer­den und ande­rer­seits Inlän­der auf der schwie­ri­gen Suche nach einer neu zu beschrei­ben­den Iden­ti­tät sind.
Auch im Jahr 1994 gelang es, viel­fäl­tige Stim­men, nahe und ferne, zu einem Chor zu ver­ei­nen, der durch Ver­tie­fung und Öff­nung zugleich die­je­ni­gen beein­druckte, die in Wei­mar dabei­sein konnten.
Die Qua­li­tät und Ori­gi­na­li­tät der vor­ge­tra­ge­nen Texte hat uns auch in die­sem Jahr dazu bestimmt, sie in gedruck­ter Form zusam­men­ku­fas­sen, um sie einer brei­ten Leser­schaft vor­stel­len zu kön­nen, aber auch, um die auf­ge­wor­fe­nen Fra­gen und Kon­tro­ver­sen über den Tag hin­aus frucht­bar zu machen. Wir legen hier­mit ein Werk vor, in dem das Gespräch zwi­schen »Thü­rin­gen« und der »Welt«, zwi­schen Geschichte und Gegen­wart, zwi­schen Eige­nem und Frem­dem auf­ge­blät­tert wer­den kann. Und viel­leicht ent­deckt der Leser, was zuvor schon man­chen Hörer über­rascht hat: Daß das Fremde nahe­rückt und das ver­meint­lich Nahe befremd­lich wird.
Die mei­sten der hier abge­druck­ten Texte wur­den am 6. und 7. Mai in Wei­mar vor­ge­tra­gen, einige wenige waren zu lang oder lie­ßen sich nicht aus einem Gesamt­kom­plex her­aus­lö­sen – in sol­chen Fäl­len baten wir die Autoren um einen ande­ren Text. Wir dan­ken allen Schrift­stel­le­rin­nen und Schrift­stel­lern und ihren Ver­la­gen für die Geneh­mi­gung, ihre Texte abdrucken zu dür­fen, und emp­feh­len die­ses Buch der freund­li­chen Auf­merk­sam­keit von Lesern in Thü­rin­gen und anderswo.

Der Vor­stand

Ein­band­ge­stal­tung: Hain-Team

Heft 8

EDITORIAL

Noch bevor das früh­neu­zeit­li­che Thü­rin­gen lite­ra­ri­sche Bedeu­tung erlangt, macht es durch den hohen Stand der Päd­ago­gik auf sich auf­merk­sam. Als Teil der reli­giö­sen Kul­tur ist diese neue Dis­zi­plin der Huma­ni­ora von Anfang an eng mit der ent­ste­hen­den lite­ra­ri­schen Kul­tur ver­knüpft. Die frü­hen Gym­na­sien in Gotha, Pforta, Coburg, Gera und Schleu­sin­gen sind leben­dige Pfle­ge­stät­ten der Lite­ra­tur. Füh­rende Thü­rin­ger Päd­ago­gen schrei­ben nicht nur fürs Fach, son­dern haben für ihre Bücher ein gro­ßes Publi­kum im Auge. Dabei ist vor allem an Chri­stian Gott­hilf Salz­mann zu den­ken, der vor 250 Jah­ren gebo­ren wurde. Im Titel­bei­trag ver­su­chen meh­rere Bei­trä­ger sein Werk aus ver­schie­de­nen Blick­win­keln zu betrach­ten. Popu­lär blieb auch Fried­rich Wil­helm August Frö­bel. 1839 eröff­net er in Blan­ken­burg eine »Spiel- und Beschäf­ti­gungs­an­stalt« für Kin­der. Für diese neue päd­ago­gi­sche Insti­tu­tion eine geeig­nete Bezeich­nung suchend, teilt er bald mit: »Ich hab’s gefun­den, Kin­der­gar­ten soll ihr Name sein.«

Diese schöne, weil mensch­lich warme Wort­schöp­fung geht schnell in viele Spra­chen ein. Gegen­wär­tig sind die Deut­schen aller­dings dabei, sich von ihr zu ver­ab­schie­den: sie erset­zen sie durch den büro­kra­ti­schen Begriff Kin­der­ta­ges­stätte oder – noch schlim­mer – Kita, was fast so herz­los ist, wie die vor­frö­bel­sche Kin­der­be­wahr­an­stalt. Ein Wun­der nur, dass dafür kein eng­li­sches Wort her­hal­ten muss. In der Zeit läge es auf jeden Fall.

Rein­hard Lettau, der jah­re­lang in den USA lebte, beob­ach­tete die Deut­schen in ihrem Sprach­ver­hal­ten sehr genau. 1978 glos­sierte er im lite­ra­ri­schen Jahr­buch »Tin­ten­fisch«: »Nach­dem die­ses Volk fast alles, was an ihm schön, lie­bens­wür­dig und zart war, ver­ra­ten hat, ver­liert es nun auch seine Spra­che. Ganz Deutsch­land scheint nichts als ein unun­ter­bro­che­ner eng­li­scher Sprach­kurs.« Der in Erfurt gebo­rene Autor ist Bei­trä­ger die­ses Hef­tes und lässt sich über Thü­rin­gen und ande­res befragen.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Chri­stian Gott­hilf Salz­mann (F. Lind­ner, W.D. Schellmann)

  • Prosa: Rein­hard Lettau, Frank Qui­litzsch, Ste­fan Raile
  • Lyrik: Fried­rich Engel­bert, Ulf Chri­stian Hasen­fel­der, Lutz Mühl­frie­del, Renate Sie­ben­haar, Dama­ris Kaufmann
  • Inter­view: Rein­hard Lettau/Schriftsteller (F. Qulilitzsch)
  • Autoren der Gegen­wart: Harald Ger­lach (H. Stade)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Vol­taire (D. Igna­siak), Fried­rich Schil­ler (U. Stein­hau­ßen), Johann Daniel Falk (H. von Hint­zen­stern), Theo­dor Fon­tane (R. Mon­tag), Buchen­wald (G. Sauder)
  • Städte: Gotha, Jena, Rudol­stadt, Tabarz, Wal­ters­hau­sen, Weimar

Ein­band­ge­stal­tung: Hain-Team

Heft 7

EDITORIAL

Im Som­mer 1644, mit­ten im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg, wurde in Nürn­berg der »Löb­li­che Hir­ten- und Blu­men­or­den an der Peg­nitz« gegrün­det. Im Unter­schied zu den ande­ren im Barock­zeit­al­ter ins Leben getre­te­nen lite­ra­ri­schen Gesell­schaf­ten, dar­un­ter auch der ältere Wei­ma­rer „Pal­men­or­den«, über­dau­erte die Nürn­ber­ger Grün­dung die Jahr­hun­derte und besteht jetzt genau 350 Jahre. Damit ist der »Peg­ne­si­sche Blu­men­or­den e. V.«, wie er sich heute nennt, der älte­ste Lite­ra­tur­ver­ein Deutsch­lands. Als sich die Nürn­ber­ger Lite­ra­ten 1644 um Georg Phil­ipp Hars­dörf­fer schar­ten, began­nen in den Rat­häu­sern von Mün­ster und Osna­brück gerade die Frie­dens­ver­hand­lun­gen. Vier Jahre spä­ter, als im gan­zen Hei­li­gen Römi­schen Reich die Frie­dens­glocken läu­te­ten, haben sie das so lange erwar­tete Ereig­nis in ihren Dich­tun­gen gefei­ert. Vor dem Hin­ter­grund der all­ge­mei­nen Erschöp­fung hat­ten die Prag­ma­ti­ker einen Sieg über die Ideo­lo­gen errun­gen. Die Ver­tre­ter aller Reli­gio­nen muss­ten sich zu einem fried­li­chen Mit­ein­an­der ver­pflich­ten und auf Aus­gren­zun­gen ihrer frü­he­ren Geg­ner ver­zich­ten. Im Arti­kel 1 des Ver­tra­ges wurde – erst­mals in der moder­nen Geschichte – das hehre Ziel ver­kün­det: »Ein christ­li­cher, all­ge­mei­ner Frie­den sowie eine wahre und auf­rich­tige Freund­schaft soll herr­schen …« Fer­ner wurde die Obrig­keit bei­der Reli­gio­nen dazu ver­pflich­tet, »streng und hart zu ver­hin­dern, dass jemand öffent­lich oder pri­vat, durch Pre­digt, Lehre oder Schrift, auf­grund sei­ner Gesin­nung oder sei­ner Taten im Kriege ange­grif­fen oder gede­mü­tigt werde«. Da anders als bei sei­nen pro­mi­nen­ten Nach­fol­gern auf dem West­fä­li­schen Frie­dens­kon­gress nicht die Sie­ger über die Besieg­ten zu Gericht saßen, war sol­ches mög­lich. Die Zeit­ge­nos­sen, allen voran die Dich­ter, sahen darin einen Aus­druck neuen poli­ti­schen Den­kens und die Ergeb­nisse selbst als ein Zei­chen Got­tes zur Vergebung.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Eugen Diede­richs und Fried­rich Nietz­sche (U. Diederichs)

  • Prosa: Jutta Hecker
  • Lyrik: Gabriele Stöt­zer, Lutz Rathe­now, Tho­mas Spaniel
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Carl Lud­wig von Kne­bel (J. Klauß), Mar­litt (G. Mer­bach), Lisa Tetz­ner (C. Amla­cher), Buchen­wald (G. Sauder)
    Eck­art Krum­holz (R. Montag)
  • Städte: Arn­stadt, Jena, Weimar

Ein­band­ge­stal­tung: Hain-Team

Heft 6

EDITORIAL

Es ist heute nir­gendwo leicht, Bücher zu machen, noch schwe­rer wohl, sie zu ver­kau­fen. In den neuen Bun­des­län­dern kom­men spe­zi­fi­sche Pro­bleme hinzu. Den­noch gibt es gerade hier etli­che Men­schen – sind es nun Idea­li­sten oder ein­fach Quer­köpfe? –, die neue Ver­lage grün­den. Felix Weig­ner, jetzt in Rudol­stadt zu Hause, ist einer von ihnen. Immer­hin hat sich der aus der Schweiz kom­mende alte und neue Ver­le­ger auf lite­ra­tur­träch­ti­gem Ter­rain nie­der­ge­las­sen, in dem seit 1663 Bücher ver­legt wer­den und zu fast allen Zei­ten bedeu­tende Autoren zu Hause waren. Auf die Idea­li­sten und Quer­köpfe ange­spro­chen, lächelt Felix Weig­ner und schüt­telt den Kopf, als ehe­ma­li­ger Lei­ter der Grei­fen­ver­lag GmbH i. G. half er mit, den Skan­dal um unter­schla­gene Gel­der auf­zu­decken. Er erlebte damit im letz­ten Som­mer haut­nah ein Stück »Wild-ost« und wisse also, was es heiße, das Aben­teuer Ver­lags­grün­dung zu wagen. Wäre es da für ihn nicht logi­scher gewe­sen, seine Zelte in Thü­rin­gen abzu­bre­chen und in die Schweiz zurück­zu­keh­ren, wo er jah­re­lang Pro­gramm­lei­ter beim Jugend­buch­ver­lag Aare und vor­her für das Schwei­zer Büro der deut­schen Ernst Klett Ver­lage zustän­dig war? »Die Men­schen in Thü­rin­gen haben mich nicht ent­täuscht«, sagt er immer wie­der, »es waren die Glücks­rit­ter, die die unge­fe­stig­ten Ver­hält­nisse hier aus­ge­nutzt haben.« Inzwi­schen hat Felix Weig­ners Hain Ver­lag seine Buch­pro­duk­tion auf­ge­nom­men, die ersten Werke sind erschie­nen. Er hat damit Zei­chen gesetzt, dass er es mit Thü­rin­gen und sei­ner rei­chen Kul­tur­land­schaft ernst meint. Dazu gehört auch sein Enga­ge­ment für unsere Zeitschrift.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Der Bund zwi­schen Goe­the und Schil­ler (G. Horn, V. Hesse)

  • Prosa: Wolf­gang Held, Hans Lucke, Mat­thias Biskupek
  • Lyrik: Joa­chim Leh­mann, Chri­stoph Eisenhuth
  • Inter­view: Wulf von Lucius/Verleger (G. Schmidt, D. Ignasiak)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Johann Wolf­gang von Goe­the (M.-L. Kah­ler), Johann Gott­fried Her­der (H. von Hint­zen­stern), August von Kot­ze­bue (D. Jacob­sen), Oskar Maria Graf (U. Kaufmann),
  • Phi­lo­so­phie­ge­schichte: Ernst Haeckel (G. Schmidt)
  • Ver­lags- und Buch­ge­schichte: Gustav-Fischer-Ver­lag (G. Schmidt)
  • Städte: Jena, Weimar

Ein­band­ge­stal­tung: Hain-Team

Heft 5

EDITORIAL

Den PALMBAUM gibt es heuer seit einem Jahr. Mit der vor­lie­gen­den Num­mer lie­gen fünf Hefte vor, jedes davon mit mehr als 120 Sei­ten. Alle­samt sind es Hefte zum Lesen, und da-bei wird es auch in Zukunft blei­ben, auch wenn die Zeit­schrift mit die­sem Heft ein neues Lay­out erhal­ten hat und in einem Ver­lag erscheint. Die PALM­BAUM-Grün­der wuss­ten von Anfang an, auf wel­ches Wag­nis sie sich ein­lie­ßen. Ein Skep­ti­ker sprach sogar davon, dass es wohl leich­ter sei, die hun­dert­ste Bier­sorte auf den Markt zu brin­gen als nur eine ein­zige thü­rin­gi­sche Lite­ra­tur­zeit­schrift. Der PALMBAUM ist zwar auch nach einem Jahr noch nicht aller­orts zu fin­den, wie der Leser­kreis ist aber auch die Anzahl der Städte, wo man ihn kau­fen kann, von Heft zu Heft gewach­sen. Der PALMBAUM hat inzwi­schen Abon­nen­ten in allen Bun­des­län­dern, in Frank­reich und in den USA. Die Redak­tion hat also gute Gründe wei­ter­zu­ma­chen. Sie kann Dank sagen bei vie­len, die an das Unter­neh­men glaub­ten und seine Finan­zie­rung sicher­ten und wei­ter sichern. Erfreu­lich ist auch, dass sich immer mehr Buch­händ­ler ent­schlie­ßen, die Zeit­schrift anzu­bie­ten, obwohl mit ihr nur wenig zu ver­die­nen ist.

In die­sem Jahr ist in Thü­rin­gen bedeu­ten­der lite­ra­ri­scher Per­sön­lich­kei­ten zu geden­ken: Män­ner wie Chri­stian Gott­hilf Salz­mann, Johann Gott­fried Her­der oder Fried­rich Nietz­sche haben runde Geburts­tage. Und vor 200 Jah­ren fan­den Goe­the und Schil­ler in Jena zu einem Arbeits­bünd­nis zusam­men. Die Thü­rin­gi­sche Lite­r­ar­hi­sto­ri­sche Gesell­schaft PALMBAUM e. V., zu der jetzt über hun­dert Mit­glie­der gehö­ren, wird aus die­sem Anlass am 16. Juli in Jena eine kleine Kon­fe­renz ver­an­stal­ten und in ihrer Reihe EDITION PALMBAUM zu die­sem Thema ein Lese­buch her­aus-geben. Bleibt zu hof­fen, dass mög­lichst viele PALM­BAUM-Freunde diese Ange­bote annehmen.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Der Kyff­häu­ser (D. Igna­siak, M. Pla­ten, S. Weigelt)

  • Prosa: Hans-Jörg Dost, Ines Eck, Gerd W. Heyse, Frank Quilitzsch
  • Lyrik: Gün­ter Ullmann
  • Inter­view: Hans-Joa­chim Maa­z/­So­zial-Psy­cho­loge (G. Gerstmann)
  • Autoren der Gegen­wart: Mund­art in Thü­rin­gen (H. Sperschneider)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Jenaer Schnapp­hans (D. Igna­siak), Karo­line Pau­lus (Ch. Theml), Otto Lud­wig (R. Gauß), August Tri­nius (D. Igna­siak), Rahel San­zara (M. Werner),
  • Ger­ma­ni­stik­ge­schichte: Heinz Stolte (R. Stolte),
  • Städte: Bad Fran­ken­hau­sen, Eis­feld, Jena, Waltershausen

Ein­band­ge­stal­tung: Ger­linde Böhnisch-Metzmacher

 

Heft 4

EDITORIAL

Am 5. Novem­ber fiel die Ent­schei­dung: Wei­mar wird 1999, im Jahr des 250.  Geburts­ta­ges sei­nes bedeu­tend­sten Bür­gers, »Kul­tur­stadt Euro­pas« sein. Mit sei­nen 60.000 Ein­woh­nern ist die Ilm-Stadt die klein­ste von allen bis­he­ri­gen »Kul­tur­städ­ten«, doch ist sie min­de­stens genauso geschichts­träch­tig wie die ande­ren, nur wider­sprüch­li­cher, pola­rer und damit sehr deutsch. Die »Iphi­ge­nie« wurde unge­fähr dort das erste Mal gespielt, wo in unse­rem Jahr­hun­dert ein Stück Hölle erden­ge­gen­wär­tig war. Schlim­mer noch: Nicht wenige der Pei­ni­ger von Buchen­wald hat­ten Goe­thes Bekennt­nis­werk auf dem Huma­ni­sti­schen Gym­na­sium gelesen.

Was ver­mag da eigent­lich Lite­ra­tur? Auf jeden Fall und immer wie­der: sie ver­mag Hoff­nungs­zei­chen zu set­zen und Ver­trauen zu stif­ten. Die Brüs­se­ler Ent­schei­dung ist sicher­lich ein Ver­trau­ens­be­weis an das Volk Goe­thes, natür­lich auch eine Refe­renz an den »beson­de­ren Ort«, der Wei­mar jahr­hun­der­te­lang war. Bedeu­tend war die Stadt gerade des­halb, weil dort Kul­tur­per­spek­ti­ven ent­wickelt wur­den, die weit­hin aus­strahl­ten. 1999 muss Wei­mar sich nicht nur als Bewah­re­rin des Guten und Schö­nen zei­gen, auch als Erneue­rin, deren Signale Auf­nahme fin­den kön­nen, in ganz beson­de­rem Maße in Ost­eu­ropa, wo man sich den Wer­ken der deut­schen Klas­si­ker tra­di­ti­ons­ge­mäß beson­ders nahe fühlt.

Goe­the selbst fühlte sich nicht nur mit Wei­mar ver­bun­den. Ohne seine Auf­ent­halte in Jena, vor allem nach sei­ner Rück­kehr aus Ita­lien, als ihm die Resi­denz­stadt und ihr Hof­le­ben beson­ders eng und zurück­ge­blie­ben erschie­nen, konnte er in der benach­bar­ten Uni­ver­si­täts­stadt unge­stört und gesam­melt tätig sein. Damals dich­tete er in den »Zahme(n) Xenien« die bekann­ten Verse:

»Wohin willst du dich wenden?«
Nach Wei­mar-Jena, der gro­ßen Stadt,
die an bei­den Enden
viel Gutes hat.

Wei­mars Ober­bür­ger­mei­ster Bütt­ner, glück­lich über die Nach­richt aus Brüs­sel, möchte »die alte Achse Wei­mar-Jena noch wei­ter bele­ben«, wie er in einem Inter­view gegen­über der TLZ ver­lau­ten ließ. Der PALMBAUM möchte das im näch­sten Jahr zu bege­hende Jubi­läum der Wie­der­be­geg­nung Goe­thes mit Schil­ler im Juli 1794 in Jena zum Anlass neh­men, ihn darin zu bestär­ken und nach Kräf­ten zu unter­stüt­zen. Wenn auch nach die­ser denk­wür­di­gen Begeg­nung am Jenaer Markt kein inni­ges Freund­schafts­ver­hält­nis ent­stand, ein inten­si­ves Arbeits­bünd­nis ging dar­aus alle­mal her­vor. Was für ein Glücks­fall für die deut­sche und euro­päi­sche Kul­tur­ge­schichte! Die Bezie­hun­gen von Künst­lern unter­ein­an­der sind gewöhn­lich andere, wie auch die Wei­ma­rer Geschichte lehrt.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Musik- und Thea­ter­kul­tur um 1600 in Thü­rin­gen (D. Ignasiak)

  • Prosa: Hans Lucke
  • Lyrik: Renate Mon­tag, Ursula Martin
  • Essay: Götz Pla­ner-Fried­rich, Mat­thias Biskupek
  • Autoren der Gegen­wart: Jutta Hecker (R. Montag)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Jenaer Lie­der­hand­schrift (H. Endermann), Qui­ri­nus Kuhl­mann (J. Juders­le­ben), Johann Karl Wezel (H. Bärnighausen)
  • Ger­ma­ni­stik­ge­schichte: Hans Rich­ter (H. Heydrich)
  • Ver­lags- und Buch­ge­schichte: Grei­fen-Ver­lag (G. Gerstmann)
  • Phi­lo­so­phie­ge­schichte: Fried­rich Nietz­sche (A. Emmrich),
  • Städte: Jena, Rudol­stadt, Schmal­kal­den, Son­ders­hau­sen, Weimar

Ein­band­ge­stal­tung: Ger­linde Böhnisch-Metzmacher

 

Heft 3

EDITORIAL

Daß Land­graf Her­mann I., unter des­sen Herrschsft Thü­rin­gen zu einer  Groß­macht her­an­ge­wach­sen war, wie Groß­her­zog Carl August von Sach­sen- Wei­mar und Eisen­ach, der Freund Goe­thes, und Her­zog Georg II. von  Sach­sen-Mei­nin­gen, des­sen Thea­ter euro­päi­schen Ruhm erwarb, zu den  Thü­rin­ger Für­sten gehört, über die man heute noch spricht, hängt ver­mut­lich  mit dem ver­klä­ren­den Bild zusam­men, daß Richard Wag­ner von ihm in sei­ner  roman­ti­schen Oper »Tann­häu­ser und Der Sän­ger­krieg auf der Wart­burg«  (1845) gezeich­net hat. Dabei spielt es keine Rolle, daß das histo­ri­sche Vor­bild  des Eisen­acher Land­gra­fen­ho­fes von den Vor­stel­lun­gen der Roman­ti­ker und  der durch sie initi­ier­ten lite­ra­ri­schen Dar­stel­lun­gen über­la­gert wird. Nicht der  macht­be­wußte Poli­ti­ker Her­mann ist im öffent­li­chen Bewußt­sein leben­dig  geblie­ben, son­dern der groß­zü­gige För­de­rer der Kün­ste, gleich­sam als Vor- läu­fer der gro­ßen fürst­li­chen Mäzene des 18. und 19. Jahr­hun­derts.  Groß­her­zog Carl Alex­an­der von Sach­sen-Wei­mar und Eisen­ach ließ ab 1838  mit gro­ßem mate­ri­el­lem Auf­wand und über­zeu­gen­dem ideel­lem Enga­ge­mant  die nur als Ruine über­kom­mene Wart­burg als eine Ein­heit von histo­ri­schem  Bau­werk und erin­ne­rungs­schwe­rem Geschichts­mo­nu­ment wie­der­errich­ten.  Damit schuf er nicht nur das pro­te­stan­ti­sche Gegen­stück zu der in der glei­chen  Zeit ent­stan­de­nen Wal­halla des Bay­ern­kö­nigs Lud­wig I., son­dern auch ein  Denk­mal deut­scher und thü­rin­gi­scher Größe, das glei­cher­ma­ßen an den  sagen­haf­ten Sän­ger­krieg, an Luthers Bibel­über­tra­gung und an den natio­na­len  Auf­bruch durch die Bur­schen­schaf­ten erin­nert. Mit die­ser unver­wech­sel­ba­ren  Aura wird die bekann­te­ste deut­sche Burg im 19. Jahr­hun­dert zugleich zu  einem mar­kan­ten Chif­fre für Kunst­sinn und dem damit ver­bun­de­nen politi- schen Selbst­be­wußt­sein.  Vic­tor Schef­fel, der Lieb­lings­dich­ter des deut­schen Bil­dungs­bür­gers und  bie­dere Ver­fas­ser des »Trom­pe­ter von Säckin­gen« – einer der meist­ge­le­se­nen  Texte des 19. Jahr­hun­derts – hat die­sen Stoff anläß­lich der Ver­mäh­lung des  wei­ma­ri­schen Erb­prin­zen Carl August auf seine Weise zu einem Fest­spiel  gestal­tet (zu dem Franz Liszt die Musik kom­po­niert hat) und damit der  Zeit­stim­mung Aus­druck ver­lie­hen. Wenn uns die­ser Text – den wir als  Fak­si­mile in die­sem Heft erst­mals wie­der abdrucken – auch fremd vor­kom­men  mag, unser Wart­burg-Ver­ständ­nis spie­gelt er in sei­ner histo­ri­schen Phan­ta­sie  aber noch immer!

Titel­thema: Der Sän­ger­krieg auf der Wart­burg (S. Weigelt)

  • Prosa: Armin Mül­ler, Diet­mar Beetz
  • Lyrik: Klaus Steinhaußen
  • Inter­view: Armin Müller/Dichter (G. Gerst­mann), Effi Biedrzyns­ki/­Goe­the-For­sche­rin (H. Stade)
  • Autoren der Gegen­wart: Ste­phan Herm­lin (K. Wer­ner), Jutta Hecker (R. Mon­tag), Hans Rich­ter (H. Heyd­rich), Rose­ma­rie Schu­der (D. Fech­ner), Vol­ker Braun (J.-F. Dwars)
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Tobias Adami (D. Igna­siak), Fried­rich Schil­ler (Ch. Theml), Johann Daniel Falk (P. Saupe), Fried­rich Höl­der­lin (U. Fritsch)
  • Phi­lo­so­phie­ge­schichte: Fried­rich Nietz­sche (G. Schau­mann, J.-F. Dwars),
  • Städte: Eisen­ach, Jena, Weimar

Ein­band­ge­stal­tung: Ger­linde Böhnisch-Metzmacher

Heft 2

EDITORIAL

Das erste Heft des PALM BAUM ist vor drei Mona­ten erschie­nen und freund­lich auf­ge­nom­men worden.
Die Her­aus­ge­ber – alle­samt erst­mals damit beschäf­tigt, ein lite­ra­ri­sches Jour­nal zu erar­bei­ten – muß­ten ein­se­hen, daß es nicht leicht ist, ein neues Peri­odi­kum auf den Markt zu brin­gen, zumal es gän­gige Kli­schees nicht bedie­nen will. Des­halb wird es noch schwe­rer sein, den PALMBAUM auch durch­zu­set­zen. Die Her­aus­ge­ber hof­fen des­halb auf die Für­spra­che der Leser, die bereits Gefal­len an die­ser neuen Lite­ra­tur­zeit­schrift gefun­den haben. Der PALMBAUM braucht Freunde, die ihn weiterempfehlen.
In sei­nem Rezen­si­ons- und Berichts­teil will der PALMBAUM sei­ner Chro­ni­sten­pflicht Genüge tun und zum Bücher­le­sen auf­for­dern, Tages­ak­tua­li­tät kann er aber auch in die­ser Rubrik nicht anstre­ben, was aller­dings nicht heißt, daß er auf aktu­elle Fra­gen und Pro­bleme nicht reagie­ren will. Das Gegen­teil soll der Fall sein. Der PALMBAUM will das gegen­wär­tige lite­ra­ri­sche Leben kri­tisch beglei­ten, mit den unter­schied­li­chen Ent­schei­dungs­trä­gern ins Gespräch kom­men und vor allem den Leh­rern und der Schul­ju­gend wich­ti­ges Infor­ma­ti­ons­ma­te­rial lie­fern. In einer von den elek­tro­ni­schen Medien beherrsch­ten Zeit wäre es beson­ders inter­es­sant, eine Dis­kus­sion über die Umset­zung von lite­ra­ri­schen Wer­ken im Deutsch­un­ter­richt zu füh­ren oder über Schul­thea­ter- Auf­füh­run­gen, wie sie an man­chen Schu­len erfreu­li­cher­weise wie­der Tra­di­tion zu wer­den schei­nen (siehe dazu unse­ren Bei­trag zu einer Auf­füh­rung an einer Jenaer Schule), zu reden.
Als die vor eini­gen Wochen ver­stor­bene Thü­rin­ger Schrift­stel­le­rin Inge von Wan­gen-heim zu Jah­res­be­ginn von der Grün­dung der Thü­rin­gi­schen Lite­r­ar­hi­sto­ri­schen Gesell­schaft PALMBAUM e. V. und von dem Zeit­schrif­ten­vor­ha­ben hörte, schrieb sie an den Ver­eins­vor­sit­zen­den: »Zum ersten meine herz­li­che Gra­tu­la­tion zur Grün­dung der Thü­rin­gi­schen Lite­r­ar­hi­sto­ri­schen Gesell­schaft! Ebenso erfreu­lich ist der PALMBAUM. End­lich gibt es eine Publi­ka­tion die­ser The­ma­tik, die mei­nem Wunsch­traum ent­ge­gen­kommt, die gei­stes­ge­schicht­li­che Kon­ti­nui­tät des klas­si­schen Huma­nis­mus zu sichern, zu festi­gen, nicht zuzu­las­sen, daß das alles kopf­über und ‑unter auf der Müll­de­po­nie lan­det. Aus­rei­ßer, Umschmei­ßer, Zurück­neh­mer und zage Zweif­ler haben wir ja genug… Wir wer­den unse­ren Wider­stand gegen diese igno­rante Zer­stö­rungs­wut des Hor­rors und der Kin­der­por­nos nicht auf­ge­ben und wenig­stens unsere kleine Gemeinde der Wis­sen­den und Emp­fäng­li­chen fest zusam­men­hal­ten.« Wenn die Her­aus­ge­ber auch nicht jedes die­ser streit­ba­ren Worte unter­strei­chen wol­len, füh­len sie sich aber doch dem Anlie­gen Inge von Wan­gen­heims zutiefst ver­pflich­tet und der Autorin über den Tod hin­aus verbunden.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Auf dem Weg nach Deutsch­land. Ein Nach­ruf für Inge von Wan­gen­heim (Hel­mut Nitzsche)

  • Neue Prosa: Hanns Cibulka, Harald Heyd­rich, Hen­ning Pawel, Karin Richter
  • Rück­schau: Die Bücherverbrennung
  • Lyrik: Ingo Cesaro
  • Fea­ture: Paul Elgers
  • Lite­ra­tur­ge­schichte: Ger­hard Schau­mann, Cor­ne­lia Brauner
  • Mund­art: Hil­de­gard Heinert
  • Rezen­sio­nen: Rei­ner Kunze, Inge­borg Stein, Jens‑F. Dwars, Gün­ter Mer­bach, Hans Rich­ter, Ulrich Kaufmann
  • Der Palm­baum berich­tet: Syl­via Wei­gelt, Hed­wig Völ­ker­ling, Erik Stephan
  • Medi­en­kon­zen­tra­tion und Mono­pol­bil­dung auf dem Thü­rin­ger Zeitungsmarkt
  • Der Palm­baum stellt vor: Gün­ther Schmidt – Inter­view mit A. Kühn; Gisela Horn zum 65. Geburts­tag von Hel­mut Brandt
  • Der Palm­baum erin­nert: Justus Jonas, Johann Bielcke, Fried­rich Chri­stoph Per­thes, Carl August, Wal­ter Stranka
  • Thü­rin­ger Literaturkalender
  • Litera-Tour durch Thü­rin­gen: Storm­mu­seum Hei­li­gen­stadt, Theo­dor Storm
  • Die Palm­nuss. Das lite­ra­ri­sche Preisrätsel

Ein­band­ge­stal­tung: Ger­linde Böhnisch-Metzmacher

Heft 1

EDITORIAL

Das lite­ra­ri­sche Jour­nal PALMBAUM, des­sen erstes Heft Sie in der Hand hal­ten, wird von der im Okto­ber 1992 in Jena gegrün­de­ten Thü­rin­gi­schen Lite­r­ar­hi­sto­ri­schen Gesell­schaft PALMBAUM e. V. her­aus­ge­ge­ben. Das Feh­len eines thü­rin­gen­spe­zi­fi­schen lite­ra­ri­schen Peri­odi­kums ist schon oft fest­ge­stellt und beklagt wor­den, nicht zuletzt von den hier leben­den Schrift­stel­lern. Die vor­lie­gende Zeit­schrift will diese Lücke schlie­ßen. Sie fühlt sich glei­cher­ma­ßen den rei­chen lite­ra­ri­schen Tra­di­tio­nen ver­pflich­tet wie dem gegen­wär­ti­gen lite­ra­ri­schen Leben in Thüringen.
Mit ihrem Namen ruft die Zeit­schrift die 1617 in Wei­mar nach ita­lie­ni­schem Vor­bild gegrün­dete Frucht­brin­gende Gesell­schaft in Erin­ne­rung, deren Emblem die Palme war. Die Her­aus­ge­ber haben aller­dings nicht die Absicht, diese erste deut­sche Aka­de­mie ins Leben zurück­zu­ru­fen, viel­mehr wol­len sie deut­lich machen, daß das durch die Jahr­hun­derte geprägte gei­stige Ant­litz Thü­rin­gens nicht vor­stell­bar ist ohne den Ein­fluß ande­rer Län­der und Kul­tu­ren. Der PALMBAUM will nicht allem regio­nale Inter­es­sen ver­tre­ten – so wich­tig diese im ein­zel­nen auch sind und in der vor­lie­gen­den Zeit­schrift ihren Platz haben – son­dern das lite­ra­ri­sche Sprach­rohr einer viel­ge­stal­ti­gen euro­päi­schen Kul­tur­land­schaft sein, wie wir sie gerade in Thü­rin­gen vor­fin­den. Aus die­sem Grunde wird der Titel­bei­trag des PALMBAUM immer einem lite­r­ar­hi­sto­ri­schen Thema gewid­met sein, das die­sen Ansprü­chen genügt.
Der PALMBAUM steht als Podium allen Autorin­nen und Autoren Thü­rin­gens offen, dar­über­hin­aus aber auch allen Bei­trä­gern, die sich mit die­ser deut­schen Herz­land­schaft ver­bun­den füh­len. Wie sel­ten in einer lite­ra­ri­schen Zeit­schrift wer­den im PALMBAUM Schrift­stel­ler u n d Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler in engem Ver­band das Wort füh­ren, sol­len Gegen­warts­li­te­ra­tur und Lite­ra­tur­ge­schichte span­nungs­voll neben­ein­an­der ste­hen und ein far­bi­ges und hof­fent­lich leben­di­ges Bild von Thü­rin­gen vermitteln.

Die Her­aus­ge­ber

Titel­thema: Kompt / Lernt vom Palmbaum

  • Lyrik: Wal­ter Wer­ner, Klaus Wer­ner über Wal­ter Wer­ner, Johann Wolf­gang Goe­the, Anne­rose Kirch­ner, Gün­ter Gerst­mann über Gün­ter Ullmann
  • Das klas­si­sche Wei­mar: Sig­rid Lange, Jochen Klauß, Chri­stiane Vulpius
  • Prosa: Mat­thias Bis­kupek, Gustav Luthardt, Diet­mar Beetz
  • Rezen­sio­nen
  • Berichte: Hen­drik Bär­nig­hau­sen über die Wezel-Tage in Kas­sel und Son­ders­hau­sen, Ulrich Kauf­mann über J.M.R. Lenz, Albrecht Bör­ner über ein Podium der Wort­kunst, Det­lef Igna­siak über ein Arbeits­tref­fen zur Geschichte der Lite­ra­tur in Thü­rin­gen, Das Jenaer Thea­ter­ex­pe­ri­ment, Nach­rich­ten aus dem lite­ra­ri­schen Leben
  • Der Palm­baum stellt vor: Win­fried Haun über Leo­pold Hart­mann, Syl­via Wei­gelt über Heinz Sper­schnei­der, Ste­fan Pan­nen über Jens Hen­kel, Frank Lind­ner über Leben und Kunst
  • Der Palm­baum erin­nert: Det­lef Igna­siak an Mar­tin Ruti­lius, Ros­wi­tha Jacob­sen an Veit Lud­wig von Secken­dorff, Gud­run Osmann an Fritz Reu­ter, Det­lef Igna­siak an Georg Bötticher
  • Thü­rin­ger Lite­ra­tur­ka­len­der (1. Teil)
  • Litera-Tour durch Thü­rin­gen: Mar­tin Sei­fert über das Baum­bach­haus Mei­nin­gen, Rudolf Baum­bach: Der Wagen rollt
  • Die Palm­nuss (Nr. 1)
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